Sonnenbarsch (Lepomis gibbosus)
Christoph Hein
Aktualisiert am 18.08.2023
Nachdem er ursprünglich die Gewässer Nordamerikas beheimatete, verbreitet der Sonnenbarsch sich nach illegaler Aussetzung nun auch in Europa. In seinen Süßwasserlebensräumen zeichnet sich der Fisch durch seine interessante Färbung und auch gewisse Verhaltensweisen aus. Eine große Besonderheit des farbenfrohen Fisches ist aber seine Kategorisierung als Neozoen. Mit dieser Kategorisierung unter Anglern und Fischereiexperten weist er als solcher einige Besonderheiten auf, die besonders für Angler relevant sind.
Was den Sonnenbarsch so besonders macht und wie seine Lebensweise ist, erfährst du aus diesem Grund in den folgenden Abschnitten. Weiterhin wird erklärt, worauf du achten musst, um diese besondere Fischart in ihren Gewässern erfolgreich zu fangen und wie es mit Aspekten wie Schonzeit und Mindestmaß aussieht.
Steckbrief des Sonnenbarsches
- Name: Sonnenbarsch
- Gattung: Lepomis (=Sonnenbarsch)
- Art: Lepomis gibbosus (=Gemeiner Sonnenbarsch)
- Ordnung: Centrarchiformes (=Sonnenbarschartige)
- Familie: Centrarchidae (=Sonnenbarsche)
- Körperform: hochrückiger, seitlich abgeflachter Körper
- Kopfform: sehr kurz und hoch mit großer Mundöffnung
- Maul: oberständig mit Mundöffnung, die nach oben gerichtet ist
- Schuppen: mittelgroße Kammschuppen in einer Anzahl von 36 bis 47 Schuppen in der längsten Reihe
- Rückenflosse: lang und ungeteilt, mit 10 Stachelstrahlen versehen
Wissenswertes zum Sonnenbarsch
Lebensraum
Seinen ursprünglichen Lebensraum hat der Sonnenbarsch in der Kanadischen Seenplatte bis hin zu den nordamerikanischen Staaten Florida und Texas. Erst im 19. Jahrhundert wurde er in Europa ausgesetzt, um sich anfangs in den Gewässern Frankreichs auszubreiten. Von dort aus wurde er auch im Freiland mit Erfolg weitergezüchtet und verbreitete sich seitdem in verschiedenen Süßwasserlebensräumen in West-, Mittel- und Osteuropa.
Dieser Aspekt macht die Fischart zu einer nicht einheimischen Art, was im Folgenden insbesondere für die Schonzeiten von hoher Relevanz ist. Generell findet man Exemplare des Sonnenbarsches innerhalb Deutschlands in den Uferbereichen von Flüssen und (Bagger-)seen sowie in öffentlichen Gartenteichanlagen. Dabei bevorzugt der Sonnenbarsch klare, lichtdurchflutete Gewässer mit einer hohen Vegetation und einer geringen Strömung.
Dabei beheimatet der Sonnenbarsch die Wassergebiete in nur ein bis zwei Metern Tiefe und verzieht sich nur im Winter in tiefere Bereiche.
Bevorzugte Nahrung
Die Nahrungsvarianz des Sonnenbarsch ist recht breit, fokussiert sich aber hauptsächlich auf Lebendnahrung. Unterschiedliche Wirbellose, Fischlaich und kleine Jungfische gehören zu den Hauptnahrungsquellen dieser Fischart. Doch auch Schnecken und Insekten sowie Anflugnahrung stehen auf dem Speiseplan des Sonnenbarsches. Seine Nahrung sucht er dabei den ganzen Tag über, wobei er am Nachmittag am aktivsten auf der Futtersuche ist.
Größe & Lebenserwartung
Der Sonnenbarsch erreicht in den europäischen Gewässern eine durchschnittliche Größe von 10 bis 15 cm. In seltenen Fällen und unter guten Bedingungen können manche Exemplare aber auch bis zu 30 cm Größe erreichen. In Nordamerika als ihre ursprüngliche Heimat werden sie in der Regel deutlich größer und schwerer.
Die durchschnittliche Lebenserwartung variiert zwischen acht und zwölf Jahren, wobei Exemplare in Europa eher acht Jahre als maximale Lebensdauer haben.
Fortpflanzung
Bei Sonnenbarschen ist die Laichzeit in den Monaten Mai bis Juni. In dieser Zeit suchen die Sonnenbarsch-Männchen sich einen lichtdurchfluteten, warmen Sandplatz am Flachufer als Revier aus. Dort gräbt das Männchen zwischen hohen Pflanzenbeständen mit seiner Schwanzflosse eine Laichgrube für die Eier aus.
Die in dieser Zeit besonders farbenfrohen Weibchen legen in diesen Laichgruben bis zu 5000 unbefruchtete Eier ab. Diese durchschnittlich einen Millimeter kleinen Eier werden vom Männchen befruchtet und anschließend bewacht. Gegenüber anderen Fischen, auch den eigenen Artgenossen reagieren Sonnenbarsch-Männchen besonders aggressiv und feindselig aufgrund ihres Beschützerinstinktes.
Nach in der Regel zwei bis drei Tagen schlüpfen die Larven und ernähren sich zunächst von einem Dottersack. Auch in dieser Zeit bleibt das Vatertier in ihrer Nähe, um sie danach auf selbstständige Futtersuche ziehen zu lassen. Die Geschlechtsreife für eine weitere Fortpflanzung tritt bei den Jungfischen in der Regel nach zwei Jahren ein.
Verwandte Fischarten
Der Sonnenbarsch gehört zu den Perciformes (=Barschartigen). Mit ihrer langen Geschichte ist es allerdings schwierig, klar definierte Verwandte des Sonnenbarsches zuordnen zu können. Ein Verwandter, der bekannt ist, ist aber der Zwergschwarzbarsch. Diese Art gilt nach wissenschaftlichen Untersuchungen als Schwesterart des Lepomis gibbosus. Die Verwandtschaft mit dem Percidae (=Echten Barsch) ist hingegen nur entfernt vorhanden.
Sonnenbarsche angeln
Darf man den Sonnenbarsch angeln?
Die Besonderheit des Sonnenbarsches, die für Angler von besonders hoher Relevanz ist, ist seine Herkunft. Die Fischart hat ihren Ursprung in den nordamerikanischen Gewässern und wurde von Menschen ursprünglich illegal in Europa ausgesetzt. Aus diesem Grund gilt diese Fischart als artfremd und wird nicht geschont.
Das bedeutet, dass es für den Sonnenbarsch keine Schonzeiten und keine Mindestmaße gibt, an die sich Angler halten müssen. Ein weiterer Grund für diese Regelung ist die Kategorisierung als Neozoen, welche ihn bei zu hoher Verbreitung als mögliche Gefahr darstellt. Sie dürfen somit das ganze Jahr über ohne Einschränkungen geangelt werden. Dabei ist zu beachten, dass der Sonnenbarsch sich regulär nur in ein bis zwei Metern Tiefe aufhält, solange es warm an der Oberfläche ist. In den kalten Jahreszeiten versteckt sich der Sonnenbarsch in den tieferen Gebieten des Gewässers, um sich vor der oberflächlichen Kälte zu schützen.
Wo und wie kann man den Sonnenbarsch am besten angeln?
Auch wenn das Fleisch des Sonnenbarsch als sehr lecker gilt, haben sowohl Berufs- als auch Freizeitangler kaum Interesse am gezielten Angeln auf Sonnenbarsche. Grund dafür ist seine kleine Körpergröße, die gegen andere Arten uninteressant wirkt. Zudem ist es schwierig, den Sonnenbarsch gezielt zu beangeln, da die Population zwar steigt, aber bei weitem noch nicht so verbreitet ist, wie z.B. der gewöhnliche Flussbarsch.
Wer als Angler trotz dessen Interesse daran hat, den farbenfrohen Fisch zu fangen, sollte auf die richtige Angelmethode achten. Eine Möglichkeit ist hierbei das Grundangeln. Dabei lässt der Angler seinen Köder am Gewässergrund liegen und bietet ihn so dem dort heimischen Sonnenbarsch an. Hat ein Exemplar angebissen, erkennt der Angler es über die Spitze der Handangelrute.
Passende Köder für einen erfolgreichen Fang der Sonnenbarsche sind unter anderem Maden und Mistwürmer. Diese sollten aber an kleinen Haken in einer Größe von 18 bis 14 angebracht werden, da diese Fischart ein deutlich kleineres Maul hat als andere Flussbarsche.
Häufige Fragen zum Sonnenbarsch
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