Groppe (Cottus gobio)
Christoph Hein
Aktualisiert am 04.04.2023
Als eine der kleinsten Arten ist die Groppe auch in den Gewässern Deutschlands mittlerweile weit verbreitet. Das, obwohl sie in ihrer Fortbewegung als schlechte Schwimmerin recht eingeschränkt ist. Diese Eigenschaft ist aber nicht die einzige besondere Eigenschaft der Fischart. Der sensible Süßwasserfisch ist ein wichtiger Faktor für das umliegende Ökosystem und ein Indikator für die Wasserqualität verschiedener Gewässer.
Auf diese und andere interessante Eigenschaften der Groppe wird im folgenden Beitrag genauer eingegangen. Ebenso stellt er einen kleinen Ratgeber für die Angler dar, indem diese alles rund um Vorschriften und Angelmethoden bezüglich der Groppe erfahren.
Steckbrief zur Groppe
- Name: Groppe
- Gattung: Cottus
- Art: Cottidae (=Groppe)
- Ordnung: Perciformes (=Barschartige)
- Familie: Cottidae(=Groppen)
- Körperform: keulenförmiger, dicker Körper, der nach hinter verjüngt
- Kopfform: breiter, flacher Kopf (bei Weibchen spitzer, bei Männchen breiter)
- Maul: endständiges Maul
- Schuppen: Schuppenlos
- Rückenflosse: geteilt, vorderer Teil mit Stachelstrahlen
- Brustflossen: auffällig groß, kurz und brustständig
- Färbung: grau-bräunliche bis olivgrüne Oberseite mit dunklen Marmorierungen und heller Bauchseite
- Besonderheiten:
- Zurückgebildete Schwimmblase
- Kiemendeckel mit Stachel am hinteren Rand
- Ruckartige Fortbewegungsweise mit gespreizten Brustflossen
- Gefährdet oder nicht: Nicht gefährdete Art
- Gefährdung: durch Gewässerverschmutzung und Querverbauungen
- Tag- oder nachtaktiv: Nachtaktiv
- Verwandte Fischarten
- Die Cottus gobio, eher bekannt als Groppe, gehört zur namensgleichen Familie der Groppen und ist wohl die bekannteste einheimische Art dieser Familie. Die nächsten Verwandten innerhalb Deutschlands dieser Fischart sind die Scheldegroppe (Cottus perifretum) und die Rheingroppe (Cottus rhenanus).
Wissenswertes zur Groppe
Lebensraum
Die Groppe ist Bewohner flacher, schnell fließender Bäche und Flüsse, die sich in der Forellen- und Äschenregion befinden. Bis in Höhen von 2000 Metern über dem Meeresspiegeln kann man sie in verschiedenen sommerkühlen (14 bis 16 °C) Seen und Flüssen antreffen. So ist die in Deutschland besonders in den unebenen Gründen der Gewässer der Mittelgebirge häufig aufzufinden.
Wichtig zur Beheimatung ist ihr dabei der kiesige bis steinige Untergrund und eine sauerstoffreiche Wasserqualität. Die Wasserqualität ist auch sonst von großer Bedeutung für die Fischart. Sie ist sehr sensibel gegenüber Wasserverunreinigungen und bevorzugt abwechslungsreiche Gewässer mit vielen Versteckmöglichkeiten. Eine hohe Population der Art ist somit ein Indikator für eine hohe Wasserqualität.
Da sie ein Grundfisch ohne Schwimmblase ist, ist sie keine gute Schwimmerin und kann sich aus diesem Grund nicht unentwegt verbreiten. Bereits niedrige Schwellen stellen für die Art unüberwindbare Hindernisse dar. Aus diesem Grund hält sie sich innerhalb ihrer Habitate meist nur auf dem steinigen Grund auf.
Bevorzugte Nahrung
Da die Groppe aufgrund von fehlender Schwimmblase so schlecht schwimmen kann, bewegt sie sich mit ihren gespreizten Brustflossen ruckartig am Boden entlang. So orientiert sich auch ihr Nahrungs- und Beutespektrum an den Lebewesen, die sich am Grund der Gewässer befinden.
Als Karnivore (=Fleischfresser) ernährt sich die Groppe von verschiedenen Wirbellosen, wie unter anderem Insektenlarven und Bachflohkrebsen. Frühere Annahmen stellten die Fischart auch als gefährlichen Laichräuber dar, wobei man heute weiß, dass die Groppe nur selten Fischlaich frisst. Auf Nahrungssuche geht sie dafür erst, wenn die Dämmerung und Nacht beginnt.
Größe & Lebenserwartung
Der bodenorientierte, nachtaktive Süßwasserfisch ist eine besonders kleine Fischart. Die Durchschnittsgröße liegt bei nur 10 bis 12 cm, während die Maximalgröße bei 18 cm liegt. Die Größe hängt dabei natürlich von den Lebensumständen ab, bei der die Groppe bekanntlich sehr empfindlich ist.
Sie wiegt bei dieser Größe durchschnittlich nur 15 g, kann aber auch bis zu 50 g schwer werden. Dabei liegt ihre Lebenserwartung in der Regel bei etwa acht Jahren.
Fortpflanzung
Groppen werden üblicherweise nach zwei Jahren geschlechtsreif und sind bereit, sich fortzupflanzen. Die Laichzeit für diese empfindliche Art ist abhängig von der gegebenen Wassertemperatur, die optimalerweise zwischen 10 und 12,5 °C sollte. In der Regel findet die Laichsaison aber in den Monaten Februar bis Mai statt.
Dabei baut der Milchner (männliche Groppe) unter oder zwischen Steinen oder Holz höhlenartige Laichgruben für die Eier. Das Weibchen legt dann die orangefarbenen 50 bis 200 Eier in den Hohlräumen ab. Die männliche Groppe befruchtet diese daraufhin und bewacht sie die ganze Brutzeit über bis zum Schlüpfen. Diese Brutzeit dauert etwa vier bis fünf Wochen lang.
Nachdem die Larven geschlüpft sind, ernähren sie sich zunächst von einem Dottersack, bevor sich selbstständig auf Nahrungssuche gehen.
Groppen angeln
Darf man die Groppe angeln?
Die Groppe ist zwar keine gefährdete Art, doch der Fang wurde trotzdem in fast allen Bundesländern eingeschränkt oder komplett verboten. Manche Bundesländer oder bestimmte Vereine erlauben den Fang allerdings trotzdem komplett oder zum Teil. Aufgrund ihrer kleinen Größe ist sie für viele Angler allerdings ein eher uninteressantes Ziel. Sie sind für die meisten eher als Köderfisch für beispielsweise Forellen bekannt.
Wer sich daran probieren will, die kleine Fischart an Land zu ziehen, sollte die Regelungen einzelner Bundesländer bezüglich Schonzeit und Mindestmaß beachten.
Wie und wo kann man Groppen angeln?
Die kleinen Köderfische finden Angler am besten am steinigen Grund von strömenden Flüssen oder Bächen. Dort verstecken sie sich tagsüber unter bzw. zwischen ihren Verstecken und schrecken nur auf, sofern sie gestört werden. Wirklich aktiv werden die Groppen erst nachts, wo die Erfolgschance noch etwas höher ist.
Generell lockt man die kleinen Fische für den Fang aus ihrem Versteck und fängt sie mit leichter Angelausrüstung. Ein 24er Haken oder ein feinmaschiger Kescher reichen für diesen Zweck vollkommen aus.
Schonzeiten und Mindestmaße der Groppe
Bevor ein Angler versucht, eine Groppe an Land zu ziehen, sollte er sich über die Regelungen des Fischereigesetzes informieren. Diese vorgegebenen Schonzeiten und Mindestmaße variieren je nach Bundesland und Gewässer.
Innerhalb der Schonzeiten darf die Groppe deshalb nicht geangelt werden, um die Populationen zu schützen. Die Mindestmaße, die einzuhalten sind, verhindern zudem, dass Jungtiere gefangen werden. Eine Missachtung dieser Vorgaben kann für Angler zu Strafen wie einem Bußgeld führen. Aus diesem Grund sind die gegebenen Richtlinien im Folgenden für jeden Angler aufgelistet.
Bundesland | Schonzeiten | Mindestmaß |
---|---|---|
Baden-Württemberg | ganzjährig | - |
Bayern | keine | - |
Brandenburg | ganzjährig | - |
Berlin | ganzjährig | - |
Bremen | ganzjährig | - |
Hamburg | ganzjährig | - |
Hessen | ganzjährig | - |
Mecklenburg-Vorpommern (Binnengew.) | ganzjährig | - |
Mecklenburg-Vorpommern (Küstengew.) | ganzjährig | - |
Niedersachsen (Binnengew.) | ganzjährig | - |
Niedersachsen (Küstengew.) | ganzjährig | - |
Nordrhein-Westfalen | ganzjährig | - |
Rheinland-Pfalz | ganzjährig | - |
Saarland | ganzjährig | - |
Sachsen | ganzjährig | - |
Sachsen-Anhalt | ganzjährig | - |
Schleswig-Holstein (Binnengew.) | ganzjährig | - |
Schleswig-Holstein (Küstengew.) | ganzjährig | - |
Thüringen | ganzjährig | - |
Häufige Fragen zur Groppe
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