Erfolgreich auf Rapfen angeln

Christoph Hein
Aktualisiert am 30.07.2024

Rapfen

Der Rapfen, auch bekannt als Schied, ist ein beeindruckender Raubfisch, der in vielen Flüssen und Seen Europas heimisch ist. Mit seinem stromlinienförmigen Körper ist er ein schneller und kraftvoller Räuber und daher ein beliebter und herausfordernder Zielfisch für Angler. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über das Angeln auf Rapfen, von den besten Ködern und Techniken hin zu den besten Angelplätzen und Fangzeiten.

Steckbrief

Rapfen Körperbau
Körperbau des Rapfen

Allgemeines

  • Familie: Karpfenfische (Cyprinidae)
  • Gattung: Aspius
  • Lateinischer Name: Leuciscus aspius
  • Weitere Namen: Schied
  • Spitzname: Süßwasser-Tarpon

Körper

  • Körperform: torpedoförmig
  • Maul: oberständig
  • Bezahnung: zahnlos, Schlundzähne
  • Schuppen: klein, oval
  • Besonderheiten:
  • langer, abgeflachter Kopf
  • grün-blaue Absätze in den Flossen
  • Rückenflosse: konkav geformt
  • Schwanzflosse: groß
  • Mittlere Länge: 50 – 60 cm
  • Maximale Länge: 120 cm
  • Gewicht: bis 10 kg

Lebensweise

  • Lebensweise: Raubfisch, jagt vorzugsweise an der Oberfläche
  • Lebensraum: vorzugsweise Fließgewässer mit stärkerer Strömung, kommt aber auch in Seen vor

Fortpflanzung

  • Laichzeit: Frühjahr bis Sommer (April – Juni)
  • Laichablage: Haftlaicher, meist an Kieselsteinen am Gewässergrund
  • Besonderheiten: Ein Weibchen kann bis zu 100.000 Eier ablegen

Wissenswertes

Der Rapfen gehört zur Familie der Karpfenfische und ist als Oberflächenjäger bekannt. Er jagt gern in schnell fließenden Gewässern. Jungtiere leben im Schwarm, ältere Tiere sind Einzelgänger. Wird er beim Angeln gefangen, bietet er viel Gegenwehr, was ihn zu einem beliebten Zielfisch bei Anglern macht. Ursprünglich kommt er aus Osteuropa, hat aber den Weg in unsere heimischen Gewässer gefunden.

Lebensraum

Der Rapfen ist in Südskandinavien, Mitteleuropa und im Kaspischen Meer weit verbreitet. Dieser anpassungsfähige Fisch bevorzugt fließende Gewässer, fühlt sich aber auch in größeren Seen und Häfen wohl. Ausgewachsene Rapfen suchen bevorzugt schnelle Fließgewässer mit starker Strömung auf, da sie dort an der Wasseroberfläche jagen. Jungtiere hingegen bilden oft Schulen, die sich hauptsächlich in der Nähe des Ufers aufhalten. Erst mit dem Erwachsenwerden werden sie zu Einzelgängern.

In unseren Breitengraden ist der Rapfen häufig in den Zuflüssen und Abwässern der Donau sowie in einigen Seen anzutreffen. Markierte Exemplare haben gezeigt, dass Rapfen Wanderungen von bis zu 160 Kilometern unternehmen können. In Europa findet man ihn vor allem in den Flüssen Rhein, Donau, Main, Weser, Oder und Elbe, aber auch in einigen größeren Seen. Eine seiner Unterarten ist als Wanderfisch im Kaspischen Meer beheimatet.

Bevorzugte Nahrung & Beute

Rapfen sind echte Raubfische und ernähren sich hauptsächlich von anderen Fischen. Kleinere Rapfen, die oft in Schulen leben, fressen neben kleinen Fischen auch Kleintiere wie Insekten und Krebstiere, die sie in Ufernähe finden. Mit zunehmendem Alter und Größe verlagern sie ihre Beutejagd zunehmend auf größere Fische und spezialisieren sich dabei oft auf Schwarmfische, die sie an der Wasseroberfläche jagen. Diese Jagdweise macht sie zu effektiven Raubtieren, die sich an die Beuteverfügbarkeit in ihrem Lebensraum anpassen können.

Größe & Lebenserwartung

Der Rapfen erreicht im Durchschnitt eine Länge von 50 bis 60 cm, kann jedoch in Ausnahmefällen bis zu 120 cm groß werden. Das maximale Gewicht, das bei einem Rapfen gemessen wurde, beträgt 9 kg. In Deutschland wurden Rekordfische mit einem Gewicht von 9 kg und einer Länge von 92 cm sowie mit 8 kg und 90 cm Länge registriert. In der Regel beträgt die Lebenserwartung eines Rapfens zehn bis zwölf Jahre, wobei einige Exemplare unter optimalen Bedingungen auch älter werden können.

Alter (Jahre)Länge (cm)Gewicht (kg)
1120,08
2220,13
3350,35
5500,90
7651,7
9754,5
11806,0
13907,0
15958,7
2010011,5

Die Tabelle gibt Richtwerte an, in welcher Geschwindigkeit ein Rapfen wachsen kann und wieviel er dabei an Gewicht zulegt. Die Werte können je nach Gewässergröße und Nahrungsangebot stark variieren.

Fortpflanzung

Der Rapfen hat seine Laichzeit von April bis Juni. Während dieser Zeit legen die Weibchen ihre Eier an stark überströmten Kiesbänken ab. Die Männchen entwickeln, wie bei vielen anderen Karpfenfischen, einen markanten Laichausschlag. Die Paarung geht oft mit einer auffälligen Balz einher, bei der die Fische aus dem Wasser springen.

Die Eier werden in kleinen Gruppen abgelegt, wobei ein Weibchen mit einem Gewicht von zwei bis drei Kilogramm zwischen 80.000 und 100.000 Eier produzieren kann. Diese Eier haften am Kiesgrund, und nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Jungfische, die dann durch die Strömung in ruhigere Gewässerzonen gelangen. Dort ernähren sie sich zunächst von tierischem Plankton. Bereits nach zwölf Wochen beginnen die Jungfische, sich von kleinen Fischen zu ernähren. Rapfen zeichnen sich durch ein schnelles Wachstum und eine rasante Gewichtszunahme aus und erreichen ihre Geschlechtsreife im Alter von vier bis fünf Jahren.

Junger Rapfen
Junger Rapfen

Merkmale

Rapfen besitzen einen langen, seitlich abgeflachten Körper. Ihr Rücken ist dunkeloliv bis bläulich gefärbt, während die Flanken heller und gelblich sind. Der Bauch ist silbrig-weiß. Ein auffälliges Merkmal ist der deutliche Kiel hinter der Afteröffnung, und ältere Fische entwickeln oft einen markanten Buckel.

Der Kopf des Rapfens ist spitz zulaufend und zeichnet sich durch einen verlängerten Unterkiefer mit einem charakteristischen Höcker aus, der genau in eine Kerbe im Oberkiefer passt. Die große Mundspalte reicht bis tief unter die Augen und ist durch den vorgeschobenen Oberkiefer oberständig. Rapfen haben keine Zähne im Maul und relativ kleine Augen.

Die Seitenlinien des Rapfens sind mit kleinen Schuppen bedeckt. Die sichelförmige Afterflosse und die konkav geformte Rückenflosse sind markant. Typisch für diese Fischart sind auch die rötlichen Brust-, Bauch- und Afterflossen. Aufgrund ihrer Körper- und Kopfform werden Rapfen manchmal mit Salmoniden verwechselt, jedoch sind ihre Schuppen kleiner als die des Döbels. Jungtiere ähneln in gewisser Weise dem Moderlieschen, besitzen jedoch ein größeres Maul und kleinere Augen.

Verwandte Fischarten

Der Rapfen gehört zur Familie der Karpfenfische und ist wissenschaftlich als Leuciscus aspius bekannt. Eine verwandte Unterart, Aspius taeniatus, ist im Kaspischen Meer heimisch. Eine weitere verwandte Art, Aspius vorax, bewohnt die Gewässer des oberen Euphrat im syrischen Raum. Diese Fischarten teilen viele Merkmale, haben sich jedoch an unterschiedliche Lebensräume angepasst.

Ausrüstung

Rute

Beim Angeln auf Rapfen ist die Wahl der richtigen Angelrute entscheidend für den Erfolg. Rapfen sind schnelle und kraftvolle Fische, die im Drill viel Energie freisetzen können. Daher ist es wichtig, eine Rute zu wählen, die diese Kräfte absorbieren kann. Eine Rute mit einer semiparabolischen Aktion ist besonders empfehlenswert, da sie flexibel genug ist, um die Fluchten des Fisches abzufedern, und gleichzeitig genügend Kraft besitzt, um den Fisch zu kontrollieren. Ein Wurfgewicht von bis zu 30 g ist ideal, um eine Vielzahl von Ködern, insbesondere leichte Kunstköder, präzise zu werfen.

Die Länge der Angelrute sollte an die Gegebenheiten des Gewässers angepasst werden. In großen Flüssen oder Seen, wo weite Würfe erforderlich sind und die Strömung stärker ist, bietet eine längere Rute von 2,7 bis 3,3 Metern Vorteile. Sie ermöglicht nicht nur eine bessere Reichweite, sondern auch eine feinere Köderführung und eine effektive Kraftübertragung beim Anhieb. In kleineren Flüssen oder bei der Fischerei mit Oberflächenködern kann eine kürzere Rute von etwa 2,1 bis 2,7 Metern praktischer sein. Kürzere Ruten sind leichter zu handhaben, insbesondere wenn es darum geht, den Köder präzise zu platzieren oder schnelle Reaktionen beim Biss zu zeigen.

Zusätzlich zur Länge und Aktion der Rute ist auch die Balance und das Gesamtgewicht von Bedeutung. Eine gut ausbalancierte Rute ermüdet den Angler weniger und ermöglicht eine bessere Kontrolle über den Fisch. Daher sollte man bei der Auswahl der Rute auch das Gewicht und die Handhabung berücksichtigen, um ein optimales Angelerlebnis zu gewährleisten. Insgesamt sollte die Rute robust genug sein, um den Herausforderungen des Rapfenangelns standzuhalten, aber auch leicht genug, um den Angeltag angenehm zu gestalten.

Köder

Rapfen sind Raubfische, die bevorzugt in der oberen Wasserschicht jagen, weshalb Oberflächenköder besonders effektiv sein können. Zu den beliebtesten Ködern zählen Popper, Wobbler und kleine Oberflächen-Kunstköder, die das Fluchtverhalten von Beutefischen imitieren. Diese Köder erzeugen durch ihre Bewegungen und Geräusche an der Wasseroberfläche Aufmerksamkeit und locken Rapfen an. Besonders in den Morgen- und Abendstunden, wenn die Fische aktiv auf Nahrungssuche sind, funktionieren diese Köder in der Regel sehr gut.

Neben Oberflächenködern sind auch schlanke, schnell geführte Blinker und Spinner eine gute Wahl. Diese Ködertypen können in unterschiedlichen Tiefen gefischt werden und eignen sich besonders gut, um größere Gewässerflächen abzusuchen. Wichtig ist dabei, die Köderführung anzupassen: Rapfen reagieren oft auf schnelle, unregelmäßige Bewegungen, die einen fliehendes Beutefisch nachahmen. Eine zügige und variierte Einholtechnik kann den Köder für die Fische besonders attraktiv machen.

Ein weiterer effektiver Köder sind Gummifische und Twister, die in der Nähe von Strukturen wie Krautbänken oder Buhnen eingesetzt werden können, wo Rapfen häufig auf Beute lauern. Hier ist es wichtig, den Köder so zu führen, dass er den natürlichen Schwimmstil von Fischen imitiert. Farblich sind natürliche Töne wie Silber, Weiß oder Blau oft besonders erfolgreich, da sie den natürlichen Beutefischen ähneln. Insgesamt sollte der Köder dem Beutespektrum der Rapfen angepasst sein, um die besten Chancen auf einen erfolgreichen Fang zu haben.

Kleiner Rapfen auf flachlaufenden Wobbler
Kleiner Rapfen auf flachlaufenden Wobbler

Schnur

Aufgrund der schnellen und kraftvollen Fluchten des Rapfens ist es ratsam, eine geflochtene Schnur zu verwenden. Geflochtene Schnüre bieten eine hohe Tragkraft bei geringem Durchmesser, was präzisere Würfe und eine bessere Köderkontrolle ermöglicht. Sie sind weniger dehnbar als monofile Schnüre, was besonders bei schnellen Anbissen vorteilhaft ist, da der Anhieb direkt und ohne Verzögerung durch die Schnur erfolgt.

Eine gängige Wahl ist eine geflochtene Schnur mit einer Tragkraft von etwa 8 bis 12 kg (0,10 – 0,12). Diese Stärke bietet genügend Sicherheit, um auch größere Fische sicher zu landen, ohne dass die Schnur reißt. Der geringe Durchmesser der geflochtenen Schnur reduziert zudem den Wasserwiderstand, was besonders bei der Verwendung von leichten Kunstködern vorteilhaft ist.

Zusätzlich zur geflochtenen Hauptschnur empfiehlt sich die Verwendung eines Fluorocarbon-Vorfachs. Ein Vorfach aus Fluorocarbon hat den Vorteil, dass es im Wasser nahezu unsichtbar ist und eine höhere Abriebfestigkeit aufweist. Dies ist besonders wichtig, da Rapfen oft in der Nähe von Hindernissen wie Steinen, Wurzeln oder Krautbänken gefangen werden, wo eine abriebfeste Schnur das Risiko verringert, den Fisch zu verlieren. Eine Schnurstärke von 0,30 bis 0,40 mm ist dabei ausreichend, um eine gute Balance zwischen Sichtbarkeit und Abriebfestigkeit zu gewährleisten.

Rolle

Die Rolle sollte über eine zuverlässige und fein justierbare Bremse verfügen, um die kräftigen Fluchten der Rapfen sicher abzufangen. Eine gute Bremse ist essenziell, um auch größere Exemplare sicher zu landen. Eine Rollengröße von 3000 bis 4000 ist in der Regel ausreichend, um genügend Schnurfassung und Stabilität zu bieten, ohne das Setup unnötig zu beschweren.

Kescher

Um den Fisch gut landen zu können, solltet ihr einen großen, gummierten Raubfischkescher verwenden. Vor allem bei großen Exemplaren können kleine Kescher schnell zu klein sein und das Landen des Fisches wird zur Herausforderung. Daher empfiehlt es sich, direkt einen großen Kescher zu kaufen, der auch für das Angeln auf Zander oder Hecht geeignet ist.

Jahreszeiten

Rapfen kann man grundsätzlich das ganze Jahr über angeln, doch sind die Bedingungen für einen erfolgreichen Fang je nach Jahreszeit recht unterschiedlich. Der Fisch lässt sich also keineswegs immer gleich angeln. Nachfolgend gibt es die wichtigsten Tipps beim Fischen rund ums Jahr.

Frühling

Im Frühling beginnt für den Rapfen eine aktive Phase, die eng mit seiner Laichzeit verbunden ist, die in der Regel von April bis Juni dauert. In dieser Zeit zieht der Rapfen in flache, gut durchströmte Gewässerabschnitte, um dort zu laichen. Diese Wanderung und das damit verbundene Verhaltensmuster machen ihn im Frühling besonders gut attraktiv für Angler. Rapfen suchen dann bevorzugt Bereiche mit Kiesbänken und strukturreichen Uferzonen auf, wo sie ihre Eier ablegen können.

In dieser Phase reagieren sie gut auf schnell geführte Kunstköder wie Wobbler, Spinner und Blinker, die an der Wasseroberfläche oder knapp darunter geführt werden. Besonders erfolgreiche Angelzeiten sind die Morgen- und Abenddämmerung, wenn die Fische aktiv auf Nahrungssuche sind. Der Frühling bietet daher eine ausgezeichnete Gelegenheit, um Rapfen zu angeln, da die Fische in dieser Jahreszeit besonders aktiv sind.

Sommer

Im Sommer zeigt der Rapfen ein verändertes Verhalten, das stark von den wärmeren Wassertemperaturen und dem damit verbundenen höheren Sauerstoffbedarf beeinflusst wird. In dieser Jahreszeit sind Rapfen oft in tieferen und kühleren Wasserbereichen anzutreffen, besonders in den heißen Mittagsstunden. In den frühen Morgen- und späten Abendstunden, wenn die Temperaturen milder sind, wagen sie sich jedoch häufiger in die flacheren Uferzonen und nährstoffreiche Bereiche, um nach Beute zu jagen.

Oberflächenköder wie Popper, Wobbler oder Fliegen sind dann effektiv, da sie das Jagdverhalten der Rapfen an der Wasseroberfläche ausnutzen. Zudem ist die Führungsgeschwindigkeit des Köders entscheidend: Rapfen reagieren in der Regel gut auf schnell geführte Köder, die Fluchtbewegungen imitieren. Auch der Einsatz von Blinker und Spinner kann erfolgreich sein, insbesondere wenn diese in tieferen Bereichen angeboten werden, wo sich die Fische tagsüber aufhalten könnten. Der Sommer bietet somit gute Angelmöglichkeiten, erfordert jedoch Anpassungen bei der Köderwahl und -führung sowie der Angelzeit.

Herbst

Im Herbst beginnt der Rapfen, sich auf die kälteren Monate vorzubereiten, was zu einem verstärkten Fressverhalten führt. In dieser Zeit sind die Fische besonders aktiv, da sie ihre Energiereserven für den Winter aufstocken möchten. Sie sind häufig in den oberen Wasserschichten unterwegs und jagen nach Schwärmen von Beutefischen, die ebenfalls verstärkt in Bewegung sind. Diese erhöhte Aktivität macht den Herbst zu einer hervorragenden Zeit für das Angeln auf Rapfen.

Angler können im Herbst besonders erfolgreich sein, wenn sie Köder verwenden, die die natürlichen Beutetiere des Rapfens imitieren. Kunstköder wie Wobbler, Blinker und Spinner, die die flinken Bewegungen kleiner Fische nachahmen, sind in dieser Zeit besonders effektiv. Auch die Führung der Köder sollte dynamisch sein, um die Aufmerksamkeit der Fische zu erregen. In den kühleren Morgen- und Abendstunden, wenn der Rapfen besonders aktiv ist, sind die Chancen auf einen Fang am höchsten. Da der Rapfen im Herbst oft näher an der Oberfläche zu finden ist, kann das Angeln in flacheren Gewässerbereichen oder an den Rändern von Krautbänken und Strukturen besonders erfolgreich sein.

Winter

Im Winter verlangsamt sich das Verhalten des Rapfens erheblich aufgrund der kälteren Wassertemperaturen und des geringeren Stoffwechsels. Die Fische ziehen sich in tiefere und ruhigere Gewässerabschnitte zurück, wo das Wasser wärmer ist und sie weniger Energie aufwenden müssen. Während dieser Zeit reduzieren sie ihre Nahrungsaufnahme deutlich, was das Angeln auf Rapfen im Winter zu einer größeren Herausforderung macht.

Trotz dieser erschwerten Bedingungen ist es möglich, im Winter Rapfen zu fangen. Angler sollten in den tieferen Bereichen von Seen und Flüssen nach den Fischen suchen, besonders in der Nähe von Strukturen wie Steilkanten oder tiefen Löchern, wo sich die Fische häufig aufhalten. Langsam geführte Köder wie Gummifische oder Jigs, die nahe am Grund angeboten werden, sind oft die beste Wahl, da sie den trägen Bewegungen der Winterbeute entsprechen. Da die Fische in dieser Jahreszeit weniger aggressiv sind, ist eine sanfte und geduldige Köderführung entscheidend. Obwohl die Fangchancen im Winter geringer sind, können erfahrene Angler dennoch erfolgreich sein, wenn sie die richtigen Techniken anwenden und sich den winterlichen Bedingungen anpassen.

Beißzeiten

Die liebste Zeit um zu fressen, ist für Rapfen morgens und abends bei Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang. Hier stehen die Chancen auf einen tollen Fang besonders gut.

Tagsüber

Rapfen sind tagsüber vor allem in den frühen Morgenstunden und späten Abendstunden aktiv, wenn das Licht gedämpft ist und die Wassertemperaturen niedriger sind. Diese Tageszeiten bieten optimale Bedingungen für die Jagd auf Beutefische, die sich ebenfalls in diesen Perioden bewegen. Besonders während der Dämmerung, wenn Insekten und kleine Fische in der Nähe der Wasseroberfläche aktiv werden, zeigt der Rapfen verstärkt Jagdverhalten. Angler haben daher die besten Chancen auf einen erfolgreichen Fang, wenn sie zu diesen Zeiten fischen und Oberflächenköder oder flach laufende Kunstköder verwenden.

Nachts

Rapfen sind nachtaktive Fische und nutzen die Dunkelheit, um sich unauffälliger ihren Beutetieren zu nähern. Während der Nachtstunden sind sie oft näher an der Wasseroberfläche zu finden, wo sie kleinere Fische jagen. Angler, die in der Nacht auf Rapfen fischen, sollten dies berücksichtigen und Köder verwenden, die gut sichtbare Bewegungen und Geräusche erzeugen, wie z. B. Popper oder Wobbler mit Rasseln. In ruhigen, klaren Nächten kann das Angeln besonders erfolgreich sein, da Rapfen weniger scheu sind und häufiger auf Beutefang gehen.

Rapfen auf Topwater Wobbler
Rapfen auf Topwater Wobbler

Schonzeiten & Mindestmaße

Die nachfolgende Tabelle gibt genau Auskunft darüber, wann der Rapfen in welchen Bundesländern Schonzeit hat, also nicht gefangen werden darf. Das Mindestmaß gibt an, welche Größe der Fisch mindestens haben muss, um entnommen werden zu können.

BundeslandSchonzeitenMindestmaß
Baden-Württemberg01.03. – 31.05.40 cm
Bayern01.04. – 31.05.40 cm
Brandenburg01.04. – 30.06.40 cm
Berlin01.04. – 30.06.40 cm
Bremenkeine40 cm
Hamburgkeine50 – 70 cm
Hessenkeinekeine
Mecklenburg-Vorpommern (Binnengew.)keine35 cm
Mecklenburg-Vorpommern (Küstengew.)keine35 cm
Niedersachsen (Binnengew.)ganzjährig-
Niedersachsen (Küstengew.)ganzjährig-
Nordrhein-Westfalenkeinekeine
Rheinland-Pfalzkeinekeine
Saarlandkeinekeine
Sachsen01.01. – 31.05.40 cm
Sachsen-Anhaltkeine40 cm
Schleswig-Holstein (Binnengew.)keine50 cm
Schleswig-Holstein (Küstengew.)keine50 cm
Thüringenganzjährig-

Gewässertypen

Fluss

In Flüssen bevorzugen Rapfen Bereiche mit starker Strömung und Sauerstoffreichtum, wie sie an Wehren, Stromschnellen oder in der Nähe von Brücken zu finden sind. Diese Umgebungen bieten reichlich Nahrung in Form von kleineren Fischen und Insekten. Besonders die strömungsberuhigten Zonen hinter Hindernissen, wie Buhnen oder Inseln, sind beliebte Jagdgebiete für Rapfen. Diese Fische nutzen die Strömung, um sich unbemerkt anzuschleichen und ihre Beute zu überraschen. Angler sollten hier Köder verwenden, die sich gut in der Strömung führen lassen und die Aufmerksamkeit der Raubfische auf sich ziehen.

Rapfen vom Boot an der Strömungskante angeln
Rapfen vom Boot an der Strömungskante angeln

Kanal

In Kanälen finden Rapfen ähnliche Bedingungen wie in Flüssen, allerdings sind die Strömungsverhältnisse oft weniger stark ausgeprägt. Hier bevorzugen sie Stellen mit künstlichen Strukturen wie Schleusen, Brückenpfeilern oder Häfen, die als Verstecke dienen und gleichzeitig Beutefische anziehen. In Kanälen sind Rapfen oft in den tieferen Bereichen unterwegs, besonders während der wärmeren Monate. Da Kanäle oft einen gleichmäßigen Wasserstand haben, sind die Beißzeiten der Fische relativ konstant. Angler sollten in diesen Gewässern vielseitige Köder einsetzen, die sowohl oberflächennah als auch in mittleren Tiefen erfolgreich gefischt werden können.

See

In Seen sind Rapfen häufig in der Nähe von Strukturen wie Schilfkanten, Krautbänken und steil abfallenden Uferzonen anzutreffen. Diese Bereiche bieten ihnen nicht nur Schutz, sondern auch reichlich Nahrung. In den wärmeren Monaten halten sie sich oft in den flacheren, wärmeren Zonen auf, während sie sich im Winter in tiefere, ruhigere Gewässerabschnitte zurückziehen. Besonders erfolgreich ist das Angeln auf Rapfen in Seen während der Morgen- und Abendstunden, wenn die Fische aktiv auf Nahrungssuche sind. Angler sollten in Seen flexible Köderstrategien anwenden und sowohl Oberflächenköder als auch tiefer laufende Köder ausprobieren, um die Fische in den verschiedenen Wasserschichten zu erreichen.

 

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Quellen aller Bilder aus diesem Artikel (Reihenfolge aus Artikel)

  • Rapfen: Dudarev Mikhail / stock.adobe.com
  • Rapfen Körperbau: Witold Krasowski / stock.adobe.com
  • Junger Rapfen: Geza Farkas / stock.adobe.com
  • Kleiner Rapfen auf flachlaufenden Wobbler: Vitaly Volosevich / stock.adobe.com
  • Rapfen auf Topwater Wobbler: neon_ti / stock.adobe.com
  • Rapfen vom Boot an der Strömungskante angeln: FedBul / stock.adobe.com

Christoph beim Angeln

Über den Autor

Moin! 👋 Ich bin Christoph, seit 25 Jahren leidenschaftlicher Angler und Autor dieses Artikels. Hier auf Angelmagazin.de teile ich mein Wissen mit euch. Wenn dir der Artikel gefallen hat, würde ich mich sehr über eine Bewertung freuen. Und wenn du magst, kannst du mir hier noch einen Kaffee ☕🙂 ausgeben.

2 Kommentare
  1. Hallo
    Bitte mal die Schonzeiten aktualisieren. Der Rapfen ist zB in Niedersachsen mittlerweile ganzjährig geschützt.
    MfG

    1. Moin OM,

      danke für den Hinweis. Die Schonzeiten des Rapfen hatten wir auch richtig auf der Übersichtsseite für Niedersachsen gelistet.

      Den Artikel hier habe ich soeben angepasst.

      Viele Grüße
      Christoph

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