Zanderrute Test & Vergleich 2024
Christoph Hein
Aktualisiert am 26.04.2024
Landläufig ist unter Anglern die Meinung verbreitet, dass eine Zanderrute hart, mit einer passenden Spitzenaktion sein muss. Doch darüber kann diskutiert werden, denn abgesehen von der Angeltechnik sollten auch noch andere Kriterien in die Auswahl der idealen Zanderrute einfließen. Wir haben für Euch zusammengefasst, was bei der Auswahl der Rute beachtet werden sollte.
Beliebte Zanderruten im Test
Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Die richtige Rute zum Zanderangeln
In erster Linie ist die perfekte Zanderrute schnell, hart und bietet eine recht steife Spitzenaktion, die das Führen des Gummifisches erleichtert. Idealerweise kann der Grundkontakt des Jigkopfs umgehend im Blank der Rute gespürt werden. Eine harte Rute ist nicht unbedingt schnell. Wels-Spinnruten etwa sind unheimlich hart, allerdings auch unheimlich langsam. Ein schneller Kohlefaser-Blank zeigt jeden Zupfer zuverlässig an. Und genau das ist beim Zanderangeln gefragt.
Die ideale Spitzenaktion
Zander greifen sich in der Regel ihre Beute nicht durch festes Zupacken, wie etwa Hechte. Vielmehr wird der Köder regelrecht inhaliert. Wichtig ist daher, dass solche Bisse unmittelbar vom Angler erkannt werden – noch bevor der Zander den Köder wieder ausspuckt.
Die ideale Spitze einer Zanderrute sollte daher nicht zu weich, aber doch feinfühlig sein. Die ideale Kombination aus einer Biegekurve, die noch Spaß beim Drillen macht, und guter Spitzenaktion bieten meist Ruten mit Semiparabolik.
Gerade beim Zander angeln ist der Anhieb glaublich wichtig, da der Haken bei einer zu weichen Rute nur schwer durch das harte Zandermaul gehakt werden kann. Eine straffe Rute hilft daher, den Anhieb direkt auf die Schnur und damit auch den Haken umzusetzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Fisch gehakt wird, erhöht sich somit deutlich.
Rutenaktion – Alle Aktionen im Überblick
Die passende Länge
Grundsätzlich sollte eine Zanderrute je nach Angeltechnik zwischen 2,40 m und 2,70 m Länge gewählt werden. Wer vertikal fischt oder etwa an kleinen Bächen, kann auch auf noch kürzere Ruten zurückgreifen. Von längeren Spinnruten ist dagegen abzuraten, da diese meist kopflastiger und somit auch langsamer sind. Weiter werfen kann man damit nicht, man hat lediglich mehr Gewicht in der Hand, was auf die Dauer anstrengend werden kann.
Bei der Wahl der passenden Zanderrute spielt auch der Griff eine nicht unwesentliche Rolle. Ein langer Griff ist von Vorteil, da er ermüdungsfreies Angeln über Stunden hinweg ermöglicht, sowie für ein schnelleres Anschlagen sorgt. Lange Griffe erleichtern zudem die Köderführung und entlasten das Handgelenk.
Auf jeden Fall Abstand genommen werden sollte von Teleskopruten. Steckruten haben wesentlich mehr Kraft im Blank, was für den beim Zanderangeln obligatorischen harten Anschlag unbedingt vonnöten ist.
Das richtige Wurfgewicht
Etwas schwieriger verhält es sich mit der Wahl des richtigen Wurfgewichts. Dieses wird einerseits vom Gewicht des Jigkopfs bestimmt, sollte andererseits aber auch auf das Gewässer abgestimmt sein. Bei starker Strömung kann eine Rute mit 60 bis 100 Gramm gewählt werden. Ist das Gewässer allerdings flach und strömungsarm sollten leichte Ruten von zehn bis 100 Gramm zum Einsatz kommen.
Es ist unbedingt zu beachten, dass die Wurfgewichtsangaben von Spinnruten nicht genormt sind und von Hersteller zu Hersteller erheblich variieren können. Dem kann nur durch Testen im Angelgeschäft entgegengewirkt werden.
Die geeignete Rolle
In erster Linie muss beim Zanderangeln die Rolle perfekt zur Rute passen, deren Eigenschaften nicht beeinträchtigen und eine ausreichend hohe Übersetzung bieten. Je nach Rute wird die Größe der Rolle zwischen 2500 und 4000 liegen und eine Mindestübersetzung von 5:1 oder 6:1 aufweisen. Besonders beim Faulenzen ist es wichtig, dass mit wenigen Umdrehungen möglichst viel Schnur eingekurbelt wird.
Wie die Rute sollte auch die Rolle ein möglichst geringes Eigengewicht aufweisen, da damit ja stundenlang aktiv gefischt wird. Das Gewicht von Rolle und Rute muss zudem zueinander passen. Wird beispielsweise eine zu leichte Rolle montiert, so stimmt die Balance nicht und die Rute wird kopflastiger reagieren.
Auf keinen Fall gespart werden sollte bei der Qualität der Rolle. Billigmodelle haben aufgrund der starken Beanspruchung rasch Verschleißerscheinungen. Wer sich hingegen durchringen kann, in eine Stella von Shimano zu investieren, wird sicherlich viele Jahre lang Freude an der Rolle haben.
Unterschiedliche Ruten für unterschiedliche Angeltechniken
Jiggen
Durch zackige Aufwärtsbewegungen werden beim Jiggen Gummifische in Sprüngen über den Gewässergrund geführt. Der Köder kann dabei durch Rucken mit der Rute stark beschleunigt werden und deutlich zackiger als beim Faulenzen bewegt werden, wo ja die Führung über die Rolle erfolgt. Besonders in der warmen Jahreszeit ist diese Technik von Vorteil.
Hier können klassische Zanderruten in der 60 – 80 Gramm-Klasse verwendet werden. Nur wer es hauptsächlich mit kleinen bis mittleren Zandern zu tun hat, kann auch ultrafein fischen. So bietet sich etwa die Shimano Yasei Aspius als geniale Vollkontaktrute an, die mit ihren 7–28 Gramm zu den Leichtgewichten zählt, in Wahrheit jedoch um einiges mehr aushält.
Wichtig ist bei einer Rute zum Jiggen eine korrekte Spitzenaktion, die den Grundkontakt des Köders sofort anzeigt.
Faulenzen
Auch beim Faulenzen bewegt sich der Gummifisch in Sprüngen über den Gewässergrund. Im Gegensatz zum Jiggen allerdings bleibt die Rute in einer Position, während dem Köder über die Rolle Leben eingehaucht wird. Die Sprünge des Köders werden dabei etwas flacher als beim Jiggen.
Beim Faulenzen sollte die Spitze der Rute besonders hart sein. Semiparabolische Ruten werden in diesem Fall eher zur zweiten Wahl, da deren Spitzen eher weich ausfallen.
Vertikalangeln
Beim Vertikalangeln wird der Gummifisch dem Zander in Zeitlupentempo direkt vor der Nase präsentiert. Besonders in der kalten Jahreszeit hat diese Methode die Nase vorn. Gegebener maßen findet das Vertikalanglen vom Boot aus statt, das mit einem Echolot ausgestattet ist. So platziert sich der Angler direkt über den Fischen, lässt den Köder unter der Rutenspitze vertikal bis auf den Grund sinken, hebt ihn für mehrere Sekunden wieder etwas an, um ihn dann wieder absinken zu lassen.
Eine entsprechende Vertikalrute ist normalerweise deutlich kürzer (zwischen 1,80 und 2,20 m) und hat ein Wurfgewicht zwischen 30 und 65 Gramm. Sie besitzen in der Regel auch eine Spitzenaktion, um eine gute Köderführung zu ermöglichen.
Spinnangeln
Durch ständiges Auswerfen und Einholen wird beim Spinnangeln dem Köder Leben eingehaucht. Da auch beim Spinnfischen die Rute den ganzen Tag lang in Aktion ist, ist besonders auf das Gewicht derselben und eine ausreichend harte Spitze zu achten. Je nach Gewässer kann die Länge der Rute zwischen 2,10 m und 2,70 m betragen. Von längeren Ruten ist auch hier abzuraten.
Ein Wort noch zum Schluss: erfahrene Zanderangler können getrost die harte Rute ab und an gegen ein weicheres Modell mit progressiver Aktion eintauschen und damit den Spaßfaktor beim Drill erheblich erhöhen.
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Kurz und knackig geschrieben – lesenswert!