Die Seezunge (Solea solea)

Christoph Hein
Aktualisiert am 13.06.2023

Seezunge

Die Seezunge ist eine faszinierende Fischart, die nicht nur bei Feinschmeckern geschätzt wird, sondern auch aufgrund ihrer einzigartigen Anpassungsfähigkeit und Lebensweise Beachtung verdient. In diesem Artikel erfahrt ihr alles über die Seezunge, von ihrer Lebensweise hin zur Fortpflanzung sowie ihrer kulinarischen Bedeutung.

Steckbrief zur Seezunge

Seezunge Körper
Seezunge Körper

Allgemein

  • Synonyme: Echte Seezunge, Gemeine Seezunge
  • Englischer Name: Dover Sole
  • Wissenschaftlicher Name: Solea solea
  • Ordnung: Carangiformes (früher Pleuronectiformes)
  • Familie: Soleidae
  • Gattung: Solea
  • Herkunft: Ost-Atlantik, Mittelmeer und Nord- und Ostsee

Körper

  • Größe: Bis zu 70 cm, aber normalerweise etwa 30-40 cm
  • Gewicht: Bis zu 3 kg, aber normalerweise etwa 1-2 kg
  • Alter: Bis zu 15 Jahre
  • Körperbau: Flach, asymmetrisch mit beiden Augen auf der rechten Seite
  • Schuppen: Glatt und klein
  • Farbgebung: Obere Seite dunkelbraun bis grau, untere Seite weiß
  • Maul: Klein und befindet sich auf der rechten Seite
  • Zähne: Klein und auf der rechten Seite

Lebensweise & Fortpflanzung

  • Nahrung: Bodenbewohnende Invertebraten wie Würmer, Krustentiere und kleine Fische
  • Laichzeit: Spätwinter bis Frühling, je nach geografischer Lage und Wassertemperatur

Wissenswertes zur Seezunge

Die Seezunge ist eine Plattfischart, die zur Familie der Seezungen (Soleidae) gehört und im Nordostatlantik, in der Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer beheimatet ist. Sie ist in küstennahen Gewässern weitverbreitet und gilt als eine der bekanntesten und wertvollsten Speisefische Europas. Seezungen sind nachtaktive Tiere, die tagsüber im Sand oder Schlamm eingegraben ruhen und erst bei Dunkelheit aktiv werden, um nach Nahrung zu suchen. Sie sind bekannt für ihre ausgezeichnete Tarnfähigkeit und können ihre Farbe an die Umgebung anpassen, um sich vor Fressfeinden zu verstecken.

Lebensraum der Seezunge

Der bevorzugte Lebensraum der Seezunge erstreckt sich von küstennahen Flachwasserzonen hin zu Tiefen von etwa 200 Metern. Sie bewohnen vor allem sandige und schlammige Böden, in denen sie sich tagsüber verstecken und eingraben können. Die Seezunge bevorzugt gemäßigte bis kühle Gewässer und ist in verschiedenen Meeresgebieten Europas und Nordafrikas verbreitet. Dabei sind die jüngeren Tiere häufiger in seichteren Küstenbereichen anzutreffen, während ausgewachsene Exemplare auch in größeren Tiefen vorkommen.

Seezungen sind am Meeresboden perfekt getarnt
Seezungen sind am Meeresboden perfekt getarnt

Nahrung und Beute der Seezunge

Seezungen ernähren sich vorwiegend von kleinen Bodentieren wie Krebstieren, Weichtieren und Würmern. Dazu zählen etwa Garnelen, Muscheln, Schnecken und Polychaeten (Vielborster). Die nächtlichen Räuber suchen den Meeresboden systematisch ab und nutzen dabei ihre seitlich am Kopf liegenden, tastsensorischen Barteln, um Beutetiere aufzuspüren. Ihre Beute wird durch schnelles Aufsaugen ins Maul verschlungen. Seezungen ihrerseits können von verschiedenen Meeresräubern wie größeren Fischen oder Seevögeln gefressen werden.

Anatomische Merkmale der Seezunge

Die Seezunge hat wie alle Plattfische einen seitlich abgeflachten Körper, der sich hervorragend an das Leben am Meeresboden anpasst. Die Augen sind auf einer Seite des Kopfes, der sogenannten Augenseite, zusammengezogen, während die andere Seite, die Blindseite, ohne Augen auskommt. Die Augenseite ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt, wohingegen die Blindseite weißlich bis cremefarben ist. Dies ermöglicht der Seezunge eine perfekte Tarnung am Meeresboden. Eine weitere Besonderheit ist die auffällige, hufeisenförmige Schwanzflosse, die von der Rücken- und Afterflosse umgeben ist. Dieses Merkmal unterscheidet die Seezunge von anderen Plattfischarten.

Seezunge frisch gefangen
Seezunge frisch gefangen

Verwandte Fischarten der Seezunge

Zu den engsten Verwandten der Seezunge zählen andere Mitglieder der Familie Soleidae, wie zum Beispiel die westliche Glattzunge (Solea senegalensis) oder die gemeine Glattzunge (Solea vulgaris). Es gibt jedoch auch weitere Plattfischarten, die zwar nicht zur Familie der Seezungen gehören, aber dennoch ähnliche Lebensweisen und anatomische Merkmale aufweisen. Dazu zählen unter anderem die Scholle (Pleuronectes platessa) aus der Familie der Schollen (Pleuronectidae) und der Steinbutt (Scophthalmus maximus) aus der Familie der Steinbutte (Scophthalmidae).

Fortpflanzung der Seezunge

Die Fortpflanzungszeit der Seezunge erstreckt sich meist von Dezember bis April, wobei das genaue Zeitfenster von der Wassertemperatur und dem Lebensraum abhängt. Die weiblichen Tiere legen während dieser Zeit mehrere Tausend bis Hunderttausend Eier in flachen Gewässern ab, die von den Männchen befruchtet werden. Die Eier sind pelagisch, das bedeutet, sie treiben frei im Wasser. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Larven, die sich zunächst von Plankton ernähren und im Laufe ihrer Entwicklung zu bodenlebenden Jungfischen heranwachsen. Dabei wandern die Augen zur Augenseite hin, und der Körper beginnt, sich abzuflachen.

Angeln auf Seezungen

Die Seezunge ist für Angler ein interessanter und begehrter Zielfisch, der vor allem aufgrund seines wohlschmeckenden Fleisches geschätzt wird. Da die Fische nachtaktiv sind, ist das Angeln in den Abendstunden und während der Nacht am erfolgreichsten. Als Köder eignen sich vor allem Würmer, kleine Fische oder Weichtiere, die am Grund präsentiert werden. Wichtig ist dabei, die richtige Montage und Technik zu verwenden, um die scheuen Tiere nicht zu verschrecken.

Kulinarische Bedeutung der Seezunge

Die Seezunge ist ein ausgezeichneter Speisefisch, der für sein festes, weißes und wohlschmeckendes Fleisch geschätzt wird. Sie ist in vielen Teilen Europas ein Delikatessenprodukt und wird sowohl in der gehobenen Gastronomie als auch in traditionellen Fischgerichten verwendet. Die Seezunge kann gebraten, gegrillt, gedünstet oder pochiert zubereitet werden und eignet sich auch hervorragend für die Zubereitung von Fischsuppen und -eintöpfen.

Die Seezunge ist ein perfekter Speisefisch
Die Seezunge ist ein perfekter Speisefisch

Bei der Verarbeitung ist es wichtig, die Haut sorgfältig zu entfernen, da sie zäh und ungenießbar ist. In vielen Fällen wird die Seezunge vor dem Verzehr filetiert, aber auch das Servieren als ganzer Fisch ist möglich. Es ist zu beachten, dass beim Kauf von Seezungen auf nachhaltigen Fischfang und eine artgerechte Haltung geachtet werden sollte, um die Bestände und den Lebensraum dieser faszinierenden Fischart zu schützen.

Häufige Fragen zur Seezunge

Die Seezunge ist durch ihren seitlich abgeflachten Körper und die Augen, die auf einer Seite des Kopfes zusammengezogen sind, leicht zu erkennen. Die Augenseite ist dunkelbraun bis schwarz, während die Blindseite weißlich bis cremefarben ist. Eine weitere Besonderheit ist die hufeisenförmige Schwanzflosse, die von der Rücken- und Afterflosse umgeben ist.

Die Lebenserwartung einer Seezunge liegt bei bis zu 10 Jahren, wobei die meisten Exemplare in freier Wildbahn ein Alter von etwa 5 bis 6 Jahren erreichen.

Die Fortpflanzungszeit der Seezunge erstreckt sich überwiegend von Dezember bis April. Die weiblichen Tiere legen während dieser Zeit mehrere Tausend bis Hunderttausend Eier in flachen Gewässern ab, die von den Männchen befruchtet werden. Die Eier sind pelagisch und treiben frei im Wasser. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Larven, die sich zunächst von Plankton ernähren und im Laufe ihrer Entwicklung zu bodenlebenden Jungfischen heranwachsen.

 

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Quellen aller Bilder aus diesem Artikel (Reihenfolge aus Artikel)

  • Seezunge: wrangel / depositphotos.com
  • Seezunge Körper: TheFarAwayKingdom / depositphotos.com
  • Seezungen sind am Meeresboden perfekt getarnt: AndrewDonnikov / depositphotos.com
  • Seezunge frisch gefangen: lsantilli / depositphotos.com
  • Die Seezunge ist ein perfekter Speisefisch: monkeybusiness / depositphotos.com

Christoph beim Angeln

Über den Autor

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