Gründling (Gobio gobio)
Christoph Hein
Aktualisiert am 11.04.2023
Der in Deutschland heimische Gründling ist für viele Angler nur als erfolgreicher Köderfisch für das Raubtierangeln bekannt. Doch auch andere Eigenschaften machen die kleine Fischart zu einer besonderen Art. Was den anpassungsfähigen Gründling, der auch Gobio gobio genannt wird, so besonders macht, wird im Folgenden genauer erläutert. Neben Fakten rund um die Fischart selbst und ihre Verbreitung erfährst du zudem, was du als Angler für einen erfolgreichen Gründling Fang beachten musst.
Steckbrief zum Gründling
- Name: Gründling
- Gattung: Gobio (=kleinwüchsige Karpfenfische)
- Art: Gobio gobio (=Gründling)
- Ordnung: Cypriniformes (=Karpfenartige)
- Familie: Cyprinidae (=Karpfenfische)
- Körperform: spindelförmiger, langer Körper
- Kopfform: abgeflacht und ähnlich zu einer Schnauze ausgezogen
- Maul: unterständiges Rüsselmaul mit kurzen Barteln am Rand des Oberkiefers
- Schuppen: 40 bis 45 große Schuppen entlang der Seitenlinie
- Rückenflossen: kurz und hoch mit braunen Tupfen
- Afterflosse & Schwanzflosse: silbrig-blau mit zahlreichen dunkelbraunen Flecken
- Färbung: Rückenfärbung dunkelbraun bis olive und Bauchseite weiß
- Besonderheiten:
- Längsband auf Flanken mit dunkel schimmernder Flecken
- Färbung variiert nach Umgebung sehr stark
- Fischereiliche Nutzung: Speisefisch
- Gefährdet oder nicht: Nicht gefährdete Art
- Feinde: Größere Raubfische wie Zander, Barsch und Hecht
- Gefährdung: durch Gewässerverschmutzung und Verschlammung
Wissenswertes zum Gründling
Lebensraum
Den heimischen Gründling findet man in den Binnengewässern West- und Nordeuropas verteilt. Auch in Deutschland beheimatet er dabei fast alle Gewässer, die einen kiesigen oder sandigen Grund aufweisen. Diesen Untergrund nutzt der gesellige Fisch, um sich vor Fressfeinden zu verstecken, indem er sich darin eingräbt.
Eingegrenzt wird sein Gebiet allerdings von den Alpen und dem Ural-Gebirge. Grund für diese vielseitige Verbreitung ist die Anpassungsfähigkeit dieser Fischart. In der Regel bevorzugt der Gobio gobio aber schnell fließende Süßwassergewässer, die sauerstoffreich und kühl sind. In Temperaturen von 2 bis 18 °C lässt der gesellige Fisch sich aber auch in stehenden Gewässern mit hohem Flora Wachstum wiederfinden.
Bevorzugte Nahrung
Der Gründling ist ein hauptsächlicher Carnivore (=Fleischfresser) und ernährt sich in erster Linie von kleinen Bodentieren. Diese findet er am Grund seiner beheimateten Gewässer, wo er sich die meiste Zeit aufhält. Darunter fallen Würmer, Krebse, Insektenlarven und Mücken. Gelegentlich frisst er als Ausnahme aber auch Fischlaich sowie Pflanzen.
Größe & Lebenserwartung
Als sehr anpassungsfähiger Fisch beheimatet der Gründling eine Reihe verschiedener Gewässer, in denen er sich je nach Konditionen verschieden entwickelt. In der Regel erreicht er aber eine durchschnittliche Länge von 10 bis 15 cm. In seltenen Fällen wachsen sie bis zu einer Maximallänge von 20 cm. Exemplare dieser Art wiegen in der Regel etwa 50 bis 100 Gramm und maximal 220 Gramm.
Mit diesen Maßen wird er im Schnitt maximal 8 bis 10 Jahre alt.
Fortpflanzung
In den frühsommerlichen Monaten Mai bis Juni beginnen Gründlinge schwarmweise Wanderungen aufwärts der Flüsse. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Laichzeit der Fischart ansteht. Sie wandern zu den Laichgewässern mit seichtem, fließenden Wasser. Nachts bei einer Wassertemperatur von 12 bis 18 °C legen die Weibchen ihre 1,3 bis 1,6 mm großen Eier in mehreren Schüben ab. Diese 1000 bis 3000 Eier werden je mit einer Woche Pause dazwischen abgelegt.
Diese Eier bleiben an den umliegenden Pflanzen und Steinen kleben. Die Männchen bilden dabei in Kopfnähe einen punktförmigen weißen Laichausschlag. Die Jungtiere selbst schlüpfen in der Regel nach zwei bis vier Wochen, um sich anfangs von Planktonkrebsen zu ernähren. Die sehr potente Fischart wird dann nach zwei bis drei Jahren geschlechtsreif und kann sich weiter fortpflanzen.
Verwandte Fischarten
Der Gründling gehört zur Unterfamilie der Weißfische. Unter diesen finden sich einige Verwandte des Süßwasserfisches wieder, zu denen unter anderem der ähnliche Steingrießling sowie der Rotfeder und der Bitterling gehören. Insgesamt umfasst die Unterfamilie der Weißfische ganze 18 Gattungen mit etwa 70 verschiedenen Fischarten.
Gründling angeln
Darf man den Gründling angeln?
Trotz seines schmackhaften Fleisches ist der Gründling aufgrund seiner kleinen Größe für die meisten Angler eher uninteressant. Generell darf man diese Fischart mit Beachtung von möglichen Richtlinien aber angeln. Dabei wird der Gründling meist eher zur Verwendung als Köderfisch geangelt.
Als Beute von Zandern, Barschen und Hechten sind sie für den Fang dieser Arten die optimalen Köderfische beim Raubfischangeln. Wie man den beliebten Köderfisch am besten an Land zieht und was Angler dabei zu beachten haben, erfährst du deshalb in den folgenden beiden Abschnitten.
Wie und wo kann man den Gründling angeln?
Den größten Erfolg beim Angeln auf Gründlinge haben Angler in den Monaten Juni bis August. In diesen Monaten ist die Laichzeit der Art vorbei und die Aktivität steigt wieder an. Die beste Tageszeit ist dabei abends, wenn die Dämmerung einschlägt und die Gründlinge am aktivsten sind.
In ihren typischen Heimatgewässern wie strömenden Flüssen ist die erfolgreichste Angelmethode wohl das Stippfischen. Eine leichte Stipprute mit einer feinen Posenmontage reicht für das Angeln dieser kleinen Exemplare vollkommen aus. Der verwendete Haken sollte optimalerweise in einer Größe von 16 bis 18 sein und mit einem kleinen Naturköder ausgestattet sein. Als Köder eignen sich insbesondere kleine Würmer oder Maden, die auch sonst zum Nahrungsspektrum des Gründlings gehören.
Anglern ist für einen erfolgreichen Fang zu empfehlen, die verwendeten Köder am Grund anzubieten, da auch die Zielfische sich in der Regel dort aufhalten.
Wer den Gründling als Köderfisch zum Raubfischangeln von zum Beispiel Hechten verwenden will, angelt am besten an einem Fluss. Mit dem Fließgewässer ist das Vorkommen des Gründlings besonders hoch und auch Hechte sind direkt dort vorzufinden.
Schonzeiten und Mindestmaße des Gründling
Zwar ist es erlaubt und möglich, den Gründling zu fangen, es sind aber gewisse Vorschriften und Regelungen zu beachten. Nach dem Fischereigesetz wurden dafür als wichtigste Kennzahlen Schonzeiten und Mindestmaße für jede Fischart festgelegt. Diese sollen die Populationen schützen und Bestände reguliert halten.
Die Schonzeiten bestimmen dabei, in welchen Zeiten eine Art nicht geangelt werden darf, während das Mindestmaß vorgibt, wie groß ein Exemplar mindestens sein muss. Dieser Aspekt des Mindestmaßes bewahrt vor allem Jungtiere davor, zu früh an Land gezogen zu werden. Eine Missachtung dieser Vorgaben kann für Angler zu Strafen wie einem Bußgeld führen.
Da diese Richtlinien je nach Bundesland oder sogar Gewässern innerhalb eines Bundeslandes variieren, sind die Schonzeiten und Mindestmaße jedes Bundeslandes, falls vorhanden im Folgenden aufgelistet.
Bundesland | Schonzeiten | Mindestmaß |
---|---|---|
Baden-Württemberg | keine | - |
Bayern | keine | - |
Brandenburg | ganzjährig | - |
Berlin | ganzjährig | - |
Bremen | keine | - |
Hamburg | keine | - |
Hessen | 15.04. bis 30.06 | - |
Mecklenburg-Vorpommern (Binnengew.) | keine | - |
Mecklenburg-Vorpommern (Küstengew.) | keine | - |
Niedersachsen (Binnengew.) | keine | - |
Niedersachsen (Küstengew.) | keine | - |
Nordrhein-Westfalen | keine | - |
Rheinland-Pfalz | keine | - |
Saarland | keine | - |
Sachsen | keine | - |
Sachsen-Anhalt | keine | - |
Schleswig-Holstein (Binnengew.) | 01.04. bis 30.06. | - |
Schleswig-Holstein (Küstengew.) | 01.04. bis 30.06. | - |
Thüringen | keine | - |
Häufige Fragen zum Gründling
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