Verwendung von Setzkeschern: Erlaubt oder verboten?

Christoph Hein
Aktualisiert am 11.05.2023

Setzkescher: Erlaubt oder verboten?

Eine sinnvolle Verwertung des Fangs ist das oberste Prinzip der Fischerei. Hiermit ist entweder der Verzehr oder der Umsatz gemeint. Für den Verzehr soll der Fisch möglichst frisch gehalten werden und das ist der Punkt, an dem ein Setzkescher für die Lebendhälterung zum Einsatz kommt.

Jedoch sind Setzkescher sehr umstritten und die jeweiligen Regelungen gehen oft weit auseinander. In manchen Ländern unterscheiden sich die Vorschriften von Region zu Region, während in anderen Ländern die Rechtslage einheitlich ist.

In diesem Artikel erfährst du mehr über die Rechtslage in Deutschland sowie in den Nachbarländern, über die unterschiedlichen Arten von Setzkeschern und über die Dinge, die du beim Kauf eines Setzkeschers achten solltest.

Ist die Verwendung eines Setzkeschers in Deutschland erlaubt oder verboten?

Laut Tierschutzgesetz darf niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen oder Leid zufügen. Ob die Lebendhälterung im Setzkescher auch als Tierquälerei gilt oder nicht, ist bis heute noch umstritten. Studien haben jedoch bewiesen, dass Fische im Setzkescher nur kurz gestresst werden, also ist dessen Verwendung unter Umständen sogar ausdrücklich erlaubt. Du kannst zum Beispiel in Hessen, Bayern, Niedersachsen, Sachsen und im Saarland bedenkenlos einen Setzkescher verwenden, während in Nordrhein-Westfalen die Nutzung weder ausdrücklich verboten noch ausdrücklich erlaubt ist.

Trotzdem musst du für den Gebrauch des Setzkeschers folgende Punkte beachten: Die erlaubte Mindestlänge beträgt 350 cm; er muss aus knotenlosem Netz bestehen und mit festen Ringen (um ein Zusammenfallen zu verhindern) ausgestattet sein, die einen Durchmesser von mindestens 50 cm aufweisen. Das Verhalten mit den Behältnissen wird auch geregelt – und zwar musst du einen Setzkescher immer horizontal, parallel zum Ufer befestigen. Außerdem musst du sicherstellen, dass er ständig voll durchflutet ist, damit die Fische frei darin schwimmen können. Wichtig ist auch, dass du den Kescher nicht zu voll machst und die Fische nicht zu lange darin hälterst. Verboten sind also Setzkescher, die die Mindestmaße und das Material nicht aufweisen (beispielsweise Setzkescher aus Metall) und solche, die die Sicherheit und das Wohlbefinden der Fische gefährden.

Darf ein Setzkescher in den deutschen Nachbarländern verwendet werden?

Andere Länder – andere Sitten! Auch wenn sich alle Länder darüber einig sind, dass Fische nicht unnötig leiden sollen, gibt es keine europaweite allgemeingültige Antwort auf die Frage, ob das Nutzen eines Setzkeschers erlaubt ist oder nicht. Hier erfährst du, in welchen deutschen Nachbarländern du einen verwenden darfst:

  • In Dänemark wird das Verwenden von Setzkeschern nicht einheitlich geregelt. An manchen Gewässern ist es erlaubt, auf anderen wiederum ausdrücklich verboten. Daher solltest du dich beim zuständigen Verein/Verband/staatliche Organisation erkundigen, bevor du in Dänemark angelst.
  • In den Niederlanden ist es wiederum, ähnlich wie in Deutschland, grundsätzlich erlaubt, aber nur wenn dein Setzkescher bestimmte Kriterien erfüllt. Er muss mindestens 250 cm lang sein und einen Durchmesser von mindestens 40 cm aufweisen. Auch hier sollte man das Wohlbefinden der Fische nicht außer Acht lassen und ihnen genug Platz und Wasser bieten.
  • Laut belgischer Agentur für Natur und Wald darf man in Belgien einen Setzkescher grundsätzlich verwenden, jedoch nicht beim Nachtangeln. Das Nachtangeln fängt zwei Stunden nach Sonnenuntergang an und endet zwei Stunden vor Sonnenaufgang. In diesem Zeitraum darfst du keinen einzigen Fisch in deinem Besitz haben, auch wenn du ihn tagsüber gefangen hast. Das heißt, dass alle gefangenen Fische vor Beginn des Nachtangelns zurückgesetzt werden müssen.
  • In Luxemburg gibt es auch keine ausdrückliche Regelung zur Nutzung eines Setzkeschers. Die Gesetze sind teilweise sehr veraltet und stammen aus der Zeit, bevor Luxemburg überhaupt ein Großherzogtum wurde. Es gibt jedoch eine gemeinsame Regelung für die Grenzgewässer zu Deutschland, die das Verwenden des Setzkeschers erlaubt, vorausgesetzt dieser ist mindestens 250 cm lang.
  • Frankreich hat auch keine einheitliche Regelung zu der Nutzung des Setzkeschers. Hier sind immer die Regelungen der lokalen Angelvereine maßgeblich.
  • In der Schweiz wird das auch kantonal geregelt. Solltest du also in der Schweiz angeln wollen, dann solltest du dich über die entsprechenden Gesetze und Regelungen des jeweiligen Kantons erkundigen.
  • Solange sie den Vorschriften für Tierschutz entsprechen, sind in Österreich die Setzkescher ausdrücklich erlaubt. Trotzdem kann es Regionen, Verbände oder Vereine geben, die einen Verbot aussprechen können.
  • In Tschechien ist der Einsatz von Setzkeschern erlaubt. Du musst dabei aber darauf achten, dass die Fische genug Platz haben, um sich frei zu bewegen und dass das Netz nicht zu eng anliegt.
  • Auch in Polen ist die Nutzung von Setzkeschern ausdrücklich erlaubt. Jedoch können die Eigentümer von Privatgewässern deren Einsatz teilweise verbieten.

Wie du siehst, herrscht in der Welt des Fischfangs keine Einheit bezüglich der Lebendhälterung im Setzkescher. Wenn du im Umland angeln willst, solltest du dich also über die geltenden Vorschriften informieren.

Welche Arten von Setzkescher gibt es?

  • Setzkescher für das Uferangeln: Das sind die gewöhnlichen Setzkescher, die wir vermutlich alle kennen. Sie werden immer horizontal und parallel zum Ufer gesetzt. Bei Strömungen sollten diese an beiden Enden befestigt werden, um ein Wegrollen zu vermeiden. Je nach Hersteller und Händler fangen die Preise für Setzkescher bei ca. 20 € an.
  • Setzkescher für das Bootangeln: Sie werden mit einer Kordel am Boot befestigt und verfügen oftmals über einen Schwimmkörper. Sie sind allerdings meistens nur 1-2 m lang, also können sie nicht uneingeschränkt eingesetzt werden, weil sie das Mindestmaß von 3,5 m nicht erfüllen.
    Gummierte Setzkescher: Wenn du die Fische einer möglichst schonenden Hälterung aussetzen möchtest, dann solltest du einen gummierten Setzkescher verwenden. Die Gummierung verhindert, dass sich die Fische verletzen.
  • Eckige vs. runde Setzkescher: Bei diesem Thema gehen die Meinungen wieder stark auseinander. Die Einen meinen, dass ein eckiger Setzkescher eher zu empfehlen ist, weil ein runder bei einer starken Strömung eventuell wegrollen könnte. Die Befürworter der runden Setzkescher meinen aber, dass die eckigen auch wegrollen können und im schlimmsten Falle auch noch zwischen Steinen stecken bleiben können. Außerdem gibt es die eckigen Setzkescher nur in 45×50 cm, also erfüllen sie streng genommen nicht den Mindestdurchmesser von 50 cm.

Was sollte beim Kauf eines Setzkeschers berücksichtigt werden?

In erster Linie solltest du die geltenden Richtlinien deines Landes bzw. des Bundeslandes beachten. In Deutschland sind, wie du oben schon lesen konntest, nur Setzkescher aus Netz erlaubt, die keine Knoten haben, mindestens 3,5 m lang sind und einen Durchmesser von 50 cm haben. Die meisten Angelgeschäfte bieten zwar nur noch Setzkescher nach den geltenden Vorschriften an, aber es gibt dennoch Onlineshops, in denen Setzkescher verkauft werden, die den deutschen Regelungen nicht entsprechen. Um auch im Umland gesetzeskonform angeln zu können, solltest du dir also lieber einen größeren Setzkescher zulegen, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Empfehlenswerte Setzkescher

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Fazit

Das Verwenden eines Setzkeschers ist ein äußerst kontroverses Thema. Es herrschen viele Unklarheiten, viele Unterschiede zwischen den nationalen und internationalen Regelungen. Der Tierschutz besagt, dass eine Lebendhälterung die Fische zu sehr quält, während die Gegenmeinung besagt, dass dies nicht der Fall ist, sofern die Fischer sachgemäß mit den Behältnissen umgehen.
Um immer auf der richtigen Seite des Gesetzes zu sein, solltest du dich mit den jeweiligen Regelungen vertraut machen. Vergiss nicht, dass sich diese nicht nur von Land zu Land unterscheiden, sondern oftmals auch innerhalb eines Landes. Solltest du im Ausland angeln wollen, dann erkundige dich vor Ort, ob du auf dem Gewässer deiner Wahl einen Setzkescher benutzen darfst oder nicht.

Häufige Fragen zum Thema Setzkescher

Ein Setzkescher ist ein spezielle Konstruktion aus Draht, um gefangene Fische zu hältern. Setzkescher bestehen aus einem Rahmen, der mit einem Netz ausgestattet ist, das an den Seiten des Rahmens befestigt ist. Der Einsatz ist umstritten, jedoch gesetzlich in vielen Bundesländern nicht explizit untersagt.

Setzkescher werden vor allem beim Angeln verwendet, um Fische nach dem Fangen lebend zu hältern. Sie können auch zur Fischfangüberwachung und zur Unterstützung der Bestandserhaltung eingesetzt werden.

Ein Setzkescher besteht aus einem Rahmen, einem Netz, Tragegurten und einem Bodenrahmen. Der Rahmen ist mit dem Netz verbunden. Der Bodenrahmen verhindert, dass der Setzkescher auf schlammigem oder steinigem Untergrund einsinkt. Setzkescher lassen sich in der Regel zusammenklappen, sodass sie beim Transport nur wenig Platz benötigen.

Der Setzkescher wird in das stehende Gewässer gelegt und anschließend an einer befestigten Stelle festgemacht. Sobald der Setzkescher im Wasser ist, können gefangene Fische eingesetzt werden. Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Fische genügend Platz innerhalb des Keschers besitzen. Es sollten daher nicht zu viele und zu große Tiere eingesetzt werden.

Setzkescher können zum Hältern einer Vielzahl von Fischen verwendet werden. Dazu gehören vor allem kleine und mittelgroße Fische wie Barsche, Forellen, Rotaugen, Rotfedern und andere Weißfische.

 

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  • Angeln mit Lebendködern: DeStefano / stock.adobe.com
  • Magnetangeln: Lilli / stock.adobe.com
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  • Kiemengriff bei Hecht und Zander anwenden: peter77 / depositphotos.com
  • Invasive Krebs- und Fischarten in Deutschland: ReinerC / depositphotos.com

Christoph beim Angeln

Über den Autor

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2 Kommentare
  1. Hallo. Sehr schöne ales geschrieben . Ich habe frage wie ist das mit Setzkescher in Baden Württemberg . Gab was aktuelles. Grüße

    1. Hallo Marcin,

      für die Verwendung von Setzkeschern in Baden-Württemberg gilt folgendes:

      – Der Setzkescher muss eine Mindestlänge von 3,50 Meter haben
      – Der Durchmesser der Ringe muss mindestens 0,40 Meter betragen
      – Der Setzkescher muss aus knotenlosem textilen Netzmaterial hergestellt sein. Die Maschen sollen möglichst groß sein, jedoch nicht so groß, dass die Fische den Kopf hindurchstrecken können
      – Auf mindestens 2 Meter Länge soll der Setzkescher ausgestreckt und vollständig untergetaucht im Wasser liegen, wobei die Ringe aufgerichtet sein müssen.
      – Der Setzkescher muss horizontal angeordnet werden und durch Spannvorrichtungen oder Verankerung in der Längsrichtung vollständig aufgespannt sein.
      – Bei Strömung soll der Setzkescher parallel zu dieser ausgelegt werden, damit sich die Fische in der Strömung ausrichten können.

      VG
      Christoph

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