Das Jedermannsrecht: Was gilt in Schweden und Norwegen?

Christoph Hein
Aktualisiert am 07.02.2023

Jedermannsrecht

Das Jedermannsrecht ist ein Recht auf Zugang zur freien Natur, das sowohl in Schweden als auch in Norwegen gesetzlich verankert ist. Es gibt allen Bürgern dieser Länder das Recht, sich frei in der Natur zu bewegen, ohne die Grundbesitzer um Erlaubnis bitten zu müssen. Dazu gehören Angeln, Wandern, Zelten und Jagen. Auch wenn die Gesetze in beiden Ländern gleich sind, gibt es doch einige wichtige Unterschiede, die Du kennen solltest, bevor Du Dich in die schwedische oder norwegische Wildnis begibst.

Was ist das Jedermannsrecht?

Jedermannsrecht ist ein Begriff, der in Schweden und Norwegen verwendet wird, um das Recht auf Zugang zur Natur zu beschreiben. Das Recht beruht auf der Überzeugung, dass jeder ein Recht darauf hat, die freie Natur zu genießen, unabhängig von seinem sozialen Status oder seinem Vermögen. Dieses Recht beinhaltet das Recht, sich frei in der Natur zu bewegen, Privatgrundstücke zu überqueren, um öffentliches Land zu betreten, und in einem ausgewiesenen Gebiet zu übernachten. Auch wenn es einige Einschränkungen dieses Rechts gibt (z. B. kann man nicht einfach durch den Garten eines anderen wandern), ist es eines der am meisten geschätzten Rechte in Schweden und Norwegen und zieht jedes Jahr viele Urlauber an.

Das Jedermannsrecht erlaubt Camping in freier Natur
Das Jedermannsrecht erlaubt Camping in freier Natur

Welche Rechte & Pflichten sind mit dem Jedermannsrecht verbunden?

Zu den Rechten gehören Wandern, Radfahren, Skifahren, Paddeln und Reiten in der freien Natur. Das Recht umfasst auch den Zugang zu Wäldern, Seen und Flüssen. Allerdings gibt es dabei auch ein paar Einschränkungen. Wildtiere noch Vieh dürfen gestört werden, es dürfen zudem keine Wildblumen oder Pilze gepflückt werden. Privatland darf zwar zu Fuß überquert werden, mit dem Auto oder Camper darf jedoch nicht einfach über fremdes Land gefahren werden.

Welche Ausnahmen gibt es vom Jedermannsrecht?

Es gibt einige Ausnahmen vom Zugangsrecht, die aber relativ selten sind. In Schweden darfst du bestimmte Gebiete, die als “sensibel” oder als Naturschutzgebiete eingestuft sind, nicht betreten. Auch das norwegische Gesetz enthält eine Reihe spezifischer Gebiete, die vom Zugangsrecht ausgenommen sind, wie Flughäfen und Militäreinrichtungen. Während der Jagdsaison kann der Zugang zu bestimmten Flächen oder Gewässern ebenfalls eingeschränkt sein. In der Regel sollte das Zugangsrecht es dir aber  ermöglichen, den größten Teil der Natur Schwedens und Norwegens frei zu erkunden.

Welche Regelungen gelten für das Wildcampen?

Grundsätzlich ist wildes Camping auf unkultiviertem Land überall erlaubt, es sei denn es ist durch Schilder ausdrücklich verboten. Dabei sollten jedoch folgende Regeln beachtet werden:

  • Man darf maximal 2 Tage an ein und derselben Stelle verbleiben und muss danach den Platz wechseln
  • Der Inhaber des Geländes, auf dem gecampt wird, darf nicht gehindert oder gestört werden
  • Es muss ein Abstand von mindestens 150 Metern zu bewohnten Gebieten eingehalten werden
  • Es dürfen keine Pflanzen und Bäume beschädigt werden.
  • Es dürfen keine Abfälle zurückgelassen werden
  • Eventuell kann aufgrund der Jagdsaison das Campen in bestimmten Regionen für festgelegte Zeiträume untersagt werden.

Darf ich überall Feuer machen?

Grundsätzlich gilt: wenn die Bedingungen sicher sind, darfst du auch ein kleines Lagerfeuer machen. Am besten ist es dabei, wenn du die bereits vorhandenen Feuerstellen in nutzt. Diese sind über das ganze Land verteilt.

Du kannst aber auch selbst eine Feuerstelle anlegen. Achte dabei darauf, dass die Gefahr eines Waldbrandes möglichst gering ist. Folgendes solltest du beachten:

  • Halte das Feuer so klein wie notwendig
  • Kein Feuer auf Torfböden
  • Kein Feuer in direkter Nähe zu Büschen oder Bäumen
  • Hebe für dein Feuer eine kleine Grube aus
  • Sichere den Rand der Grube mit Steinen
  • Lösche das Feuer, sobald du dich von der Feuerstelle entfernst
Feuer machen dank Jedermannsrecht
Feuer machen dank Jedermannsrecht

Was gilt als unkultiviertes Land?

Im Jedermannsrecht wird immer zwischen kultiviertem und unkultiviertem Land unterschieden. Folgende Gebiete gelten dabei als kultiviert:

  • Bauernhöfe
  • Grundstücke um Häuser und Hütten
  • eingezäuntes Gelände
  • Gärten, Ackerland, Parks
  • Weideland, Heuwiesen
  • Schonungen
  • Parkplätze

und allgemein ähnliche Gebiete, in denen öffentlicher Zugang den Besitzer in irgendeiner Form behindern oder schaden würde.

Ein Land gilt als unkultiviert, sobald es nicht bebaut oder anderweitig kultiviert wurde.

Gibt es in Deutschland auch ein Jedermannsrecht?

In Deutschland gibt es kein vergleichbares Gesetz. Das Wildcampen ist in den allermeisten Fällen nicht gestattet und sogar bei Strafe verboten. Bei Zuwiderhandlung können empfindliche Bußgelder drohen.

Woher weiß ich, dass ich mich auf einem Privatgrundstück befinde?

Wenn Du in Schweden oder Norwegen angeln oder wandern gehst, ist es wichtig zu wissen, wo du dich befindest. Privateigentum ist weitverbreitet und die Eigentümer sollten auf keinen Fall gestört werden. In Schweden kannst du feststellen, ob du dich auf einem Privatgrundstück befindest oder nicht, indem Du nach Schildern Ausschau hältst, die dies anzeigen. Wenn keine Schilder vorhanden sind, wird normalerweise davon ausgegangen, dass Du dich dort aufhalten darfst. Im Zweifelsfall ist es immer am besten, den Grundstückseigentümer zu fragen oder sich vor Ort zu informieren. In Norwegen sind die Dinge ein wenig komplizierter. Es gibt keine allgemeingültigen Regeln für die Beschilderung, sodass es schwierig sein kann, festzustellen, ob man sich unerlaubt dort aufhält oder nicht.

Video: Erklärung der Regeln und Gesetze zum Jedermannsrecht

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Häufige Fragen zum Jedermannsrecht

Jedermannsrecht ist ein Recht, das jedem Menschen in der Europäischen Union garantiert wird, die Natur und ihre Ressourcen zu genießen und zu schützen.

Das Jedermannsrecht ermöglicht es Menschen, die Natur zu schützen, indem sie Zugang zu öffentlichen Gebieten haben, um sich zu erholen, zu wandern, zu reiten oder zu campen. Es ermöglicht auch den Zugang zu natürlichen Ressourcen, wie z.B. Fisch, Holz und Wasser.

Wenn gegen das Jedermannsrecht verstoßen wird, können Strafen verhängt werden, die von Geldbußen bis hin zu Haftstrafen reichen. Es kann auch zu einer Verpflichtung kommen, den Schaden, den man an der Natur verursacht hat, zu beheben.

 

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Christoph beim Angeln

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