Der Seehase / Lumpfisch (Cyclopterus lumpus)

Christoph Hein
Aktualisiert am 18.08.2023

Seehase

Ein Fisch ohne Schwimmblase, der sich selbst beim Schwimmen schwertut? Dem klobigen Körperbau des Seehasen ist genau das zu verdanken. Seine beachtliche Größe geht einher mit verhältnismäßig kleinen Flossen und einer Saugscheibe; ideal, um sich an einem steinigen Meeresboden entlangzuziehen.

Steckbrief

Körperbau des Seehasen / Lumpfisches
Körperbau des Seehasen / Lumpfisches

Allgemein

  • Andere Bezeichnungen: Lumpfisch
  • Besonderheiten: Weibchen schimmern grünlich, Männchen haben während der Paarungszeit einen orange leuchtenden Bauch; keine Schwimmblase vorhanden; vereinzelt Punkte- oder Streifmuster bei einzelnen Individuen bzw. Jungtieren

Körper

  • Körperbau: rundlich mit knorpeligen Ausbuchtungen
  • Maul: unmittelbar an der Kopfspitze, nach oben hin spitz zulaufend
  • Gebiss: verhältnismäßig kleine Zähne
  • Schuppen: keine
  • Rückenflosse: mit dickem Hautgewebe bedeckt; vorne sechs- bis achtstrahlig, die hintere Rückenflosse sowie die Analflosse sind neun- bis elfstrahlig
  • Schwanzflosse: breiter Ansatz mit rechteckiger bis leicht konvexer Spitze
  • durchschnittliche Länge: 50 cm
  • durchschnittliches Gewicht: 6 kg

Lebensweise

  • Lebensweise: als Raubfisch auf offener See; Aquarienhaltung nur in Zoos
  • Lebensraum: kalte Gewässer (Nordatlantik, Ostseee), in Bodennähe auf steinigem Untergrund; zur Laichzeit in Küstennähe

Fortpflanzung

  • Laichzeit: Februar bis Mai
  • Laichablage: in algenbedeckten Küstengewässern; Weibchen legen durchschnittlich 140.000 Eier von etwa zweieinhalb Millimeter Durchmesser

Wissenswertes

Vorkommen/Lebensraum

Den Seehasen, auch als Lumpfisch bekannt, triffst du hauptsächlich an der nördlichen sowie nordwestlichen Ostsee. Auch im Norden des Atlantik taucht er fallweise auf und bevorzugt als Lebensraum einen steinigen bis felsigen Untergrund. Während der Laichzeit wagen sich Seehasen vermehrt in die Küstennähe; üblicherweise begeben sie sich in Tiefen von bis zu 800 m.

Seehase Lebensraum
Seehase Lebensraum

Bevorzugte Nahrung/Beute

Das Leibgericht der rundlichen Barschartigen sind kleinere Fische, Krebse, Weichtiere sowie Rippenquallen. Allerdings sind sie selbst nicht nur Raubfische und Jäger, sondern ebenfalls Beute: nämlich die von Robbe, Wal, Hai und Otter.

Größe und Lebenserwartung

Mit bis zu 60 cm Länge können Lumpfische ein Gewicht von rund fünf Kilogramm erreichen, wobei Weibchen im Allgemeinen etwas größer sind. Sie sind besonders gut an ihrem grünlichen Schimmer zu erkennen.

Die Lebenserwartung ist stark abhängig vom Nahrungsangebot, das immer stärker zurückgeht. Auf der Roten Liste des Meeresschutz-Übereinkommens ist die Art als gefährdet eingestuft, ein generelles Fangverbot gibt es aber nicht.

Für den Bestandsrückgang von etwa 70 % sind unter anderem unerwünschte Beifänge und hohe Nährstoffeinträge in die See verantwortlich. Kies- und Sandabbau leisten zur Artenverdrängung ebenfalls ihren Beitrag.

Seehasen erreichen heute ein durchschnittliches Alter von sieben bis acht Jahren, einzelne Exemplare wurden aber auch schon 15 Jahre alt.

Fortpflanzung

Die Laichzeit der Seehasen liegt zwischen Februar und Mai. Zu dieser Zeit hält sich der Fisch in seichtem Gewässer auf; Weibchen können bis zu 200.000 Eier legen. Männchen lassen sich während der Paarungszeit durch ihren orange-rot leuchtenden Bauch deutlich von weiblichen Tieren unterscheiden. Sobald die Jungtiere geschlüpft sind, werden die Männchen zum Beschützer und bewachen das Gelege bis zur absoluten Erschöpfung.

Die Jungtiere verlassen das Nest und verbringen die meiste Zeit ihres Lebens auf offener See. Erst wenn sie selbst geschlechtsreif sind, kehren sie zu ihrer einst eigenen Brutstätte zurück, um sich ebenfalls fortzupflanzen. Aus diesem Grund sind die einzelnen Exemplare meist in denselben Gebieten anzutreffen.

Merkmale

Die markanteste Besonderheit sind die kleinen Bauchflossen im Vergleich zu einem doch großen Fisch. Diese haben sich im Laufe der Zeit zu einer Saugscheibe verformt, mit der sich das Tier am Boden festhalten kann. Auch die beulenähnlichen Ausbuchtungen fallen auf.

Anstelle von Schuppen besitzt der Seehase Knochenhöcker und Dornen. Auf den ersten Blick ähnelt er ein wenig einem Kugelfisch. Da Seehasen allerdings keine Schwimmblase haben, sind sie nicht in der Lage, im Wasser zu schweben, wie die meisten ihrer Artgenossen.

Saugorgan des Lumpfisches
Saugorgan des Lumpfisches

Verwandte Fischarten und Gattungen

Innerhalb der Familie der Cyclopteridae, wie der Lumpfisch im Lateinischen bezeichnet wird, zählen zu den Panzerwangen (Scorpaeniformes). Die zwei Unterfamilien, Cyclopterinae und Aptocyclinae, gliedern sich in sechs Gattungen mit insgesamt 28 Arten:

Die Gattung “Aptocyclus”:

  • Aptocyclus ventricosus

Die Gattung “Cyclopsis”:

  • Cyclopsis tentacularis

Die Gattung “Cyclopteropsis”:

  • Cyclopteropsis bergi
  • Cyclopteropsis brashnikowi
  • Cyclopteropsis inarmatus
  • Cyclopteropsis jordani
  • Cyclopteropsis lindbergi
  • Cyclopteropsis mcalpini
  • Cyclopteropsis popovi

Die Gattung “Cyclopterus”:

  • Cyclopterus lumpus

Die Gattung “Eumicrotremus”:

  • Eumicrotremus andriashevi
  • Eumicrotremus asperrimus
  • Eumicrotremus barbatus
  • Eumicrotremus derjugini
  • Eumicrotremus eggvinii
  • Eumicrotremus fedorovi
  • Eumicrotremus gyrinops
  • Eumicrotremus orbis
  • Eumicrotremus pacificus
  • Eumicrotremus phrynoides
  • Eumicrotremus schmidti
  • Eumicrotremus soldatovi
  • Eumicrotremus spinosus
  • Eumicrotremus taranetzi
  • Eumicrotremus tartaricus
  • Eumicrotremus terraenovae

Die Gattung “Lethotremus”:

  • Lethotremus awae
  • Lethotremus muticus

Ist der Seehase ein beliebter Zielfisch beim Angeln?

Gefangen wird der Seehase in der Regel während der Laichzeit, wenn die Fische sich in Küstennähe sammeln. Da der Bestand aber so stark rückläufig ist, wirst du außerhalb dieser Saison solche Raubfische nur schwer antreffen, was den Angelerfolg massiv erschwert.

Auch zählen Seehasen nicht zu den Fischarten mit groß angelegter kulinarischer Verwendung. Das Interesse an Lumpfischen ist im Allgemeinen eher gering, durchaus aber vorhanden.

Ist der Seehase essbar?

Aufgrund seiner gallertartigen Konsistenz erfreut sich das Fleisch eines Seehasen nur selten eines Einsatzes in der Gastronomie. Lediglich in Island gilt der getrocknete Seehase als Delikatesse. Der Rogen ist öfters – schwarz gefärbt – als Deutscher Kaviar im Handel zu finden. Das Fleisch selbst genießt nur wenig Bekanntheit. Lob erfährt es aber in geräucherter Form.

Lumpfisch Rogen - Eine beliebte Delikatesse
Lumpfisch Rogen – Eine beliebte Delikatesse

Gesetzliche Regelungen

Obwohl der Lumpfisch als gefährdet eingestuft ist, wurde er bisher nicht in die Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) aufgenommen. Der Lumpfisch darf in Deutschland also geangelt werden.

Schonzeiten

Mancherorts, so beispielsweise in Troms, Nordland und Finnmark, genießt der Seehase jedoch einen ganzjährigen Schutz. Zudem gelten für Angler in Norwegen besondere Bestimmungen. So darf beispielsweise ausschließlich mit handgehaltenen Geräten geangelt werden. Geschützte Fische, wie der Seehase hier einer ist, müssen nach dem Fang wieder freigelassen werden.

Selbiges gilt für Fische, die das Mindest- oder Maximalmaß nicht einhalten. Europaweit gilt der Seehase als überfischte Art, die zu seiner Artengefährdung beiträgt.

Mindestmaße

Im südlichen Norwegen ist der Seehase zwar angelbar, muss jedoch nach dem Fang wieder freigelassen werden. Aufgrund des allgemeinen Schutzes liegt weder ein Mindest- noch ein Maximalmaß vor. Weder in Landesfischereiordnungen noch in den Landesfischereigesetzen wird der Seehase diesbezüglich erwähnt.

Häufige Fragen zum Seehasen

Seehasen oder Lumpfische (Cyclopterus lumpus) sind eine Fischart, die in den kalten Gewässern des Nordatlantiks vorkommt. Sie haben ein unverwechselbares Aussehen mit einem kurzen, gedrungenen Körper, der von einer dicken, ledrigen Haut bedeckt ist. Der Fisch hat keine Schuppen, aber zahlreiche knöcherne Höcker, die ihm eine raue Textur verleihen. Seehasen haben große, runde Brustflossen, die sie wie Saugnäpfe nutzen, um sich an Felsen oder anderen Unterwasserstrukturen festzuhalten. Sie sind langsame Schwimmer und haben eine grün-braune Färbung, die ihnen hilft, sich in ihrer felsigen Umgebung zu tarnen.

Seehasen sind Allesfresser, die sich hauptsächlich von bodennahen Organismen wie Krebstieren, Weichtieren, kleinen Fischen und Meeresalgen ernähren. Sie suchen den Meeresboden nach Nahrung ab und nutzen ihre kräftigen Zähne, um hartschalige Tiere wie Muscheln und Schnecken zu zerkleinern. Ihr langsames Schwimmverhalten und die Fähigkeit, sich gut zu tarnen, ermöglichen es ihnen, sich an Beute heranzuschleichen und sie zu überraschen.

Beim Angeln auf Seehasen ist es wichtig, die Gewässer und den Lebensraum der Fische gut zu kennen, da sie sich gerne in felsigen, küstennahen Gebieten aufhalten. Die Verwendung von Naturködern wie kleinen Krebstieren, Würmern oder Fischfetzen ist oft am effektivsten, um Seehasen anzulocken. Schwere Grundmontagen mit Blei und einem starken Haken sind empfehlenswert, um den widerstandsfähigen Fischen standzuhalten und sicherzustellen, dass die Montage nicht in den Felsen hängen bleibt. Da Seehasen eher langsame Schwimmer sind, sollte der Köder langsam und in Bodennähe präsentiert werden, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.

 

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  • Seehase Lebensraum: Joern / stock.adobe.com
  • Saugorgan des Lumpfisches: Ollga P / stock.adobe.com
  • Lumpfisch Rogen – Eine beliebte Delikatesse: sonia62 / stock.adobe.com

Christoph beim Angeln

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