Barben angeln (Barbus Barbus)

Christoph Hein
Aktualisiert am 04.04.2023

Barbe

Die Barbe wird auch Flussbarbe, Barbel oder Pigge genannt. Ihr lateinischer Name lautet Barbus Barbus und sie gehört zur Familie der Karpfenfische. Barben sind Süßwasserfische, die sich oft in Schwärmen aufhalten. Sie leben vor allem in der Nähe des Gewässergrundes. Die Fischart kommt in großen Teilen von Europa vor und bevorzugt Gewässer mit starker Strömung.

Gelegentlich wird die Barbe auch zusammen mit Forellen entdeckt. Genau wie die Forelle bevorzugt sie sauerstoffreiche Gewässer. Aufgrund des starken Drills und der Kampffreudigkeit der Barbe beim Angeln wurde dieser zu einem sehr beliebten Zielfisch im Sportangeln.

Wissenswertes

Das Fleisch um den Bauch herum, dort wo sich auch die Eier befinden, ist nicht verzehrbar. Davon abgesehen gehört die Barbe zu den beliebten Speisefischen. In der Schweiz gilt sie sogar als Delikatesse.

In Deutschland wird sie aufgrund ihrer vielen Gräten auch gerne zu Frikadellen verarbeitet. Der Fisch schmeckt gebraten und geräuchert sehr gut. Lange Zeit galt diese Fischart als gefährdet, doch mittlerweile erholen sich die Bestände wieder.

Lebensraum

Die Barbe ist in ganz Europa zu finden. Diese Fischart bewohnt zum größten Teil Griechenland und Südbulgarien. Sie bevorzugt sauerstoffreiche Fließgewässer mit starker Strömung. Auch sandiger und kiesiger Untergrund zieht die Fische an. Barben sind typische Grundfische, die sich vor allem in starker Strömung wohlfühlen.

Sie bevorzugen die Gumpen (Wassermulden) im Fluss, besonders unterhalb von Turbinen, Mühlschüssen oder Wehren. Die Fische mögen zudem Wasserpflanzen, diese Kombination ergibt den perfekten Barbenplatz. Im Winter bilden die Fische große Schwärme und suchen ruhiges Wasser auf. Sie überwintern dann unter Wurzeln oder Altholz.

Barben leben oft in kleineren Schwärmen
Barben leben oft in kleineren Schwärmen

Bevorzugte Beute / Nahrung

Die Barbe frisst mit großer Vorliebe Wasserinsekten, Mückenlarven, Würmer, Schnecken und auch Muscheln. Nur gelegentlich macht sie sich auch über andere Fischbrut her. Grundsätzlich gilt die Barbe als Friedfisch. Die Barbe jagt auch hin und wieder Insektenlarven oder kleine Krebstiere. Ihre tierische Nahrung wird durch Pflanzen wie beispielsweise Algen ergänzt.

Größe und Lebenserwartung

Barben werden maximal 100 cm lang. Der Durchschnitt liegt bei 30 bis 40 cm. Die Fische können bis zu 10 kg wiegen. Zu den Rekorden gehört ein 2006 gefangenes 90 cm langes Exemplar, welches 9,65 kg schwer war. Dieser Fisch wurde in Großbritannien gefangen. In Deutschland fischte ein Angler einen 87 cm langen Fisch mit einem Gewicht von 7,2 kg aus dem Wasser. Das maximale Alter der Barben liegt bei 12 bis 15 Jahren.

Junge Barbe im Alter von ca. 2 Jahren
Junge Barbe im Alter von ca. 2 Jahren
Gewicht (kg)Länge (cm)Alter (Jahre)
0,14252
0,24302,5
0,61353
0,90403,5
1,30454
1,75504,5
1,90555
2,10606
3,20657
4,00708
4,407510
5,508012
6,508514

Fortpflanzung

Die Fische werden mit vier bis fünf Jahren geschlechtsreif. Die Laichzeit findet in den Sommermonaten von Mai bis Juli statt. Dazu wandern die Fische meist in Schwärmen Flüsse hinauf und suchen sich flache, kiesige Laichgründe. Die Weibchen legen dann 3.000 bis 10.000 Eier, welche am Untergrund festkleben.

Die Männchen befruchten die Eier anschließend und nach etwa 2 Wochen schlüpfen dann die Larven. Die Männchen bekommen einen Laichausschlag am Knopf oder einen Knoten im Nacken. Mit dem Verzehr von Barben muss man während der Laichzeit aufpassen, denn die Eier sind vor dem Ablaichen sehr gesundheitsschädlich für den Menschen. Dasselbe gilt für das Bauchfleisch des Fisches. Übelkeit und Erbrechen können die Folge sein.

Merkmale

Barben besitzen einen langen, gestreckten Körper. Ihr Querschnitt kann als oval bezeichnet werden. Seitlich ist er abgeflacht. Der Bauch ist geradlinig und wenig abgeflacht, der Rücken kann man als leicht gewölbt bezeichnen. Der Rücken der Fische hat eine olivgrüne bis grünlich-weiße Farbe, während die Seiten goldgelb schimmern und nur leicht grünlich sind.

Der Bauch weist eine weißliche Färbung auf. Mittelgroße Schuppen zieren die Seitenlinie. Es sind etwa 55 bis 65. Sowohl die Brustflossen als auch die Bauchflossen, die Analflosse, sowie der unterer Teil der Schwanzflosse haben eine rötliche Färbung. Die Rückenflosse und der obere Teil der Schwanzflosse sind dagegen fast transparent, manchmal auch grau-grün.

Die Flossen der Barbe sind meist recht groß. Der Kopf lässt sich als keilförmig beschreiben, mit einer lang gezogenen Schnauze. Das rüsselartige Maul ist unterständig mit dicken Lippen. Der Fisch besitzt 4 Barteln, davon 2 am Rand der Oberlippe und 2 am unteren Mundwinkel.

Barbe mit zwei Barteln am Maul
Barbe mit zwei Barteln am Maul

Verwandte Fischarten

Die Barbe hat auch eine verwandte Art: die Hundsbarbe. Diese bewohnt den Mittelmeerraum und Osteuropa. Sie hat dunkle Flecken und eine lange Afterflosse. Junge Fische können leicht mit Grünlingen verwechselt werden. Der größte Unterschied ist, dass die Barbe vier Barteln besitzt und der Grünling nur zwei.

Angelausrüstung

Rute

Die beste Methode, um Barben zu angeln, ist eine klassische Grundmontage mit stationärem Köder und eine tiefgeführte Posenmontage mit antreibendem Körper. Die Grundmontage sollte mit einem Futterkörbchen ausgestattet sein, vor allem dann, wenn die Strömungskante nicht weit vom Ufer entfernt ist.

Posenangeln funktioniert besser, wenn die Strömungskante näher am Ufer liegt. Am besten verwendet man eine Match- oder Bologneserute mit kräftigem Rückgrat. Sie sollte nicht kürzer als 4,20 m sein. Das Beangeln der Barbe funktioniert aber auch mit einer Feederrute sehr gut.

Diese Fischart ist für ihren starken Drill bekannt, deshalb ist es wichtig, dass die Rute stabil ist. Die Fische sind für ihr kämpferisches Verhalten bekannt und sind daher besonders als Zielfisch beliebt.

Mttelgroße Barbe beim Angeln gefangen
Mttelgroße Barbe beim Angeln gefangen

Köder

Als Köder eignen sich Dendrobena-Würmer, Maden und ganz besonders Käse. Bienenmaden, Hanfkörner, Mais, Caster, Bellets sind ebenfalls erfolgsversprechend. Hin und wieder versprechen auch kleine Köderfische großen Erfolg. Die Köder sollte man am besten grundnah präsentieren, denn die Barben haben ein unterständiges Maul und suchen so nach Nahrung. Deshalb eignet sich auch ein Futterkorb besonders gut.

Schnur

Der Futterkorb befindet sich traditionell an einer Haarmontage. Die Hauptschnur sollte 0,30 mm stark sein. Wird die Feeder-Methode verwendet, dann eignet sich dafür eine monofile Schnur mit 0,20 bis 0,25 mm am besten. Beim Angeln nach Barben sollte die Schnur schon ein Futterkörbchen mit 100 g tragen können.

Rolle

Gewicht und Größe der Rolle sollten auf die Rute abgestimmt sein. Die übliche Größe von 30 bis 40 eignet sich gut. Wichtig ist, auf ein gutes Bremssystem zu achten, denn die Bare ist beim Drill äußerst kämpferisch. Hat der Angler jedoch eine robuste und starke Rolle, dann braucht er selber nicht mehr so viel Kraft beim Einrollen. Beim Feedern sind dünne Schnüre und feine Vorfächer wichtig. Die Bremse sollte nicht ruckeln.

Kescher/ Abhakmatte

Beim Befischen von Barben sollte man einen Kescher mit gummiertem Netz verwenden, da die Rückenflossen der Fische sonst leicht verletzt werden können. Durch die Gummierung kann der Fisch schonend gefangen werden und die Schleimschicht wird nicht verletzt.

Das spielt vor allem bei „Catch & Release“, dem Fangen und wieder Freilassen, eine große Rolle. Da Abhakmatten in vielen Regionen immer mehr Pflicht werden, sollte jeder Angler eine dabeihaben. Außerdem ist sie praktisch, wenn der Angelplatz keine passende Unterlage bieten kann.

Jahreszeiten

Frühling

Das Frühjahr ist nicht die typische Jahreszeit für Barben. Trotzdem beißen die Fische gerne an. Sie zeigen zu dieser Jahreszeit ein besonders kämpferisches Verhalten, was wohl an der Laichzeit liegt. Nach dem Winter wollen sich die Fische zudem etwas Speck anfressen und deshalb springen sie teilweise sogar auf Wobbler und kleine Fischköder an.

Sommer

Der Sommer ist eine besonders starke Fangzeit für diese Fischart. Insgesamt sind die Monate Juni bis Oktober., also nach der Laichzeit, die besten Monate, um auf die Jagd nach Barben zu gehen. An warmen Tagen kann man die Fische sogar in der Nacht fangen. Sie trauen sich dann auch bis ans Ufer heran. Beißfreudig sind sie besonders spät am Abend oder in der Nacht.

Herbst

Die beste Jahreszeit für das Angeln nach Barben ist der Herbst. Hier sind die Fische vor allem in der Dämmerung besonders beißfreudig. Die Fische sind generell um diese Zeit in guter Fresslaune und man kann sie sehr gut mit Hanfkörnern in Kombination mit Maden oder Käse locken.

Winter

Obwohl der Winter nicht die typische Zeit für das Barbenfischen ist, kann man auch zu dieser Zeit kapitale Exemplare fangen. Die Fische sind im eiskalten Wasser vor allem am Gewässergrund unterwegs, sie halten sich also in großen Tiefen auf. Sie fressen auch gerne, wenn es kalt ist. Einer der besten Köder ist Käse, denn dieser ist schön intensiv. Auch ein Futterkorb eignet sich sehr gut.

Im Winter stehen Barben häufig am Gewässergrund
Im Winter stehen Barben häufig am Gewässergrund

Beisszeiten

Tagsüber

Tagsüber lassen sich Barben nicht besonders gut fangen. Mit etwas Glück gelingt es zwar, doch es nicht die aktivste Zeit der Fische. Im Frühjahr und Winter hat man hier die besten Chancen, denn dann beißen sie auch gerne am Tag zu.

Nachts

Die Barbe ist vor allem nachtaktiv. Sie beißt besonders gern in der Dämmerung, im Sommer, wenn es besonders warm ist, aber auch mitten in der Nacht. Während der Morgen- oder Abenddämmerung sind die Fische sehr fressfreudig und so springen sie auch auf einen eher dezenten Köder an. Mit etwas Glück macht man auch in den frühen Morgenstunden einen tollen Fang.

Mindestmaße und Schonzeiten

Die folgende Tabelle zeigt die Mindestmaße und Schonzeiten für die Barbe in verschiedenen deutschen Bundesländern. Die Schonzeit gibt darüber Auskunft, in welchen Monaten der Fisch nicht gefangen werden darf. Durch das Mindestmaß ist die Größe festgelegt, welche der Fisch haben muss, damit ihn der Angler auch behalten darf.

BundeslandSchonzeitenMindestmaß
Baden-Württemberg01.05. - 15.06.40 cm
Bayern01.05. - 15.06.40 cm
Brandenburg01.05. - 31.07.40 cm
Berlinganzjährig-
Bremen--
Hamburg-35 cm
Hessen-40 cm
Mecklenburg-Vorpommern (Binnengew.)ganzjährig-
Mecklenburg-Vorpommern (Küstengew.)ganzjährig-
Niedersachsen (Binnengew.)-35 cm
Niedersachsen (Küstengew.)-35 cm
Nordrhein-Westfalen15.05. - 15.06.35 cm
Rheinland-Pfalz01.05. - 15.06.35 cm
Saarland15.03. - 15.06.40 cm
Sachsen15.04. - 30.06.50 cm
Sachsen-Anhalt01.04. - 30.06.45 cm
Schleswig-Holstein (Binnengew.)ganzjährig-
Schleswig-Holstein (Küstengew.)ganzjährig-
Thüringenganzjährig-

Gewässertypen

Fluss

Barben leben vor allem in kalten Flüssen und strömungsreichen Gewässern. Das Wasser muss sauerstoffreich sein und der Untergrund felsig oder kiesig. Die Fische halten sich gerne in Strömungen auf. In Bodennähe findet man sie oft, wo sie nach Nahrung suchen. Diese Fischart lässt sich auch in Forellengebieten finden. Barben sind immer ein gutes Zeichen für die Wasserqualität.

Kanal

Aufgrund der starken Wasserverschmutzung gibt es einen Rückgang dieser Fischart. Barben haben aber auch gelernt, sich in Kanälen aufzuhalten, zumindest dann, wenn diese nicht zu stark verschmutzt sind. Gute Orte sind auch Kanäle oder Wehre mit genug Möglichkeiten zum Verstecken. Auch Pflanzen sind wichtig. Die Fische halten sich auch gerne in der Nähe von Brücken auf.

See

Barben lassen sich kaum in Seen finden, diese sind nicht der natürliche Lebensraum dieser Fischart. Sie fühlen sich in strömungsstarken Gewässern einfach wohler.

Häufige Fragen zur Barbe

Die Barbe (Barbus barbus) ist ein Süßwasserfisch aus der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Sie zeichnet sich durch ihren langgestreckten, seitlich abgeflachten Körper und ihre bronzefarbene bis grünlich-goldene Färbung aus. Die Barbe besitzt eine charakteristische Bartel an jeder Seite des Mundes, die ihr den Namen “Barbe” verliehen hat. Die Bauch- und die Afterflosse sind oft rötlich gefärbt, während die Rückenflosse eine grünliche oder graue Farbe aufweist. Die Barbe kann eine Körperlänge von bis zu 80 cm und ein Gewicht von bis zu 8 kg erreichen, wobei die meisten Exemplare kleiner und leichter sind.

Die Barbe ist in Europa und Westasien verbreitet, wobei sie in Flüssen, Bächen und Seen mit sandigem oder kiesigem Grund vorkommt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Iberischen Halbinsel und dem Britischen Archipel im Westen bis zum Ural und dem Kaspischen Meer im Osten. Die Barbe bevorzugt saubere, gut durchströmte Gewässer mit einer Wassertemperatur von etwa 10-20°C und einer hohen Sauerstoffkonzentration. Sie hält sich gerne in der Nähe von Kiesbänken und Strömungskanten auf und ist besonders in den tieferen und stärker strömenden Bereichen der Gewässer anzutreffen.

Die Barbe ist ein bodenorientierter Allesfresser, der sich von einer Vielzahl von Nahrungsquellen ernährt. Ihre Hauptnahrung besteht aus kleinen Wirbellosen wie Insektenlarven, Krebstieren, Würmern und Weichtieren, die sie im Gewässergrund aufspürt. Dabei kommt ihr die lange Bartel am Mund zugute, mit der sie den Boden absucht und Beutetiere aufspüren kann. Die Barbe nimmt aber auch pflanzliche Nahrung wie Algen, Wasserpflanzen und abgestorbene Pflanzenteile zu sich. Gelegentlich erbeutet sie auch kleinere Fische und Fischlaich. Durch ihr breites Nahrungsspektrum ist die Barbe in der Lage, sich an verschiedene Lebensräume und Nahrungsangebote anzupassen.

 

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  • Barben leben oft in kleineren Schwärmen: slowmotiongli / stock.adobe.com
  • Junge Barbe im Alter von ca. 2 Jahren: Rostislav / stock.adobe.com
  • Barbe mit zwei Barteln am Maul: Rostislav / stock.adobe.com
  • Mttelgroße Barbe beim Angeln gefangen: habrda / stock.adobe.com
  • Im Winter stehen Barben häufig am Gewässergrund: Ludwig / stock.adobe.com

Christoph beim Angeln

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