Rotbarsch angeln (Sebastes norvegicus)
Christoph Hein
Aktualisiert am 31.03.2023
Der Rotbarsch (Sebastes norvegicus) ist wegen seines festen, zartrosa und überaus delikaten Fleisches ein beliebter Speisefisch. Aufgrund seiner auffälligen rotgoldenen Färbung wird er manchmal auch als Goldbarsch bezeichnet. Der Schwarmfisch lebt fast ausschließlich im Nordatlantik, wo er sich knapp über dem Meeresboden in Tiefen von 200 bis 1000 Metern hauptsächlich von Krill ernährt. Die Art gilt als bedroht, weshalb beim Angeln bestimmte Schutzmaßnahmen zu beachten sind. Hier erfährst du, worauf beim Angeln des Rotbarsches zu achten ist.
Steckbrief
Körper
- Weitere Namen: Goldbarsch
- Aussehen: rötliche Färbung mit goldenem Schimmer
- Körperform: typische Barschform, leicht hochrückig und kräftig
- Maul: leicht oberständig, tief gespalten, wulstige Lippen
- Schuppen: groß, sehr fest und hart, mit zugespitzten Dornen
- Besonderheiten: giftige Stacheln
- Rückenflosse: langgezogen, mit 14 bis 16 kräftige Stacheln, 14 bis 15 Weichstrahlen
- Brustflossen: zwischen 14 und 15 Flossenstrahlen
- Schwanzflosse: relativ klein
- Mittlere Länge: 45 bis 50 Zentimeter
- Maximale Länge: 100 Zentimeter
- Gewicht: bis zu 15 Kilogramm
- Alter: bis ca. 60 Jahre
Lebensweise
- Sozialverhalten: Schwarmfisch
- Lebensweise: Raubfisch
- Lebensraum: Meer, meist in Küstennähe
- Vorkommen: vor allem im Nordatlantik
Fortpflanzung
- Paarungszeit: August bis September in der Barentssee oder von Oktober bis Januar bei Island/Grönland
- Lebengebährend
Wissenswertes
Der Rotbarsch trägt den lateinischen Namen Sebastes norvegicus. Trotz seines Namens und der charakteristischen Körperform gehört der in der Tiefsee lebende Schwarmfisch jedoch nicht zu den Barschen, sondern zu den Stachelköpfen. Damit zählt er zu den Drachenkopfverwandten, die vornehmlich in tropischen bis subtropischen Gewässern zu Hause sind. Seinen Namen verdankt der Rotbarsch der auffälligen roten, oft mit einem goldenen Schimmer versehenen Färbung. Am Bauch ist der Meeresbewohner meist rosa bis pink.
Lebensraum
Der gesellige, in großen Schwärmen lebende Rotbarsch ist im Nordatlantik beheimatet, wo er vor allem in den Küstenregionen um Norwegen, Island, Grönland und Labrador zu finden ist. Bevorzugt hält sich der Meeresfisch am Schelfrand des nördlichen Atlantiks auf, wo er in Tiefen zwischen 100 und von bis zu 1000 Metern anzutreffen ist. Für Rotbarsche optimale Gewässer weisen Temperaturen zwischen fünf bis maximal acht Grad Celsius auf. Die Schwarme sind tagsüber hauptsächlich am Meeresboden unterwegs. Jungfische wachsen in der behüteteren Umgebung von Fjorden und Buchten auf.
Nahrung
Während des Sommers ernährt sich der Rotbarsch hauptsächlich von Krill und weiteren Leuchtkrebsen. In den Herbst- und Wintermonaten hingegen begibt sich der Raubfisch auf die Jagd nach (jungen) Dorschen und Heringen. Er lässt sich aber auch Quallen (vor allem Rippenquallen) sowie Garnelen schmecken.
Fortpflanzung und Lebenserwartung
Zu den Besonderheiten des Rotbarsches gehört es, dass die Weibchen nach einer innerlichen Befruchtung lebende Junge zur Welt bringen. Die Larven sind bei ihrer Geburt maximal acht Millimeter lang. Sie entwickeln sich sehr langsam, so dass die Tiere im Mittel erst in einem Alter von rund 10 bis 12 Jahren sowie einer Körperlänge zwischen 30 und 40 Zentimetern geschlechtsreif sind. Jungfische leben zumeist in Küstennähe sowie nahe der Wasseroberfläche. Erst ab einer Länge von drei bis fünf Zentimetern ziehen die Tiere in tiefere Gewässer bis zu 200 Metern.
Auch die charakteristische rote Farbe besitzt der Rotbarsch nicht von Geburt an, sondern entwickelt sie erst ab einem Alter von ca. fünf Jahren und einer Körperlänge von ca. 15 Zentimetern. Die Paarung findet vornehmlich in der Barentssee zwischen August und September statt, während die Geburtsplätze hauptsächlich um Island, vor der Küste Nordnorwegens und bei Neufundland zu finden sind. Rotbarsche können mit bis zu 60 Jahren ein beachtliches Alter erreichen.
Merkmale
Der Rotbarsch ist mit keinem anderen Fisch zu verwechseln. Besonders augenfällig ist nicht nur die leuchtende, kräftig rote Farbe, sondern auch die deutliche Bestachelung vor allem der vorderen Rückenflosse. Aber auch die zweite Rückenflosse, die Schwanz- sowie die Bauchflossen tragen Stacheln, die allerdings etwas weniger ausgeprägt und weicher sind. Das giftige Stachelkleid soll den Rotbarsch vor Fressfeinden schützen, von denen hauptsächlich der Kabeljau ihm gefährlich werden kann. Auch die Schuppen sind außergewöhnlich hart und haben dornenförmige Auswüchse, so dass es sich de facto um eine Art Panzerung handelt. Jungfische sind noch in einem hellen Braunton gefärbt. Seine maximale Größe von bis zu einem Meter Länge und einem Gewicht von bis zu 15 Kilogramm erreicht der Rotbarsch nur bei optimalen Bedingungen sowie im hohen Alter von bis zu 60 Jahren. Im Mittel bleiben die Fische bei einer Körperlänge von rund 45 bis 50 Zentimetern, wobei sie in größeren Meerestiefen grundsätzlich auch deutlich größer werden.
Schonzeit und Fangverbot
Da der Rotbarsch durch die starke Befischung und seines langsamen Wuchses mittlerweile als stark überfischt und damit bedroht gilt, gelten beim Angeln in Norwegen diese Regeln:
- nördlich des 62 ° N ist das Angeln von Rotbarsch verboten
- Ausnahme: Zeit zwischen 1. Juni und 31. August
- Fische müssen Mindestlänge von 32 Zentimetern aufweisen
Fangsaison
Grundsätzlich lassen sich Rotbarsche das ganze Jahr über gut angeln. Allerdings solltest du nur tagsüber angeln, da die Fische tagaktiv sind.
Bester Angelplatz
Rotbarsche fängst du am besten an steilen Felskanten vor tiefen Meeresgewässern. Hier halten sich die Fische meist in 100 bis 300 Metern Tiefe, jedoch selten direkt über dem Meeresgrund auf. Stattdessen tummeln sich die Schwärme meist zehn bis zwanzig Meter über dem Meeresboden. Die Fischschwärme sind gut übers Echolot zu orten und wechseln ihren Standort nur selten.
Ausrüstung
Rute
Für das Fischen nach Rotbarschen eignen sich Bootsruten am besten. Zudem solltest du eine etwa zehn bis 12 Meter lange Vorfachschnur verwenden sowie nicht zu große Haken.
Rolle
Nutze nach Möglichkeit eine Elektrorolle, da das Einholen der langen Schnur mitsamt den daran befindlichen Rotbarschen per Hand sehr mühselig und kräftezehrend ist. Alternativ tut auch eine hochwertige Multirolle mit einer guten Übersetzung einen prima Dienst.
Köder
Erfahrungsgemäß beißen Rotbarsche am besten auf Fischfetzen von Hering und Makrele, die auf Einzelhaken oder Gummimakks gesteckt werden. Vor den Ködern solltest du ein leuchtendes Lockmittel, beispielsweise aus Gummi, anbringen.
Schnur
Die Schnur kann mit einem handelsüblichen Angelblei, etwa 500 bis 1000 Gramm Gewicht, beschwert werden. Dieses wird in einen Karabinerwirbel eingehängt und sollte ebenfalls eine leuchtende Farbe besitzen. Wichtig ist zudem ein Kugellagerwirbel in der Mitte der Gesamtmontage, um Schnurdrall – der bei dieser Länge schnell auftritt – zu vermeiden.
Häufige Fragen zum Rotbarsch
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