Rutenaktion: Biege-Aktion von Angelruten erklärt
Christoph Hein
Aktualisiert am 10.03.2024
Die Rutenaktion entscheidet darüber, wie schnell oder langsam Aktionen von der Rute umgesetzt werden. Denn durch die Biegung des Blanks wird die Aktion (beispielsweise ein leichter Zupfer beim Jiggen, um den Köder über den Grund springen zu lassen), unterschiedlich schnell an das Ende, also den Köder übertragen.
Aber auch wenn ihr beispielsweise einen Anhieb bei einem Biss setzen wollt, benötigt dieser je nach Rutenaktion unterschiedlich lange, bis er zum Köder durchdringt.
Daher wollen wir euch hier einmal erklären, was die Unterschiede der einzelnen Aktionstypen sind und wie sich diese auf das Angeln auswirken. Wichtig und entscheidend für die Aktion der Rute ist der sogenannte Taper (englisch für Verjüngung), also die Bauweise der Rute.
Arten der Rutenaktion
Grundsätzlich unterscheidet man hier in 3 verschiedene Typen: Spitzenaktion, semiparabolische Aktion sowie parabolische Aktion. Dabei lässt sich die semiparabolische Aktion in 2 verschiedene Stärken unterscheiden, nämlich schnell und mittel.
Spitzenaktion – schnelle Aktion
Ruten bzw. Blanks mit einer Spitzenaktion biegen sich nur im oberen Drittel und dort auch nicht sehr stark. Sie sind bestens zum Jiggen oder Twitchen geeignet, wenn der Köder mit der Rutenspitze durch feine Bewegungen geführt wird.
Vor allem beim Angeln auf Zander, wo der Anhieb sehr kräftig erfolgen muss, eignen sich Angelruten mit einer Spitzenaktion. Durch den kurzen Weg kann die Kraft der Rute sehr schnell auf den Köder übertragen und der Fisch so sicher geharkt werden.
Semiparabolische Aktion: Mittelschnelle Aktion
Ruten mit einer semiparabolischen Aktion sind im Prinzip Allround-Ruten, die für verschiedene Angelarten geeignet sind. Sie biegen sich bei Belastung bis zur Mitte und bieten dadurch beispielsweise im Drill deutlich mehr Spiel.
Vorteil dabei ist, dass auch kleinere Fische die Rute ordentlich biegen und der Drill so mehr Spaß macht.
Parabolische Aktion – langsame Aktion
Ruten mit einer parabolischen Aktion biegen sich stark bis ins untere Drittel hinein und setzen die Energie bei Belastung daher langsamer um.
Vor allem bei sehr leichten Spinn- und Fliegenruten beispielsweise findet man eine parabolische Aktion. Dies hilft, die Flucht eines Fisches auf den letzten Metern des Drills abzufedern. Auch das Schütteln eines Fisches wird im Drill und die damit verbundenen Vibrationen werden durch den flexiblen Blank abgefedert und verhindert so ein Ausschlitzen des Hakens.
Rutenaktion | Geschwindkeit | Taper | Geeignet für | Rutenklasse |
---|---|---|---|---|
Spitzenaktion | sehr schnell | stark | - Jiggen - Spinnfischen | - Heavy (H) - Extra Heavy (XH) |
Semiparabolische Aktion | mittel | mittel | - Spinnfischen - Feederangeln - Karpfenangeln - Brandungsangeln | - Medium Light (ML) - Medium (M) - Medium-Heavy (MH) |
Parabolische Aktion | langsam | wenig | - Fliegenfischen - leichtes Spinnangeln | - Ultra-Light (UL) - Light (L) |
Rutenaktion: Infografik zum Ausdrucken
Rückstellgeschwindigkeit
Stark abhängig von der Bauweise und vom Material ist zudem die Rückstellgeschwindigkeit. Diese beschreibt, wie schnell oder langsam der Blank aus der Biegung zurück in die gerade Ausgangsposition zurückkehrt.
Dabei gibt es keine einheitliche Messgröße. Hier ist lediglich zu nennen, dass Ruten, die schneller in die ursprüngliche Position zurückkehren, besser und hochwertiger sind, als solche, die dies langsamer tun. In der Praxis macht sich dies vor allem in den Wurf- und Köderführungseigenschaften bemerkbar.
Taper
Der Taper beschreibt Verjüngung der Rute vom Griff bis zur Spitze. Der Grad dieser Verjüngung entscheidet darüber, welche Aktion die fertige Rute später besitzt.
Die verschiedenen Stärken werden unterschieden in:
- Extra-Fast-Taper
- Medium-Fast-Taper
- Progressive Aktion
- Compound-Taper
- Regular-Slow-Taper
Rutenaktion nicht mit der Belastungs- oder Testkurve verwechseln
Nicht zu verwechseln ist die Rutenaktion mit der Belastungskurve/Testkurve. Diese gibt Auskunft darüber, wie groß die Kraftreserven (Power) einer Rute sind. Gemessen wird dies daran, wie viel Gewicht an eine horizontal gehaltene Rute maximal gehängt werden kann, damit diese im 90 Grad Winkel nach unten zeigt.
Diese Angabe ist vor allem für die schwere Meeresangelei, das Bootsangeln und auch das Karpfenangeln relevant.
Video: Rutenaktion erklärt
Häufige Fragen zur Rutenaktion
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