Bogenfischen: In Deutschland erlaubt oder verboten?

Christoph Hein
Aktualisiert am 11.04.2023

Bogenfischen

Das Bogenfischen ist in einigen Ländern wie zum Beispiel der USA, Kanada oder Australien gesetzlich erlaubt. In einigen Bundesstaaten gilt Bogenfischen sogar als eine beliebte Form des Sportfischens. Doch wie verhält es sich in Deutschland? Ist Bogenfischen hierzulande legal? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gilt es zu berücksichtigen? In welchen Ländern wird eine Lizenz benötigt? All diese Informationen rund um das Thema Bogenfischen findest du in diesem Artikel.

Was ist Bogenfischen überhaupt?

Das Bogenfischen bezeichnet das Erschießen oder Harpunieren von Fischen und weiteren Lebewesen aus Gewässern. Der Bogenfischer nutzt hierzu einen Handbogen. Angewendet wird diese Methodik bevorzugt in flachen Gewässern. Die Entfernung, aus der geschossen wird, beträgt im Schnitt ein bis vier Meter. Das Bogenfischen wird vom Ufer und auch von Booten aus praktiziert. Ein Beifang fällt beim Bogenfischen nicht an, da direkt auf den ausgewählten Fisch geschossen wird. Um den Fisch korrekt zu treffen, müssen Praktizierende die Brechung des Lichts an der Oberfläche des Wassers bedenken, da sich Fische nicht exakt dort befinden, wo es dem Anblick durch die Wasseroberfläche nach den Anschein hat. Zudem erscheinen Fische in der Regel größer, als sie tatsächlich sind, was es für Bogenfischer schwieriger macht, Fische genau zu lokalisieren. In einigen Bundesstaaten gilt Bogenfischen als beliebte Form des Sportfischens.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist es gesetzlich verboten Bogenfischen auszuüben. Die meisten Angler befürworten dieses Verbot. Ein Grund, warum das Bogenfischen in Deutschland illegal ist, wird durch das gültige Jagdgesetz begründet. Des Weiteren verstößt das Bogenschießen gegen den Ehrenkodex, der allgemeingültig ist. Gesetzlich verboten ist das Bogenfischen zudem auch, weil die traditionelle Art des Fischfangs nach der aktuell gültigen Gesetzeslage nicht mehr gestattet ist.

Tradition: Bogenfischen in anderen Ländern

In anderen Ländern ist Bogenfischen erlaubt und gilt teilweise sogar als beliebte Art des Sportfischens. Es gibt jedoch einige Regeln, die für alle Länder gültig sind, in denen Bogenfischen eine legale Aktivität darstellt.

Zu diesen Regeln gehören unter anderem diese Leitsätze:

  • mindestens 200 Meter Abstand zu Häfen, Hafeneinfahrten, Fischfarmen oder Badestränden
  • Mindestgrößen für Fische für jedes Land festgelegt (Naturschutz)
  • Pflicht zum Führen einer Lizenz für das Bogenfischen in vielen Ländern
  • Kein Bogenfischen in Naturschutzgebieten

Das Bogenfischen in den USA

In den meisten Bundesstaaten der USA stellt das Bogenfischen eine legale Aktivität dar. In einigen Staaten ist es jedoch notwendig, dass der Bogenfischer über eine entsprechende Lizenz verfügt. Zudem gelten in jedem Bundesstaat andere Vorschriften.

Das Bogenfischen in Australien

In Australien gibt es zahlreiche Spots, die sich optimal für das Bogenfischen eignen. Jedoch hat auch in Australien jeder Bundesstaat eigene Gesetze, die stets beachtet werden sollten, um keine Strafen zu riskieren.

Das Bogenfischen in Südafrika

In Südafrika benötigt man vielerorts eine Lizenz, um Bogenfischen ausüben zu dürfen. Solch eine Lizenz ist jedoch in jedem Postoffice erhältlich. Zudem ist die Lizenz für das Bogenfischen in Südafrika sehr kostengünstig. Der Ablauf, um die Lizenz ausgestellt zu bekommen, erfolgt außerdem schnell und unkompliziert.

Bogenfischen ist in vielen anderen Ländern Tradition
Bogenfischen ist in vielen anderen Ländern Tradition

Schmerzempfinden bei Fischen

Wissenschaftler sind sich bis Dato uneinig über das Schmerzempfinden von Fischen. Grund zur Diskussion stellt die andere Struktur des Gehirns von Fischen im Vergleich zu Säugetieren dar, da der Neocortex bei Fischen nicht vorhanden ist. Der Neocortex ist bei Säugetieren für das Empfinden von Schmerzen verantwortlich.

Es gibt jedoch auch Wissenschaftler, die überzeugt davon sind, dass Fische in der Lage dazu sein könnten, Schmerzen zu empfinden. Sie begründen ihre Argumentation mit dem Fakt, dass auch bei Vögeln nachweislich eine andere Hirnstruktur vorhanden ist und Vögeln dennoch zugesprochen wird, dass sie in der Lage dazu sind, Schmerzen zu empfinden.

Bis diese Frage vollständig geklärt ist, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einige Jahre vergehen. Feststeht jedoch, dass Untersuchungen ergeben haben, dass Fische über Nervenzellen verfügen, die potenziell dazu führen könnten, dass die Fische Schmerzen empfinden können. In diesem Zusammenhang ist auch eine Studie der Universität Liverpool interessant. Für die Studie wurde Fischen gezielt Schmerzen zugefügt, indem beispielsweise in einem Teil des Aquariums Stromschläge verteilt wurden. Diese führten zu einem veränderten Verhalten bei den betroffenen Fischen. Die Fische vermieden den betroffenen Bereich nämlich, auch wenn sich dort Futter befand.

Wenn Dich das Thema Schmerzempfinden von Fischen näher interessiert, kannst du in diesem Artikel weitere spannende Informationen erfahren. Zudem kannst du in dem Artikel ebenfalls interessante Fakten rund um das Catch & Release sowie über die Folgen vom Zurücksetzen der geangelten Fische nachlesen.

Ist Bogenfischen mit dem waidgerechten Töten von Fischen vereinbar?

Fischer und Jäger befolgen beim Fischen beziehungsweise Jagen einen allgemeingültigen Ehrenkodex. Dieser Ehrenkodex besagt, dass beim Fischen oder der Jagd Chancengleichheit bestehen muss. Dies bedeutet, dass ein Jäger, der den Ehrenkodex berücksichtigt, zum Beispiel keine Ente erschießen würde, die sich gerade auf dem Wasser befindet. Dies liegt daran, dass die Ente, die auf dem Wasser sitzt, schlechte Chancen hat, zu entkommen, da ihre Stärke im Flug besteht. Dies lässt sich auf das Bogenschießen übertragen: Fische haben kaum eine Chance, zu flüchten, da aus einer geringen Entfernung auf die geschossen wird. Somit ist keine Chancengleichheit vorhanden, sodass das Bogenschießen aus der Sicht von Jägern als unethisch zu bewerten ist. Der Verstoß gegen eine waidgerechte Tötung von Fischen wird in Deutschland zudem rechtliche Konsequenzen mit sich bringen und ist daher unbedingt zu vermeiden.

Das Waffengesetz und Bogenfischen

Im Waffengesetz werden alle Regelungen im Umgang mit Waffen erläutert. Der wichtigste Aspekt, welcher beim Bogenfischen in Bezug auf das Waffengesetz zutrifft, ist, dass der benötigte Bogen auch Menschen schwer verletzen kann. Daher ist es vorgeschrieben, dass Angler dazu befähigt sein müssen, mit ihrer jeweiligen Ausrüstung umgehen zu können. So muss ein Angler dazu in der Lage sein, seine Ausrüstung verantwortungsbewusst zu führen. Dies bedeutet, dass der Angler auch kognitiv und geistig dazu imstande sein muss, voller Verantwortungsbewusstsein mit seiner Ausrüstung umzugehen. Dem in Deutschland gültigen Waffengesetz zufolge zählt der Bogen zum Bogenfischen zwar nicht als Schusswaffe, sodass verschärfte Regelungen beim Nutzen eines Bogens nicht zu tragen kommen. Jedoch stellt der benötigte Bogen dennoch eine Waffe dar.

Es ist etwa erlaubt, unter der Einhaltung von Sicherungsmaßnahmen wie Absperrungen, das Bogenschießen auf Privatgelände auszuüben. Andernfalls begehst du eine Ordnungswidrigkeit, die in den meisten Fällen eine Geldstrafe nach sich zieht.

Das Bogenfischen ist im Gegensatz zum Bogenschießen in Deutschland komplett verboten, da das Risiko, dass Du beim Bogenfischen einen anderen Menschen an einem öffentlich zugänglichen Gewässer verletzt, besteht. Zudem wird der Fischbestand in Deutschland durch das Verbot geschützt, sodass ein Verbot des Bogenfischens nachvollziehbar ist.

Häufige Fragen zum Bogenfischen

Bogenfischen ist eine Form der Fischerei, bei der ein spezieller Bogen und Pfeil verwendet werden, um Fische im Wasser zu erlegen. Die Pfeile sind oft mit einer Schnur verbunden, die es dem Fischer ermöglicht, den Fisch nach dem Schuss zurückzuziehen.

Die grundlegende Ausrüstung für das Bogenfischen umfasst einen Bogen, Pfeile mit speziellen Fischereispitzen, eine Rolle oder Trommel zur Aufnahme der Schnur, die mit dem Pfeil verbunden ist, und persönliche Schutzausrüstung wie Handschuhe und Schutzbrille.

Bogenfischen wird häufig für invasive oder nicht einheimische Fischarten wie Karpfen oder Schlangenkopffische eingesetzt. Es kann auch für andere Fischarten verwendet werden, die in flachen Gewässern oder nahe der Wasseroberfläche schwimmen, vorausgesetzt, es ist gesetzlich erlaubt.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Angelmethoden, bei denen Köder und Haken verwendet werden, um Fische anzulocken und zu fangen, erfordert das Bogenfischen Geschick und Präzision, um die Fische direkt mit Pfeilen zu treffen. Bogenfischen ist eher eine aktive Jagdmethode, während das Angeln mit Rute und Rolle eher eine passive Methode ist.

Einige ethische und ökologische Bedenken im Zusammenhang mit dem Bogenfischen sind die potenzielle Grausamkeit gegenüber den Fischen, die Gefahr, geschützte oder bedrohte Arten versehentlich zu treffen, und die Störung von Wasserökosystemen. Um diese Bedenken zu minimieren, ist es wichtig, sich an lokale Gesetze und Vorschriften zu halten, nur auf invasive oder erlaubte Fischarten zu zielen und sich der möglichen Auswirkungen auf die Umwelt bewusst zu sein.

 

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Christoph beim Angeln

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