Das Petermännchen (Trachinus draco)

Christoph Hein
Aktualisiert am 31.03.2023

Petermännchen

Das Petermännchen gehört zu den barschartigen Fischen und lebt vor allem an den Küsten des Atlantiks. Aber auch in der Nord- und Ostsee fühlt sich der Fisch wohl. In Tiefen zwischen 10 und 150 Metern tummeln sich die maximal 45 Zentimeter großen Fische gern in Bodennähe und graben sich dort ein. Das oberständige Maul und die nach obenstehenden Augen sind typisch dafür. Das Petermännchen zählt dabei zu den giftigsten Tieren Europas und sorgt regelmäßig für Notfälle bei Badeurlaubern. Auch wenn das Petermännchen kein typischer Zielfisch für Angler ist, so schmeckt es richtig versorgt und zubereitet jedoch ganz hervorragend.

Steckbrief zum Petermännchen

Körperbau des Petermännchens
Körperbau des Petermännchens

Das Petermännchen trägt den biologischen Namen Trachinus draco und gehört zu der Familie der Petermännchen aus der Ordnung der barschartigen Fische. Der englische Name lautet Weever.

Körper

  • Form: langgestreckt, seitlich abgeflacht
  • Größe: im Durchschnitt 20 bis 30 Zentimeter, maximal 45 Zentimeter
  • Gewicht: durchschnittlich 450 Gramm, maximal 1 Kilogramm
  • Alter: 3 bis 5 Jahre
  • Maul: oberständig, steil nach oben gerichtet
  • Färbung: Oberseite dunkelgrün bis gelblich, Unterseite hellgrün bis gelblich (oft an den Untergrund angepasst), hellblaue Flanken
  • Schuppen: Kopf schuppenlos,
  • Rückenflosse: geteilt, erste Rückenflosse charakteristisch mit großen Stachelstrahlen
  • Schwanzflosse: langgestreckt
  • Besonderheiten: Giftstachel am Rand jedes Kiemendeckels, kleine ungefährliche Stacheln zwischen den Augen

Lebensweise

  • Lebensraum: in Küstennähe im Ostatlantik, Mittelmeer und schwarzem Meer

Fortpflanzung

  • Laichzeit: Juni bis August
  • Laichablage: frei im Plankton schwebend

Wissenswertes zum Petermännchen

Der Ursprung des Namens Petermännchen liegt in den Niederlanden. Der niederländische Name Pieterman erklärt sich daraus, dass die Fischer den giftigen Fisch gleich wieder ins Meer warfen. Sie nannten es Opfergabe an den Schutzheiligen Petrus und hofften, daraufhin bessere und genießbarere Fische zu fangen.

Vorkommen und Lebensraum

Das Große Petermännchen kommt im gesamten Ostatlantik, im Schwarzen Meer und im Mittelmeer vor. Der Fisch liebt die Nähe der Küste und den Sandboden, in den er sich eingräbt. Im Sommer zieht es die Petermännchen in Küstennähe in Tiefen von fünf bis 15 Meter. Im Winter ziehen sie sich in tiefere Gewässer bis zu 150 Meter zurück. Am Tage vergraben sich die Petermännchen im Sand und warten auf Beute. In der Nacht schwimmen sie frei, oft in Schwärmen, umher.

In den letzten Jahren zieht es die Petermännchen auch mehr und mehr an die Nord- und Ostsee. Hier sind sie eine Gefahr für badende Urlauber. Tief im Boden vergraben, stechen die Stachelflosser in die Füße und verursachen Entzündungen und Schwellungen, die lange schmerzen.

Im Sand eingegrabenes Petermännchen
Im Sand eingegrabenes Petermännchen

Nahrung und Beute

Das Petermännchen ist sehr hungrig und frisst viel. Bevorzugt verspeist der Fisch Garnelen, Grundeln, Sandaale und Würmer. Auch Leierfische und Krabben zählen zu den Leibspeisen des Petermännchens. Auf seine Beute wartet das Petermännchen geduldig im Sand eingegraben. Oft schauen nur die Augen heraus. Sichten Sie ein Beutetier, schießen die Petermännchen in Sekundenschnelle aus dem Sand oder Schlamm.

Größe und Lebenserwartung

Das Große oder Gewöhnliche Petermännchen ist im Durchschnitt zwischen 20 und 30 Zentimeter groß. Einzelne Exemplare erreichen aber auch gern 45 Zentimeter. Das größte bisher gesichtete Petermännchen war 53 Zentimeter groß

Der Fisch wird in der Regel zwischen drei und fünf Jahre alt.

Fortpflanzung

Über die Fortpflanzung der Petermännchen wissen die Experten recht wenig. Ab Juni, wenn die Fische in die flacheren Küstengewässer gezogen sind, erfolgt die Laichablage. Die etwa einen Millimeter großen Eier schwimmen frei im Wasser. Auch die Larven sind pelagisch. Für die Fortpflanzung brauchen die Petermännchen einen hohen Salzgehalt im Wasser. In der nordöstlichen und mittleren Ostsee können sie sich daher nicht fortpflanzen.

Merkmale

Petermännchen besitzen einen langgestreckten Körper. Sie sind typische Bodenfische, haben also ein schräg nach oben gerichtetes Maul. Die Augen liegen auf der Kopfoberseite.

Die Färbung der Fische ist oft dem Untergrund angepasst. Sie schwankt daher zwischen gelblich-grau bis hin zu dunklem Grün an der Oberseite. Die Unterseite ist heller gefärbt, manchmal sogar fast Weiß. Der Kopf besitzt keine Schuppen. Den übrigen Körper bedecken kleine Rund- und Kammschuppen.

Das Petermännchen besitzt wie alle Barschartigen eine zweigeteilte Rückenflosse. Auf der ersten sitzt ein schwarzer Punkt. Zudem finden sich hier auch die fünf bis sieben Stacheln. Auf der zweiten Rückenflosse sitzen noch einmal 21 bis 32 Weichstrahlen. Noch einmal 24 bis 34 Weichstrahlen finden sich auf der Afterflosse. Auch an den kehlständigen Bauchflossen befinden sich noch einmal ein Hartstachel und mehrere Weichstrahlen, die auch auf den Brustflossen zu finden sind.

Giftig sind die Stacheln auf der ersten Rückenflosse und die Stacheln auf den Kiemendeckeln der Petermännchen.

Farbenfrohes Äußeres des Petermännchen
Farbenfrohes Äußeres des Petermännchen

Systematik

Mit Petermännchen ist gemeinhin das Gewöhnliche oder auch Große Petermännchen gemeint. Es gibt aber zwei Gattungen und neun Arten.

  1. Echiichthys
    1. Viperqueise (Echiichthys vipera, auch Kleines Petermännchen oder Zwergpetermännchen
  2. Trachinus mit acht Unterarten:
    1. Mittelmeer-Petermännchen (Trachinus araneus) – Östlicher Atlantik, Mittelmeer
    2. Gewöhnliches Petermännchen (Trachinus draco) auch: Großes Petermännchen – Nordöstlicher Atlantik, Nordsee, Mittelmeer, Schwarzes Meer
    3. Strahlen-Petermännchen (Trachinus radiatus) – Mittelmeer, afrikanische Atlantikküste (Marokko bis Senegal)
    4. Trachinus armatus – Afrikanische Atlantikküste (Mauretanien bis Angola)
    5. Trachinus collignoni – Afrikanische Atlantikküste (Gabun bis Kongo)
    6. Trachinus cornutus – Südöstlicher Pazifik (Chile)
    7. Trachinus lineolatus – Afrikanische Atlantikküste (Guinea-Bissau bis Gabun)
    8. Trachinus pellegrini – Afrikanische Atlantikküste (Senegal bis Nigeria)

Vergleich Großes Petermännchen und Zwergpetermännchen

Großes PetermännchenZwergpetermännchen
Wissenschaftlicher NameTrachinus dracoEchiichthys vipera
GrößeBis zu 45 ZentimeterZehn bis 15 Zentimeter
FärbungGrün-grau mit bläulichem Schmuck an den FlankenGrün-Grau mit bläulichem Schmuck an den Flanken
FlossenErste Rückenflosse mit einem schwarzen PunktRückenflosse durchgängig schwarz
VerbreitungOstatlantik, Mittelmeer, Schwarzes Meer, häufig etwas entfernter der KüstenOstatlantik, Mittelmeer, Schwarzes Meer, Dänemark, Deutschland

Das Petermännchen – beliebter Zielfisch beim Angeln

Wie andere barschartige Fische, etwa Wolfsbarsch oder Rotbarsch, ist auch das Petermännchen trotz seiner Giftdrüsen ein beliebter Zielfisch für Angler. Am besten eignet sich das Grundangeln. Als Köder eignen sich Garnelen, Krabben, Sandaale und Fetzenköder.

Jedoch ist Vorsicht geboten!

  1. Zappelt ein Petermännchen an der Angel, ist es ratsam, gleich nach Handschuhen oder einem dicken Lappen zu greifen.
  2. Schneide die Rückenflosse mit einer scharfen Schere oder einem Angelmesser ab.
  3. Dann die Kiemendorne am Kopf des Petermännchens entfernen.
  4. Auch der Kopf kommt beim Schlachten ab.

Sind die Rückenflosse und die Kiemendornen sorgfältig entfernt, ist das Petermännchen bereit für die Zubereitung.

Petermännchen am Haken - Vorsicht vor den Stacheln
Petermännchen am Haken – Vorsicht vor den Stacheln

Verwertung und Zubereitung des Petermännchens

Das Petermännchen, vor allem da Große oder Gewöhnliche Petermännchen ist ein sehr schmackhafter Speisefisch. Da er sich am liebsten in der Nähe des Meeresgrundes aufhält, gerät er häufig in die Schleppnetze großer Fischerschiffe. In seinem verbreiteten Lebensraum kommt er als leckerer Beifang daher gern gegrillt auf den Tisch.

Auch in der klassischen französischen Bouillabaisse und anderen Fischsuppen ergänzt er die anderen Fischarten hervorragend.

Im Ganzen zubereitet, schmeckt er nach Müllerin Art oder mariniert in Zitronensaft und Estragon und dann gebraten hervorragend. In Italien kommt das Petermännchen gern gebraten auf den Salat. Auch in Marsala pochiert mundet das feste weiße Fleisch des Petermännchens sehr gut.

Als Beilage zum Petermännchen passen die klassischen Kartoffeln, Möhrengemüse und Schalotten. Kapernsoße mit gehackten gekochten Eiern, Schalotten, Salzgurken und zerlassene Butter krönen den leckeren Fisch.

Richtig zubereitet sind Petermännchen äußerst schmackhaft
Richtig zubereitet sind Petermännchen äußerst schmackhaft

Häufige Fragen zum Petermännchen

Das Petermännchen ist ein kleiner, giftiger Meeresfisch, der hauptsächlich in den Küstengewässern Europas, insbesondere in der Nord- und Ostsee, vorkommt. Es gehört zur Familie der Drachenkopfverwandten (Trachinidae) und ist bekannt für seine gut getarnte Erscheinung und seine giftigen Stacheln.

Das Petermännchen ist durch seine sandfarbene Tarnung und seinen abgeflachten Körperbau schwer zu erkennen, was es für unachtsame Strandbesucher und Schwimmer gefährlich macht. Die Fische besitzen giftige Stacheln an der Rücken- und Afterflosse, die bei Berührung starke Schmerzen, Schwellungen und in seltenen Fällen sogar allergische Reaktionen oder Atemnot verursachen können.

Im Falle eines Stiches durch ein Petermännchen sollte die betroffene Stelle sofort mit heißem Wasser (ca. 45°C) für 30-90 Minuten gespült werden, um das Gift zu neutralisieren und Schmerzen zu lindern. Anschließend sollte man so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, um die Wunde professionell zu versorgen und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

 

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Christoph beim Angeln

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Quellen aller Bilder aus diesem Artikel (Reihenfolge aus Artikel)

  • Petermännchen: Joern / stock.adobe.com
  • Körperbau des Petermännchens: lunamarina / stock.adobe.com
  • Im Sand eingegrabenes Petermännchen: Joern / stock.adobe.com
  • Farbenfrohes Äußeres des Petermännchen: aquapix / stock.adobe.com
  • Petermännchen am Haken – Vorsicht vor den Stacheln: Piotr Wawrzyniuk / stock.adobe.com
  • Richtig zubereitet sind Petermännchen äußerst schmackhaft: Picture Partners / stock.adobe.com
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