Die Scholle (Pleuronectes platessa)

Christoph Hein
Aktualisiert am 12.04.2023

Die Scholle

Die Scholle ist eine der bekanntesten Plattfischarten und wird wegen ihres Geschmacks von vielen Menschen geschätzt. Daher ist sie ein beliebter Zielfisch bei Meeresanglern. In diesem Artikel erfahrt ihr alles über die besondere Anatomie der Scholle, ihren Lebensraum sowie alle weiteren relevanten Informationen.

Steckbrief zur Scholle

  • Wissenschaftlicher Name: Pleuronectes platessa
  • Familie: Plattfische (Pleuronectidae)
  • Größe: durchschnittlich 30-50 cm, maximal bis zu 90 cm
  • Gewicht: bis zu 7 kg
  • Lebensdauer: bis zu 20 Jahre
  • Laichzeit: Dezember bis April
  • Farbe: Oberseite dunkel, Unterseite weiß
  • Verbreitung: Nordostatlantik, Nord- und Ostsee, westliche Ostsee
Körperbau der Scholle
Körperbau der Scholle

Wissenswertes zur Scholle

Die Scholle ist ein bodenlebender Plattfisch, der für seine Anpassungsfähigkeit bekannt ist. Sie kann ihre Farbe ändern, um sich dem Meeresboden anzupassen und so für Räuber schwerer zu erkennen zu sein. Schollen sind langsame Schwimmer und bewegen sich meist durch seitliches Schlagen mit ihren breiten Flossen vorwärts. Sie sind für ihren ausgezeichneten Geschmack und ihren hohen Nährwert bekannt. Schollen sind auch eine wichtige Beute für verschiedene Meerestiere wie Seelöwen, Haie und größere Fische.

Lebensraum der Scholle

Schollen bevorzugen kühlere Gewässer und sind vor allem im Nordostatlantik, in der Nord- und Ostsee sowie in der westlichen Ostsee verbreitet. Sie halten sich gerne in sandigen oder schlammigen Bereichen auf und suchen dort nach Nahrung. Dabei graben sie sich teilweise auch in den Meeresboden ein. Man findet sie in Tiefen von 10 bis 200 Metern, wobei sich junge Schollen eher im flacheren Wasser aufhalten.

Die Scholle lebt vor allem auf sandigen Meeresböden
Die Scholle lebt vor allem auf sandigen Meeresböden

Nahrung und Beute der Scholle

Die Scholle ernährt sich hauptsächlich von kleinen Krebstieren, Würmern und Mollusken, die sie am Meeresboden findet. Sie ist ein geduldiger Jäger und lauert ihrer Beute im Sand oder Schlamm versteckt auf. Kommt ein Beutetier in Reichweite, schnappt die Scholle blitzschnell zu. Dabei nutzt sie ihre Tarnfähigkeit, um unerkannt zu bleiben. Schollen sind selbst Beute von größeren Meeresbewohnern wie Haien, Rochen und Seelöwen.

Anatomische Merkmale der Scholle

Die Scholle hat einen abgeflachten, rautenförmigen Körper und eine dunkle Oberseite, die sie je nach Umgebung anpassen kann. Die Unterseite ist weiß. Beide Augen befinden sich auf der dunklen Seite, wobei das linke Auge im Laufe der Entwicklung über die Mitte des Kopfes auf die rechte Seite wandert. Die Scholle hat ein kleines Maul mit scharfen Zähnen. Ihre Brust- und Rückenflossen sind breit und dienen der Fortbewegung.

Der Kopf der Scholle liegt auf der Seite
Der Kopf der Scholle liegt auf der Seite

Verwandte Fischarten der Scholle

Die Scholle gehört zur Familie der Plattfische (Pleuronectidae). Zu ihren nächsten Verwandten zählen andere Plattfische wie Flunder, Kliesche, Steinbutt und Seezunge. Diese Fische haben viele Gemeinsamkeiten mit der Scholle, wie die abgeflachte Körperform, die Tarnfähigkeit und die Anpassung der Augenposition während der Entwicklung. Sie unterscheiden sich jedoch in Größe, Farbe, Verbreitung und Lebensraum.

Fortpflanzung der Scholle

Die Laichzeit der Scholle liegt zwischen Dezember und April. In dieser Zeit wandern die Fische zum Laichen in tiefere Gewässer. Die Weibchen legen bis zu 500.000 Eier, die zunächst an der Wasseroberfläche treiben und dann langsam absinken. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die sich zunächst vom Dottersack ernähren. Nach einigen Wochen beginnt die Metamorphose der Larven, bei der das linke Auge auf die rechte Kopfseite wandert und die Tarnfähigkeit entwickelt wird. Nach Abschluss der Metamorphose leben die jungen Schollen am Meeresboden und beginnen selbstständig nach Nahrung zu suchen.

Scholle als Zielfisch beim Angeln

Die Scholle ist ein beliebter Zielfisch für viele Angler, da sie ein schmackhaftes Fleisch hat, das sich auf vielfältige Weise zubereiten lässt. Vor allem in der Nord- und Ostsee wird sie von Anglern gezielt befischt.

Köder

Schollen sind Allesfresser und nehmen eine Vielzahl von Ködern an. Beliebte Köder beim Schollenangeln sind Wattwürmer, Ringelwürmer, Garnelen und kleine Fische wie Sandaale oder Heringe. Auch Kunstköder wie Gummifische oder Jigs können erfolgreich eingesetzt werden, sollten aber möglichst naturgetreu aussehen und den Beutetieren der Scholle ähneln.

Angelmethode

Da die Scholle am Meeresboden lebt und dort auch ihre Nahrung sucht, eignen sich für den Fang dieser Fischart am besten das Grundangeln und das Pilkangeln. Beim Grundangeln wird der Köder mit einem Bleigewicht auf dem Meeresboden präsentiert, während die Schnur gespannt bleibt. So kann der Angler den Biss der Scholle gut spüren und den Fisch fangen. Beim Pilken wird der Köder in regelmäßigen Abständen gehoben und gesenkt, um die Scholle neugierig zu machen. In beiden Fällen sollte der Köder möglichst dicht über dem Grund angeboten werden, um die Scholle zum Anbeißen zu animieren.

Schollen sind ein beliebter Zielfisch bei Meeresanglern
Schollen sind ein beliebter Zielfisch bei Meeresanglern

Jahreszeit

Die beste Zeit zum Angeln auf Scholle ist im Frühjahr und Herbst, wenn die Wassertemperaturen kühler sind und die Fische aktiver werden. Im Frühjahr ziehen die Schollen zum Laichen in flachere Gewässer, wo sie leichter zu fangen sind. Im Herbst kehren sie in tiefere Gewässer zurück, um Nahrung zu suchen und sich für den Winter zu stärken.

Schonzeiten

Schonzeiten sind Zeiträume, in denen bestimmte Fischarten nicht gefangen werden dürfen, um die Bestände zu schützen und eine nachhaltige Fischerei zu gewährleisten. Für Scholle gelten je nach Region und Land unterschiedliche Schonzeiten. Um den Bestand nicht zu gefährden, ist es wichtig, sich vor dem Angeln über die in der jeweiligen Region geltenden Schonzeiten und Mindestmaße zu informieren. In einigen Gebieten gibt es keine speziellen Schonzeiten für Scholle, aber oft gelten allgemeine Schonzeiten für Plattfische, die auch für Scholle gelten.

Kulinarische Bedeutung der Scholle

Die Scholle ist ein sehr schmackhafter und gesunder Fisch, der reich an Omega-3-Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen ist. Sie eignet sich hervorragend zum Braten, Dünsten oder Grillen und wird in vielen Ländern als Delikatesse geschätzt. Schollenfilets sind zart und haben einen milden Geschmack, der sich gut mit verschiedenen Beilagen und Soßen kombinieren lässt.

Gebratenes Schollenfilet
Gebratenes Schollenfilet

Häufige Fragen zur Scholle

Schollen können ihre Farbe ändern, um sich dem Meeresboden anzupassen und so für Räuber schwerer zu erkennen zu sein.

Die Scholle ernährt sich hauptsächlich von kleinen Krebstieren, Würmern und Weichtieren, die sie am Meeresboden findet.

Die nächsten Verwandten der Scholle sind Flunder, Kliesche, Steinbutt und Seezunge, die ebenfalls zur Familie der Plattfische (Pleuronectidae) gehören.

 

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  • Körperbau der Scholle: Andy Lidstone / stock.adobe.com
  • Die Scholle lebt vor allem auf sandigen Meeresböden: and_rue / stock.adobe.com
  • Der Kopf der Scholle liegt auf der Seite: slowmotiongli / stock.adobe.com
  • fishingSchollen sind ein beliebter Zielfisch bei Meeresanglern: Ramona Heim / stock.adobe.com
  • Gebratenes Schollenfilet: Quade / stock.adobe.com

Christoph beim Angeln

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