Abhakmatten-Pflicht: Muss eine Abhakmatte beim Angeln mitgeführt werden?

Christoph Hein
Aktualisiert am 13.01.2023

Abhakmatte Pflicht

Immer mehr Angler setzen auf die Abhakmatte zur schonenden Handhabe eines Fisches. Sie soll Verletzungen der Schleimhäute vorbeugen und einen respektvollen Umgang mit dem Tier erlauben. Einige Gewässer schreiben im Rahmen des Tierschutzes bereits die Mitnahme einer Abhakmatte vor. Doch wo genau ist das Mitführen einer Abhakmatte in Deutschland Pflicht und was gibt es zu beachten?

Muss in Deutschland eine Abhakmatte beim Angeln mitgeführt werden?

Grundsätzlich besteht keine bundesweit gültiges Fischereigesetz, das zur Mitnahme einer Abhakmatte beim Fischen verpflichtet. Als erstes Bundesland verabschiedete das Bundesland Hamburg im Rahmen eines neuen Entwurfs zur Neuregulierung des Fischereigesetzes das Gesetz zur Mitführung einer Abhakmatte. Die relevantesten Regelungen erlangten bereits im Juni 2019 ihre Gültigkeit. Erst im Jahr 2021 traten neue Gesetze bezüglich gummierter Kescher und Abhakmatten in Kraft.

Hamburg: Kescher und Abhakmatte beim Angeln Pflicht

Unterfangkescher sind Pflicht! Der Kescher muss den örtlichen Begebenheiten entsprechend. An z.B. Kaimauern ist demnach ein Spundwandkescher mitzuführen. Um die Mortalitätsrate zurückgesetzter Fische zu minimieren, müssen ab 2021 Abhakmatten und gummierte Kescher verwendet werden. Ferner sind sämtliche Utensilien zum waidgerechten Töten und Abhaken und Zurücksetzen der Fische mitzuführen.

https://www.hamburg.de/contentblob/12708658/4b84dc7b9dded2fdffaeedfefb10bcd3/data/flyer-angeln.pdf

Ob weitere Bundesländer nachziehen und ähnliche Änderungen des Fischereigesetzes anstreben, steht aktuell noch offen.

Gibt es eine Pflicht für einen bestimmten Typ von Abhakmatte?

Bei einer Abhakmatte handelt es sich um eine gepolsterte Auflage zum Zweck des Abhakens sowie der Versorgung und Messung eines Fisches. Der Fachhandel bietet verschiedene Modelle in variablen Größen, die allesamt einen anderen Zielbereich abdecken. In der Regel bestehen die Matten aus Polyester oder Nylon, mit einer weichen Polsterung, um schwere Fische möglichst schonend zu handhaben. Insbesondere Karpfen oder Welse weisen durch unsachgemäße Behandlung schnell Schäden an der Schleimhaut auf, die Pilzen und anderen Infektionen als Eintrittspforte dienen. Grob unterscheidet man zwischen:

  • Aufblasbare Abhakmatten
  • Abhakmatten inklusive Gestell
  • Abhakmatten inklusive Wiegesack
  • Abhakmatte mit Seitenwänden

Eine Abhakmatte mit Seitenwänden kommt vor allem beim Angeln auf Karpfen zum Einsatz. Sie gewährleistet deutlich mehr Stabilität und schützt vor dem Entgleiten des Fisches. Eine Abhakmatte inklusive Gestell hingegen eignet sich perfekt dann, wenn der Angelplatz an einem Gefälle liegt. Oft lassen sich die Füße individuell verstellen, um sich den örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Zudem bietet das Gestell mehr Stabilität und trotzt selbst schwergewichtigen Fischen. Eine besonders praktische Handhabung erlauben aufblasbare Abhakmatten. Aufgrund ihrer platzsparenden Art finden sie in nahezu jedem Rucksack ausreichend Platz. Ein Wiegesack hingegen erleichtert das Heben und Wiegen von maritimen Kolossen und verringert das Verletzungsrisiko.

Gesetzlicher Aspekt: Was zählt als Abhakmatte?

Fraglich bleibt jedoch, inwiefern der Begriff Abhakmatte gesetzlich definiert und reguliert ist. Hier schaffte die zuständige Behörde in Hamburg Klarheit. Die Neuregelung dient in erster Linie dem Schutz des Fisches und einer möglichst schonenden Entnahme sowie Rückführung. Im Falle eines ebenen und von spitzen Steinen befreiten Untergrundes reicht eine breite Messskala komplett aus. Damit die Sonderregelung zu Tragen kommt, muss der Fisch jedoch vollständig auf dem entsprechenden Maßband aufliegen. Gesetzlich vorgeschrieben ist die Nutzung einer gepolsterten Abhakmatte bei einem unebenen Untergrund.

Bei der Bewertung eines Untergrundes besteht natürlich Spielraum. Wer auf Nummer sicher gehen und bei Meinungsverschiedenheit den Konflikt mit dem örtlichen Kontrolleur vermeiden möchte, greift vorsorglich auf eine vollwertige Abhakmatte zurück.

Warum ist eine Abhakmatte sinnvoll?

Eine Abhakmatte ist bereits seit Jahren beim Karpfenangeln unerlässlich. Es erleichtert die Handhabe und Ausmessung der schweren Fische. Weiterhin ist sie bei der Jagd auf Raubfische eine unverzichtbare Komponente. Denn je größer das Gewicht des Fisches, desto höher ist das Verletzungsrisiko beim Abhaken und Messen des Fisches. Die Schleimhaut eines Fisches ist substanziell für das Fortbestehen eines Fisches. Sie schützt den Fisch vor Pilzen und Keimen aus der Umwelt. Im schlimmsten Fall führt eine Infektion zur Verendung des Fisches. Eine gepolsterte Abhakmatte lässt sich leicht feucht halten und beugt Verletzungen vor.

Häufige Fragen zur Abhakmatte

Je nach Verwendungszweck ist die Größe der Abhakmatte relevant. Sie soll ausreichend Platz für den Fisch bieten und ein Entgleiten verhindern. Die Polsterung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für den Schutz des Fisches. Sie sollte mindestens fünf Zentimeter dick sein. Je schwerer der Fisch, desto höher die Anforderung an die Polsterung.

Unter einer Abhakmatte versteht der Gesetzgeber eine gepolsterte Matte. Dünne Maßbänder zählen nicht als Abhakmatte.

Aktuell besteht die Pflicht nur in Hamburg und wahlweise an vereinzelten Gewässern. Es besteht keine bundesweite Verpflichtung.

 

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Christoph beim Angeln

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  • Abhakmatte Pflicht: Alevtina / stock.adobe.com
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  • Angeln mit Lebendködern: DeStefano / stock.adobe.com
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