Haben Fische ein Gehirn?

Christoph Hein
Aktualisiert am 15.10.2023

Haben Fische ein Gehirn?

Fische wurden bislang als Kaltblüter wahrgenommen, die keinen Schmerz empfinden und ihr Gehirn nur eingeschränkt nutzen. In den vergangenen Jahren hat die Wissenschaft jedoch viele diese Vorstellungen als falsch entlarvt. So sind Fische dazu in der Lage, sich etwas zu merken und diese Informationen auch für eine lange Zeit zu bewahren. Außerdem wurde festgestellt, dass das Gehirn eines Fisches sehr wohl Schmerz wahrnimmt und Strategien entwickelt werden, um diesen Schmerz auszuschalten. Auch das Gehirn selbst wurde durch wissenschaftliche Versuche auf den Prüfstand gestellt und die Ergebnisse waren auch hier recht bemerkenswert.

Wie ist das Gehirn eines Fisches im Körper vernetzt?

Das Gehirn eines Fisches ist klein und relativ einfach strukturiert. Dies ist ein Fakt, der bislang auch die Grundlage dafür war, Fischen weder Schmerzempfinden noch Gedächtnis zugestehen zu wollen. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Hirn von Fischen zwar unkompliziert strukturiert ist, aber dennoch zu einigen Leistungen fähig ist, die erklären, warum diese Tiere seit der Urzeit unseren Planeten bevölkerten und nicht schon lange wegen Dummheit ausgestorben sind.

Als Beispiel dafür kann das Gehirn von Zebrafischen dienen. Sie gehören, wie alle Fische (und die menschliche Rasse), zur Gruppe der Wirbeltiere. Unsere Gehirne sind ähnlich aufgebaut, aber es gibt spezifische Besonderheiten. So ist das Nervensystem der Zebrafische kleiner und genetisch manipulierbar. Eine Gemeinsamkeit zeigt sich darin, wie die so unterschiedlich großen Gehirne Verhaltensmuster generieren, die aufgrund von Sinneseindrücken entstehen. Das Wesen sieht etwas mit den Augen, nimmt einen Geschmack wahr und handelt dementsprechend. Diese Fähigkeit besitzen Fisch wie auch Mensch.

Lage des Fischgehirns im Körper
Lage des Fischgehirns im Körper

In Bezug auf die genetische Manipulation steht die Wissenschaft noch am Anfang und es wird spannend sein, zu sehen, welche Erkenntnisse aus künftigen Versuchsreihen gewonnen werden. Inwieweit sich Fische manipulieren lassen, inwieweit diese Forschungsergebnisse auch auf die Menschen übertragen werden können, all das muss noch erforscht werden, es bleibt in der Genetik also weiterhin spannend. Dies ist auch dem Fakt zu verdanken, dass Fische ein Gehirn haben und dieses intensiver nutzen als bislang angenommen.

Können Fische lernen?

Der Transfer zwischen verschiedenen Sinnen gehört zu den Eigenschaften, die ein Gehirn aufweisen sollte, das zu höheren Leistungen fähig ist. Diese Transfers beherrschen hoch entwickelte Säugetiere wie Menschen, Ratten und Primaten, sowie Delfine. Zu dieser Liste müssen wohl viele Fischarten hinzugefügt werden. Wissenschaftler haben anhand des Elefantenrüsselfischs bewiesen, dass auch sie zu einem Transfer fähig sind. So können sie zwischen dem Seh- und dem Elektrosinn hin- und herschalten. Zudem können sie etwas, was sie zunächst mit dem Sehsinn wahrgenommen haben, in der Folge mit ihrem Elektrosinn wiedererkennen, ohne dass dabei das Sehen beteiligt sein muss. Die Wahrnehmung durch die Sinne beeinflusst auch das Lernen der Fische.

Können sich Fische erinnern?

Das Gerücht, dass Fische keine Gedächtnisleistung haben, hat sich mittlerweile als falsch herausgestellt. Goldfische im heimischen Teich oder im Aquarium haben bewiesen, dass sie sich bis zu fünf Monate an Ereignisse erinnern können. Wenn also ein Fisch immer wieder die gleichen Fehler macht, kann es sein, dass der Fisch das nicht als Fehler ansieht, sondern einfach nur Spaß an seinem scheinbaren Scheitern hat. Für den Angler bedeutet diese Nachricht nichts Gutes. Vor allem, wenn zudem noch die Fähigkeiten einiger Karpfen einkalkuliert werden. Sind sie einem Haken entkommen, dann können sie sich an den dazugehörigen Köder bis zu drei Jahre lang erinnern.

Steuert das Gehirn beim Fisch auch das Schmerzempfinden?

Fische können sehr wohl Schmerzen empfinden und sich dessen bewusst sein. Für diese Erkenntnis wurden verletzte Tiere in einem Becken gehalten und an der Stelle, die sie bislang meistens gemieden haben, wurden Schmerzmittel im Wasser aufgelöst. Schon nach kurzer Zeit schwammen viele Fische genau in diesen Bereich, den sie zuvor nicht hatten aufsuchen wollen. Die Tiere haben damit den Zusammenhang zwischen weniger Schmerz und der anderen Beschaffenheit des Wassers gefunden. Dieser Versuch beweist zudem, dass Fische Schmerzen wahrnehmen und bestrebt sind, diese auszuschalten.

Sind alle Fischhirne gleich?

Die Frage, ob die Gehirne von Fischen gleich sind, lässt sich nicht mit Ja oder Nein beantworten. Einerseits sind Fischgehirne ähnlich aufgebaut, das gilt für alle Mitglieder der Wirbeltiere, zu denen wir Menschen aber auch gehören. Die Größe des Gehirns soll ebenfalls Aufschluss über Fähigkeiten geben. Bei den Fischen ist es erwiesen, dass größere Gehirne mit einer verringerten Fruchtbarkeit zusammenhängen. Die Fische mit größeren Gehirnen zeigten aber auch ein besseres Sozialverhalten.

Einige Fische können menschliche Gesichter unterscheiden, andere nicht. Das mag daran liegen, dass sie mehr Kontakt zu unserer Spezies haben oder nicht. Wie bereits erwähnt, Fischgehirne sind nicht genormt, nicht jede Fischart hat die gleichen Besonderheiten aufzuweisen. Es gibt Fische, die ihren Sehsinn kaum nutzen, für andere ist er überlebensnotwendig. So ist das Gehirn auf die stetige oder mangelnde Übung ausgelegt und differiert daher in seiner Struktur. Jedoch ist die Grundlage, wie das Gehirn arbeitet, wie Informationen verarbeitet werden, gleich.

Fazit

Auch wenn Fische ein Gehirn haben und dieses zu nutzen wissen, heißt es nicht, dass das Angeln deshalb verboten sein sollte. Aber vielleicht sind diese wissenschaftlichen Erkenntnisse dabei behilflich, das schöne Hobby achtsamer zu betreiben. Einen Fisch zu fangen und zu verspeisen, ist kein Frevel. Es werden schließlich auch Säugetiere und Vögel geschlachtet und verspeist. Nur wäre es vielleicht ratsam, das neue Wissen mit ans Gewässer zu nehmen und darauf zu achten, dass das Angeln keine unnötigen Qualen für die Fische bedeutet.

Erfahrene Angler wissen, wie sie ein Tier professionell und ohne Qualen töten können. Dieses Wissen sollte daher immer Priorität haben, da Fische ein Gehirn haben, fühlen können und weitere höhere kognitive Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben. All diese neuen Erkenntnisse können aber auch dazu beitragen, dass das Angeln jetzt ein höheres Ansehen genießen wird. Das Fangen der Fische mit Rute ist in Hinsicht auf den Tierschutz sicher dem industriellen Fang mit riesigen Netzen vorzuziehen.

Quellen:

  • https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/erstaunliches-fisch-gehirn/
  • https://www.mpg.de/7671602/mpin_jb_20131
  • https://www.dw.com/de/von-wegen-dumm-warum-wir-fische-unterschätzen/a-40236716
  • https://www.vetmeduni.ac.at/universitaet/infoservice/presseinformationen-2022/evolution-der-gehirngroesse-fische-zeigen-fundamentale-unterschiede-zwischen-wirbeltiergruppen-auf
 

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Quellen aller Bilder aus diesem Artikel (Reihenfolge aus Artikel)

  • Fish internal organs Vector Art diagram Anatomy without Labels: anton_novik / depositphotos.com
  • Nachtangeln in Deutschland: deyangeorgiev2 / depositphotos.com
  • Fischwilderei: Angeln ohne Angelschein: herraez / stock.adobe.com
  • Rutenaktion: scyther5 / istockphoto.com

Christoph beim Angeln

Über den Autor

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