Flundern angeln (Platichthys flesus)

Christoph Hein
Aktualisiert am 04.04.2023

Flunder

Die Flunder ist ein Plattfisch, der im Geschmack der Scholle und der Seezunge ähnelt. Sie lebt in europäischen Meeren und häufig auch im Süßwasser von Flüssen wie dem Rhein und der Elbe. Sie lässt sich am besten mit der Methode des nächtlichen Brandungsangelns fangen. Gefangene Flundern bringen meist um die 300 g auf die Waage.

Steckbrief zur Flunder

Körperbau der Flunder
Körperbau der Flunder
  • Körperform: abgeflacht, oval
  • Maul: kurz
  • Bezahnung: vorhanden
  • Schuppen: klein, rau und knotig
  • Besonderheiten: Augen können sich auch auf der linken Körperhälfte befinden
  • Rückenflosse: leicht dreieckig mit deutlicher Kante
  • Spitzname: Butte
  • Schwanzflosse: eckig
  • Mittlere Länge: 30 bis 40 cm
  • Maximale Länge: 60 cm
  • Gewicht: bis zu 3 kg

Wissenswertes zur Flunder

Vorkommen / Lebensraum

Flundern leben vor allen in europäischen Meeresgebieten wie der Nord- und Ostsee, dem Mittelmeer, dem Schwarzen Meer und an der britischen Küste. Sie gelten als nicht gefährdet. Die Flunder bevorzugt Wasser mit einem geringeren Salzgehalt und lebt daher auch im Süßwasser von Flüssen. Sie kommen auch im Rhein und der Elbe vor. Gerade junge Flundern wandern viel, kehren nach einigen Jahren mit einsetzender Geschlechtsreife aber wieder ins Meer zurück. Im Winter ziehen sich die Fische in tiefere Gewässer zurück.

Flundern sind nachtaktiv und tagsüber träge. Meist vergraben sie sich unter einer dünnen Schicht aus Schlick oder Sand, sodass nur noch die Augen herausschauen. Beim Einbrechen der Dämmerung werden die Fische hungrig und gehen auf Beutefang. Dazu wandern sie in seichteres Wasser. Flundern sind gesellig.

Lebensraum der Flunder am Meeresgrund
Lebensraum der Flunder am Meeresgrund

Bevorzugte Nahrung / Beute

Im Südwasser gehören die Larven von Mücken und anderen Insekten sowie Bachflohkrebse zur bevorzugten Nahrung der Flunder. In Salzwasser jagt sie kleine Krebse, Muscheln, Garnelen und sogar kleine Fische. Sie bevorzugt Watt- und Borstenwürmer.

Größe und Lebenserwartung

Flundern können eine Größe von über einem halben Meter erreichen. Dies ist jedoch sehr seltenn. Sie können bis zu drei Kilogramm wiegen. Meist werden sie jedoch mit einer Größe von etwa 30 cm und einem Gewicht von circa 300 g gefangen.

Flundern werden bis zu 20 Jahre alt. Weibchen werden mit etwa vier Jahren geschlechtsreif, die Männchen bereits früher.

Fortpflanzung

Zum Laichen benötigen Flundern Salzwasser, in dem die Fischeier schweben können. Deshalb wandern auch die in Flüssen lebenden Tiere in die Meere, wenn sie mit etwa vier Jahren geschlechtsreif werden. Anschließend kehren sie nicht mehr ins Süßwasser zurück.
Die Temperatur des Meeres entscheidet über den genauen Zeitpunkt der Laichzeit. In den wärmeren Gebieten der südlichen und südöstlichen Nordsee findet die Laichzeit zwischen Februar und Mai statt, im nördlichen Norwegen zwischen Ende März bis Anfang Juni.

Das Weibchen legt zwischen 400.000 und zwei Millionen Eier in einer Tiefe von etwa 50 Metern ab. Die Eier sind etwa einen Millimeter groß. Junge Flundern fressen zunächst ihren Dottersack und anschließend tierisches und pflanzliches Plankton. Sobald sie eine Größe von anderthalb bis drei Zentimetern erreicht haben, verwandeln sie sich in Plattfische. Dabei wandert ein Auge auf die andere Kopfseite.

Die Männchen werden ab etwa 12 Zentimetern geschlechtsreif, die Weibchen ab etwa 18 Zentimetern. Flundern und Schollen können sich paaren und Mischlinge erzeugen.

Junge Flunder aus dem Holsteinischen Wattenmeer
Junge Flunder aus dem Holsteinischen Wattenmeer

Merkmale

Die Flunder ist ein Plattfisch und hat als solcher einen ovalen, asymmetrischen Körper, der sehr abgeflacht ist. Im Gegensatz zu allen anderen Plattfischarten können sich die Augen bei der Flunder sowohl auf der rechten als auch auf der linken Körperseite befinden. Bei ca 30 Prozent der Flundern befinden sich die Augen auf der linken Seite. Kopf und Maul der Flunder sind relativ klein.

Die Oberseite ist an dunklen, manchmal rötlichen Flecken zu erkennen. Die Flunder liegt immer mit dem Gesicht nach oben. Ihre untere Körperhälfte bleibt farblos. Sie hat dornige Hautwarzen an der Seitenlinie und kleine Höcker am Ansatz zur Rückenflosse.

Sie kann leicht mit der Scholle verwechselt werden. Ihre Haut ist jedoch rauer und ihre Flecken dunkler und weniger rot.

Verwandte Fischarten

Die Flunder ist als Plattfisch verwandt mit Seezungen, Schollen und Butten.

Angeln auf Flundern

Die Flunder ist bei Anglern beliebt, auch wenn sie nicht so häufig auf dem Teller liegt wie andere Plattfische.

Geeignete Angelköder

Flundern angelt man klassischerweise mit Watt- oder Seeringelwürmern. Kleine Fischfetzen, Muschel- und Schneckenfleisch eignen sich auch. Der Köder muss recht klein sein, da Flundern keine großen Mäuler haben. Die Köder bietest du auf dem Grund oder in Grundnähe an.

Seeringelwurm-Montage an der Brandungsrute
Seeringelwurm-Montage an der Brandungsrute

Geeignete Angeltechnik

Die beste Angelzeit für Flundern ist zwischen Mai bis Ende September. Später wandern die Fische in tiefere Gewässer ab, sodass sie nur noch vom Boot aus gefangen werden können. Da Flundern nachtaktiv sind, sollten sie in der Dämmerung oder in der Nacht gefangen werden. Selbst an dunklen Tagen sind die Fangaussichten nicht so hoch. Gute Ergebnisse erreichst du in einer Wassertiefe von 30 Metern.

Flundern werden meist mit der Methode des Brandungsangelns gefangen. Hierzu verwendest du spezielle Brandungsruten mit einer Länge von über vier Metern und einem Gewicht von über 100 g. Mit diesen Ruten erzielt ihr große Wurfweiten. Es bietet sich an, die Fische vom Ufer aus oder stehend in hüfthohem Wasser an Stränden, in Brackwasserbuchten, im Hafenbecken zu fangen. Sandbänken in Wurfweite von 20 bis 150 Metern sind zu empfehlen. Da Flundern im aufgewühlten Wasser von Fahrrinnen viel Nahrung finden, ist auch dies ein guter Platz zum Angeln.

Brandungsrute
Brandungsangeln

Ist die Flunder essbar?

Die Flunder ist ein schmackhafter, besonders fettarmer Speisefisch, der eher selten auf der Speisekarte zu finden ist. Ihr Fleisch ist fest und eiweißreich. Sie ist ähnlich zart wie Scholle und ähnelt im Geschmack einer Seezunge. Deshalb eignen sich für die Zubereitung klassische Schollen- und Seezungen-Rezepte. Besonders gut schmeckt die Flunder gebraten oder geräuchert. Große Exemplare lassen sich gut im Backofen zubereiten, kleinere auch in der Pfanne.

Gesetzliche Regelungen zum Angeln auf Flundern

Schonzeiten

Die weibliche Flunder hat nur an der Nordseeküste von Schleswig-Holstein vom 01.02. bis zum 30.04. Schonzeit. In der Ostsee ist die Schonzeit derzeit aufgehoben.

Mindestmaße

In Bremen und Schleswig-Holstein gilt für die Flunder ein Mindestmaß von 25 cm, in Hamburg von 20 cm. In der Ostsee liegt momentan kein Mindestmaß vor.

Häufige Fragen zur Flunder

Antwort: Die Flunder (Platichthys flesus) ist ein bodenlebender Plattfisch aus der Familie der Schollen (Pleuronectidae) und zeichnet sich durch ihre flache, asymmetrische Körperform und Tarnfärbung aus. Die Oberseite der Flunder ist meist dunkelbraun bis grünlich-braun gefärbt und mit zahlreichen unregelmäßigen Flecken versehen, die der Tarnung dienen. Die Unterseite ist weißlich bis hellgrau gefärbt. Beide Augen befinden sich auf der rechten Seite des Körpers, und der Fisch hat einen kleinen, zahnlosen Mund. Die Flunder erreicht in der Regel eine Körperlänge von 25-50 cm.

Antwort: Die Flunder ist in den Küstengewässern und Flussmündungen Europas und Westasiens anzutreffen, wobei ihr Verbreitungsgebiet von Norwegen bis zum Mittelmeer und ins Schwarze Meer reicht. Sie bevorzugt flache Gewässer mit sandigem oder schlammigem Boden und ist sowohl in Brackwasser als auch in Süßwasser zu finden. Die Flunder kann sich gut an unterschiedliche Salzgehalte anpassen und kommt daher in verschiedenen Lebensräumen wie Flussmündungen, Lagunen, Buchten und Flussläufen vor.

Die Flunder ist ein bodenorientierter Allesfresser, der sich hauptsächlich von kleinen Wirbellosen wie Krebstieren, Würmern, Weichtieren und Insektenlarven ernährt. Sie durchwühlt den Boden mit ihrem Maul und nimmt dabei die Beutetiere auf, die sie mithilfe ihres ausgeprägten Geruchs- und Geschmackssinns aufspürt. Gelegentlich frisst die Flunder auch kleinere Fische oder Fischlaich. Als bodenlebender Fisch spielt sie eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz der Küstengewässer und trägt zur Stabilität des Ökosystems bei.

 

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  • Junge Flunder aus dem Holsteinischen Wattenmeer: Carola Vahldiek / stock.adobe.com
  • Seeringelwurm-Montage an der Brandungsrute: Lars Gieger / stock.adobe.com
  • Brandungsrute: Lars Gieger / stock.adobe.com

Christoph beim Angeln

Über den Autor

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