Wolfsbarsch / Seebarsch angeln (Dicentrachus labrax)
Christoph Hein
Aktualisiert am 13.01.2023
Der Wolfsbarsch (oder auch Seebarsch) gilt als einer der besten Speisefische. Sein weißes und festes Fleisch schmeckt fein und aromatisch. Der europäische Wolfsbarsch wird auch „Sea Bass“ oder „Loup de mer“ genannt. Er hat nur wenig Gräten. Man kann ihn sowohl als ganzen Fisch, als auch als Filet zubereiten. Er schmeckt gebraten oder gegrillt sehr gut. Der Meeresfisch kommt im östlichen Atlantik sowie im Mittelmeer und im Schwarzen Meer vor. Er kann länger als 100 cm werden und ein hohes Alter von bis zu 30 Jahren erreichen. Der Wolfsbarsch ist ein Raubfisch, der vor allem nachts kleine Fische und Krebse jagt. Große Wolfsbarsche ernähren sich ausschließlich von Fischen. Für Sportangler ist der Wolfsbarsch ein interessanter Zielfisch, denn er gilt als äußerst kampfstark.
Wissenswertes
Der europäische Wolfsbarsch, auch Dicentrachus labrax genannt, lebt vor allem im Ostatlantik und kann mehr als 100 cm lang und bis zu 12 kg schwer werden. Die Weibchen werden meist größer als die Männchen. Der Lebensraum dieses Fisches erstreckt sich vom östlichen Atlantik bis zum Mittelmeer und bis zum Schwarzen Meer, wo der Wolfsbarsch in Wassertiefen bis zu 100 m lebt. Es gibt aber auch Bestände dieser Fischart in Norwegen, Süd-Island, Marokko, dem Senegal und den Kanaren.
Der Wolfsbarsch gehört zu den Raubfischen. Er jagt seine Beute am liebsten in der Nähe der Küsten und an Flussmündungen. Mittlerweile züchtet man diesen Fisch auch in Zuchtfarmen im Mittelmeer. Fische aus Aquakultur machen einen großen Teil des Angebotes am Fischmarkt aus. Der Wolfsbarsch ist nicht nur ein äußerst beliebter Speisefisch, sondern auch bei Sportanglern wegen seines guten Drills gerne gesehen.
Lebensraum
Der europäische Wolfsbarsch fühlt sich in einer Wassertiefe von 10 bis 100 m sehr wohl, doch trotzdem sind sie so oft in flachen Bereichen anzutreffen. Südlich der britischen Inseln und in der Nordsee sind die besten Fanggebiete für den Wolfsbarsch. In den Sommermonaten halten sie sich auch im Brackwasser von Flussmündungen auf. Bei sinkenden Wassertemperaturen ziehen sich die Fische in tiefere Regionen zurück.
Bevorzugte Nahrung und Beute
Der Wolfsbarsch ist ein Raubfisch, der des Nachts auf die Jagd nach kleinen Schwarmfischen, diversen Molusken, Krebstieren und Makrelen geht. Doch das gilt nur für kleinere Wolfsbarsche, denn größere Exemplare jagen ausschließlich Fische. Der Wolfsbarsch sucht seine Nahrung bevorzugt in Küstennähe.
Er kann sein großes Maul weit vorstülpen, sodass größere Happen leicht Platz darin haben. Daher gilt dieser Fisch als gefräßiger Räuber und der Name Wolfsbarsch passt durchaus. Auch sein Körper ist so ausgestattet, dass er zum Jagen gemacht ist, denn die Augen sind im Verhältnis zum Kopf groß und passen sich unterschiedlichen Lichtverhältnissen an. Dank seines exzellenten Geruchssinns kann er Beute auch im trüben Flachwasser aufspüren.
Junge Wolfsbarsche jagen zusammen im Schwarm und fressen alles, was sie erwischen können. Je älter er wird, desto mehr wird er zum Einzelgänger. Er kann sich so gut anpassen, dass er sowohl im Brackwasser von Flussmündungen als auch im Meer jagen kann.
Größe & Lebenserwartung
Wolfsbarsche sind große Fische, denn sie können mehr als 100 cm lang werden und ein Gewicht von 12 kg erreichen. Das maximale Alter eines solchen Fisches, das je publiziert wurde, beträgt 30 Jahre.
Die folgende Tabelle bietet eine gute Übersicht über die Maße und das Alter des Wolfsbarsches.
Alter (Jahre) | Länge (cm) | Gewicht (kg) |
---|---|---|
3 | 40 | 1 |
4 | 45 | 1,20 |
6 | 50 | 1,40 |
7 | 55 | 2 |
8 | 60 | 2,30 |
8,5 | 65 | 2,90 |
9 | 70 | 3,50 |
12 | 75 | 4,10 |
15 | 80 | 6 |
17 | 85 | 7,20 |
19 | 90 | 8,50 |
22 | 95 | 9,80 |
25 | 100 | 11 |
Fortpflanzung
Beim Wolfsbarsch erreichen die Männchen ihre Geschlechtsreife im Mittelmeer mit ca. 2-4 Jahren und im Atlantik mit etwa 4-7 Jahren. Die Weibchen werden erst mit 5-8 Jahren geschlechtsreif. Die Wolfsbarsche laichen im Nordatlantik von Mai bis August, in den übrigen Gewässern von Januar bis März.
Die Eier legt der Rogner dann im Süß- oder Salzwasser ab. Die Fischlarven schlüpfen nach 5 bis 6 Tagen. Junge Fische halten sich in Schwärmen auf, doch je älter die Fische werden, desto mehr tendieren sie zu einem Leben als Einzelgänger.
Merkmale
Der Körper des Europäischen Wolfsbarsches ist lang gestreckt und spindelförmig. Der Rücken weist eine dunkelgrüne oder blaugraue Färbung auf, während die Körperflanken silbrig sind und in Richtung der Bauchseite immer heller werden. Der Bauch ist weißlich gefärbt und die Seitenlinien sind dunkel und vollständig ausgebildet. Charakteristisch für den europäischen Wolfsbarsch ist der große schwarze Fleck auf den Kiemendeckeln.
Der Fisch besitzt zwei gleich lange Rückenflossen und eine tief eingekerbte Schwanzflosse. Die Bauchflossen sind brustständig und die Afterflosse beginnt kurz nach dem Ansatz der 2. Rückenflosse. Junge Wolfsbarsche weisen am oberen Bereich des Körpers einige dunkle Punkte auf. Die Maulspalte des Fisches ist weit und reicht bis an die Augen. Der Wolfsbarsch hat ein oberständiges Maul.
Verwandte Fischarten
Neben dem europäischen Wolfsbarsch gibt es als Verwandten auch noch den gefleckten Wolfsbarsch. Dieser wird nicht so groß wie der europäische Wolfsbarsch und sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich auch weiter südlich.
Verwechslungsgefahr besteht beim europäischen Wolfsbarsch mit der dicklippigen Meeräsche, denn auch sie hat eine gezackte Rückenflosse und ist silbern gefärbt. Im Gegensatz zu ihm hat sie aber keinen schwarzen Fleck auf den Kiemendeckeln und ihr Unterkiefer streckt sich nicht so weit nach vorne wie das des Wolfsbarsches.
Ausrüstung
Rute
Am besten fängt man den Wolfsbarsch mit einer leichten bis mittleren Spinnrute. Eine Brandungsrute funktioniert aber auch sehr gut. Beim Spinnfischen sind Steinschüttungen von Molen, küstennahe Felsen und Brackwassereinläufe die besten Hotspots. Auch die Höhe und die Richtung der Wellen bzw. die Tiefe des Wassers spielen eine Rolle.
Köder
Zur Spinnrute passen verschiedene Kunstköder. Helle, silbrige Exemplare funktionieren tagsüber sehr gut, während am Abend Köder in der Farbe Rot oder violett gut klappen. Die Spinnköder sollten für den Wolfsbarsch 12 bis 18 cm lange Wobbler sein, die etwa 20 g wiegen. Mit der Brandungsrute klappen auch Köder wie Krabbenfleisch oder Fischfetzen sehr gut. Die Fische sind ebenso auf Seeringelwürmer und auf das Fleisch der Miesmuschel gierig.
Schnur
Beim Spinnfischen empfiehlt es sich, eine geflochtene Schnur zu verwenden. Eine solche ist stärker als Nylon und dadurch kann man einen geringeren Durchmesser auswählen. Das erlaubt es dem Angler, die Rute weiter auszuwerfen, was für die Jagd auf den Wolfsbarsch nötig ist. Ein Durchmesser zwischen 0,12 und 0,16 mm ist ideal.
Rolle
Für das Angeln auf Wolfsbarsch ist es gut, eine solide, salzwasserfeste und präzise Rolle zu verwenden. Viele Würfe und raue Bedingungen können der Rolle ganz schön zusetzen und deshalb funktionieren Stationärrollen zwischen 3000 und 4000 sehr gut.
Kescher
Kescher sind ein wichtiges Werkzeug für jeden Angler. Mit diesem Werkzeug ist es möglich, den Fisch sicher zu landen. Für Wolfsbarsche sind entweder ein Teleskopkescher, ein stabiler Bootskescher oder ein runder Kescher am sinnvollsten. Kescher mit Gumminetz sind auch sehr empfehlenswert, denn sie verletzen den Fisch nicht und lassen sich auch leicht reinigen.
Jahreszeiten
Frühling
Wenn das Wasser im Frühling wärmer wird, dann beginnt die Wolfbarsch-Saison. Das ist meistens Ende Mai bzw. Anfang Juni der Fall. Bis zum August haben die Fische dann Hochsaison und ein guter Fang ist beinahe garantiert.
Sommer
Im Sommer beginnt die beste Fangzeit für den Wolfsbarsch. Ab Juni stehen die Chancen auf einen Fang sehr gut. Bis zum September lassen sich die Fische sehr gut angeln, denn zu dieser Zeit taucht der er noch nicht in die tieferen Schichten des Meeres ab.
Herbst
September und Oktober sind noch gute Monate, um die Rute nach dem Wolfsbarsch auszuwerfen. Erst im November ziehen sich die Fische dann in tiefere Gewässer zurück und die Chancen auf einen guten Fang sinken erheblich.
Winter
Die Wintermonate eignen sich nicht gut, um Wolfsbarsche zu angeln. Während der kalten Jahreszeit halten sich die Fische in tieferen Schichten auf und beißen nicht mehr an.
Beißzeiten
Tagsüber
Wer tagsüber auf die Jagd nach Wolfsbarsch gehen will, der sollte sich trübe und verregnete Tage aussuchen. Am besten ist die Zeit direkt nach einem leichten Sturm, wenn die See noch aufgewühlt ist. Die Fische bewegen sich dann in die Strandnähe, um möglichst viel Nahrung zu finden.
Nachts
Die beste Zeit, um beim Wolfsbarsch einen guten Fang zu machen, ist die Abenddämmerung. Auch bei Flut beißen die Fische besonders gerne. Dieser Fisch liebt es, sich in trübem und bewegtem Wasser aufzuhalten. In der Nacht klappt das Angeln auch sehr gut, da der Wolfsbarsch nachtaktiv ist und auch in der Nacht jagt.
Gesetzliche Regelungen
Für den Wolfsbarsch gibt es in Deutschland keine Schonzeiten. Während einer Schonzeit, ist es nicht erlaubt, den betreffenden Fisch zu fangen. Das Mindestmaß gibt an, wie groß der Fisch sein muss, damit der Angler ihn behalten darf, nachdem er angebissen hat. Für den Wolfsbarsch gilt ein Mindestmaß von 42 cm im Bundesland Schleswig-Holstein.
Häufige Fragen zum Wolfsbarsch
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Über den Autor
Moin! 👋 Ich bin Christoph, seit 25 Jahren leidenschaftlicher Angler und Autor dieses Artikels. Hier auf Angelmagazin.de teile ich mein Wissen mit euch. Wenn dir der Artikel gefallen hat, würde ich mich sehr über eine Bewertung freuen. Und wenn du magst, kannst du mir hier noch einen Kaffee ☕🙂 ausgeben.
Hallo Christoph, das ist der beste Artikel den ich bis jetzt gelesen habe. Wir wohnen in Aguilas/ Murcia, Spanien und haben fünf Gehminuten bis zum Strand.
Da ich im Moment aus gesundheitlichen Gründen viel Zeit habe bin ich viel am Wasser, hatte aber dieses Jahr noch kein Glück aber die Saison geht la auch erst los. Da kommt der eine oder andere Fisch ans Band und danach auf den Grill.
Viele Grüße aus Spanien
Joachim.
Hallo Joachim,
danke dir, das freut mich!
Viel Erfolg in Spanien, petri heil! 🙂
VG
Christoph