Meerforellen angeln (Salmo trutta trutta)

Christoph Hein
Aktualisiert am 05.04.2023

Meerforelle

Die Meerforelle ist ein Mitglied der Familie der Lachsfische und gilt als Stammform aller anderen nordwesteuropäischen Forellenarten. Sie kann eine stolze Größe von 130 cm und ein Gewicht von bis zu 20 kg erreichen. Sie ist ein beliebter Speisefisch und schmeckt, wie die anderen Forellenarten auch, sehr lecker. Zubereiten kann man sie am besten wie den Lachs. Die Meerforelle lebt sowohl an den Küsten Westeuropas als auch in der Ostsee. Besonders gut lässt sie sich beim Spinnfischen angeln. Die Meerforelle ist ein beliebter Zielfisch für Sportangler, denn sie ist kampfstark und bietet einen guten Drill.

Wissenswertes

Körperbau der Meerforelle
Körperbau der Meerforelle

Die Meerforelle (Salmo trutta trutta) gehört zur Familie der Lachsfische (Salmonidae). Sie kann bis zu 130 cm lang werden und ein Gewicht von bis zu 20 kg erreichen. Diese Fischart ist gewissermaßen die Stammform aller nordwesteuropäischen Forellen. Man kennt sie auch noch unter anderen Namen wie Ostseelachs, Weißforelle oder Silberlachs. Früher nannte man sie auch Lachsforelle, doch dieser Begriff meint heute eine große Zuchtform der Regenbogenforelle. Ebenso wie für den Atlantischen Lachs gilt für die Meerforelle ein ganzjähriger Schutz im Gewässersystem des Rheins und in den meisten deutschen Flüssen.

Leider ist die Meerforelle heute in vielen Fließgewässern in Mitteleuropa ausgestorben. Einerseits verhindern Kraftwerke die Laichwanderung, andererseits verschwinden viele Laichplätze durch die Rückstauung. In einigen Gewässern konnte die Meerforelle dank Fischtreppen und Umhegungsgewässer um Kraftwerke wieder heimisch gemacht werden. Klimatische Veränderungen wie steigende Temperaturen führen zu einer vermehrten Aktivität der Meerforellen im Meer und auch im Süßwasser.

Lebensraum

Die Meerforelle lebt an den Küsten Europas vom Nordmeer bis zur Ostsee und Biskaya. Auch sie gehört zur Gruppe der anadrom lebenden Wanderfische, wie auch der Atlantische Lachs. Das heißt, dass sie schon im Meer ausgedehnte Wanderungen unternimmt und zum Laichen in kleine Flüsse aufsteigt.

Meerforellen angeln an der Küste
Meerforellen angeln an der Küste

Bevorzugte Nahrung & Beute

Die Nahrung der Meerforelle besteht hauptsächlich aus Fischen, kleinen Krebsen und Garnelen. Gerade im Winter frisst die Meerforelle hauptsächlich Fische, wie Heringe, Stichlinge oder Sprotten. Doch auch Borstenwürmer, Insekten, Schnecken und Muscheln verschmäht sie nicht.

Größe & Lebenserwartung

Meerforellen werden durchschnittlich ca. 60 cm lang, doch sie können auch eine maximale Länge von 130 cm erreichen. Das Höchstgewicht dieser Fischart kann bis zu 20 kg betragen. Meerforellen können bis zu 20 Jahre alt werden.

Die folgende Tabelle bietet eine gute Übersicht über die typischen Maße und das Alter der Meerforelle.

Alter (Jahre)Länge (cm)Gewicht (kg)
2250,17
3300,29
4350,47
5400,70
6451,00
7501,30
8551,80
9602,35
10653,00
11703,80
12754,65
13805,60
14856,75
15908,00
16959,30
1810011,00
2010512,60
2211014,50

Fortpflanzung

Meerforellen laichen gerne auf kiesigem Untergrund in der Barben- und Äschenregion. Dazu werden die Eier in Laichgruben abgelegt. Die ersten paar Jahre leben die jungen Fische dann im Süßwasser, bevor sie ins Meer abwandern. Sie orientieren sich dabei an einer „inneren Uhr“, um zu wissen, wann es Zeit für die Rückkehr ins Meer ist. Dabei legen sie oft Strecken von bis zu 40 km pro Tag zurück. Laichbereite Meerforellen, die sich beim Aufstieg befinden, sind oft abgemagert und brauchen viel Nahrung. Nach dem Ablaichen kehren diese Fische ins Meer zurück. Es findet kein Massensterben nach dem Laichvorgang statt, wie es bei einigen Lachsarten üblich ist. Im Meer legen die Fische dann wieder an Gewicht zu und verlieren auch ihr braunes Laichkleid.

Merkmale

Der Körper der Meerforelle ist lang gestreckt und erinnert an die Form eines Torpedos. Der Fisch besitzt einen großen Kopf und kräftig bezahnte Kiefer. Bei der Meerforelle reicht die Mundspalte bis hinter das Auge. Die Schuppen der Meerforelle sind klein, ihre Seiten weisen eine grau-silberne Farbe auf, während der Rücken graugrün gefärbt ist. Bei laichbereiten Meerforellen ist der Rücken eher dunkel (schwärzlich oder bräunlich) gefärbt. Dafür hat der Bauch eine weißliche bzw. hell silbrige Farbe. Große schwarze oder bräunliche Flecken befinden sich am ganzen Körper und reichen bis weit unter die Seitenlinie. Jüngere Fische haben eine hellere Farbe und silberglänzende Flanken.

Sie haben auch weniger Flecken am Körper. Auch die Meerforelle besitzt, wie die übrigen Forellenarten, eine Fettflosse. Der Schwanzstiel ist relativ hoch und seitlich zusammengedrückt, während die Schwanzflosse flach ausgebuchtet oder fast gerade abgeschnitten ist. Die laichreifen Milchner bilden einen zum „Laichhaken“ verformten Unterkiefer, so wie es bei den Lachsen üblich ist. Insgesamt finden sich an der Seitenlinie 120 bis 130 Schuppen.

Verwandte Fischarten

Die Meerforelle ist natürlich mit den anderen Forellenarten wie der Regenbogenforelle oder der Bachforelle verwandt. Dasselbe gilt auch für den atlantischen Lachs. Gerade der Lachs und die Meerforelle können manchmal leicht verwechselt werden. Die Formen in manchen Gewässern lassen sich kaum voneinander unterscheiden. Im Vergleich zum Lachs ist aber der Schwanzstiel der Meerforelle flacher und höher und die Schwanzflosse ist weniger eingekerbt. Auch der Kopf ist bei der Forelle größer, die Augen stehen weiter nach vorn und die Fettflosse ist oft rötlich gesäumt.

Ausrüstung

Rute

Die Anforderungen an eine Rute fürs Angeln nach Meerforellen sind vielfältig. Sie soll sich gut aufladen, damit man den Köder weit werfen kann. Sie braucht auch genügend Rückgrat, um gleich große Entfernungen durchzubringen. Auch die Stärke der Meerforelle beim Drill muss abgefangen werden. Sehr gut eignet sich dafür eine Spinnrute mit einer Länge von 2,70 bis 3 m. Das Wurfgewicht sollte zwischen 10 und 40 g betragen, natürlich angepasst an den Spinnköder.

Köder

Die besten Kunstköder, um Meerforellen anzulocken, sind schlanke Blinker und Küstenwobbler. Küsten-Kunstköder lassen sich sehr gut werfen und ermöglichen ein dezentes Spiel. Auch Durchlauf-Wobbler oder -Blinker eignen sich gut. Diese gleiten frei auf der Schnur. Einzelhaken sind eher zu empfehlen als ein Drilling, denn sie sind wesentlich schonender für den Fisch.

Meerforelle gefangen auf Küstenblinker
Meerforelle gefangen auf Küstenblinker

Schnur

Da es beim Angeln auf die Meerforelle wichtig ist, dass auch eine Entfernung von 80 m und mehr gleich auf Anhieb sauber durchkommt, empfiehlt sich der Einsatz einer dehnungsarmen geflochtenen Schnur am besten. Sie hat mittlerweile die oft benutzte monofile Schnur verdrängt. Die Stärke sollte 0,15 mm betragen, denn diese arbeitet sehr gut mit einer 3000er oder 4000er Rolle zusammen.

Rolle

Neben der richtigen Spinnrute ist beim Angeln auf Meerforellen auch die richtige Rolle entscheidend: Es sollte eine salzwassertaugliche Stationärrolle sein. Sie soll eine saubere Schnurverlegung für weite Würfe und eine fein einstellbare Bremse verfügen. Eine Rolle mit Frontbremse ist meist besser geeignet als eine mit Heckbremse.

Kescher

Neben der richtigen Rute, Schnur, Rolle und den passenden Ködern ist auch der Kescher ein wichtiges Angler-Werkzeug. Kescher dienen dazu, den Fisch schonend zu landen. Besonders beliebt sind mittlerweile Kescher mit Gumminetz, da sie den Fisch schonen und sich leicht reinigen lassen. Es gibt viele verschiedene Kescherarten. Für Meerforellen eignet sich der Watkescher gut. Seine Öffnung sollte mindestens 60 cm breit sein.

Jahreszeiten

Frühling

Das Frühjahr ist eine der besten Zeiten, um auf die Jagd nach Meerforellen zu gehen. März und April sind sehr beliebte Monate, denn hier gehen viele Fische an den Haken. Das Wasser an den Küstenabschnitten erwärmt sich langsam und die Fischbrut des Herings ist dort zu finden.

Meerforelle auf Wasserkugel-Montage gefangen
Meerforelle auf Wasserkugel-Montage gefangen

Sommer

Während die Meerforellen im Juni noch relativ gut an den Haken gehen, sind die Sommermonate Juli und August nicht so vielversprechend. Natürlich kann man trotzdem einen guten Fang machen, doch die Fische sind nicht so beißfreudig wie im Frühjahr oder Herbst.

Herbst

Neben dem Frühling ist der Herbst die beste Zeit, um Meerforellen zu angeln. In den Monaten September bis November beißen die Fische sehr gut und ein toller Fang ist so gut wie sicher.

Meerforellen angeln im Herbst
Meerforellen angeln im Herbst

Winter

Auch im Winter kann man die Angel nach Meerforellen auswerfen. In den Monaten Dezember und Jänner beißen die Fische zwar nur mäßig, aber ab Februar steigen die Chancen auf einen tollen Fang.

Beißzeiten

Tagsüber

Tagsüber ist zwar nicht die beste Zeit, um die Meerforelle zu angeln, trotzdem kann der Fang gelingen. Das Wetter ist nicht wirklich entscheidend. Die beste Zeit ist die Dämmerung, denn dann sind die Fische besonders aktiv und beißen gerne an.

Der Abend ist die beste Zeit, um Meerforellen zu fangen
Der Abend ist die beste Zeit, um Meerforellen zu fangen

Nachts

Auch die Nacht eignet sich sehr gut, um Meerforellen an die Angel zu bekommen. Wenn es dunkel ist, dann kommen die Fische bis ganz ins flache Wasser, um dort Garnelen, Grundeln oder Sandwürmer zu jagen. Hier ist es wichtig, dicht am Ufer zu bleiben, denn dann steht einem guten Fang nichts im Wege.

Gesetzliche Regelungen & Schonzeiten

Das Mindestmaß gibt vor, wie groß der Fisch sein muss, damit er gefangen werden darf. Die Schonzeit schreibt vor, in welchem Zeitraum die Fische nicht geangelt werden dürfen.

Die folgende Tabelle gibt die Mindestmaße und Schonzeiten der einzelnen deutschen Bundesländer für die Meerforelle an.

BundeslandMindestmaßSchonzeiten
Bayern-ganzjährig
Baden-Württemberg--
Brandenburg60 cm16.10 - 15.04.
Berlin*-ganzjährig
Bremen50 cm15.10 - 15.03.
Hamburg40 cm – 65 cm15.10. - 15.02.
Hessen-ganzjährig
Mecklenburg-Vorpommern45 cm01.09. – 31.03. (Binnengewässer) 15.09. – 14.12. (Küste)
Niedersachsen40 cmganzjährig (Binnengewässer) 01.10 – 15.02. (Küste)
Nordrhein-Westfalen-ganzjährig
Rheinland-Pfalz-ganzjährig
Saarland-ganzjährig
Sachsen60 cm01.10 – 30.04.
Sachsen-Anhalt--
Schleswig-Holstein40 cm01.10. – 28.02. (Binnengewässer) 01.10. – 31.12. (Küste)
Thüringen-ganzjährig
* Für die Meerforelle als Satzfisch gilt in Berlin ein Mindestmaß von 60 cm und eine Schonzeit vom 16.10 bis 15.04.

Häufige Fragen zur Meerforelle

Die Meerforelle (Salmo trutta trutta) ist eine Fischart aus der Familie der Lachsfische (Salmonidae), die in Meeresgewässern lebt und zum Laichen in Flüsse zurückkehrt. Sie ist eng verwandt mit der Bachforelle (Salmo trutta fario), die ausschließlich in Süßwasser lebt.

Die Meerforelle kommt in küstennahen Gewässern des Nordatlantiks vor, von Island bis nach Portugal. Sie bevorzugt Gewässer mit klarem und sauerstoffreichem Wasser, oft in der Nähe von Flussmündungen oder Fjorden.

Die Nahrung der Meerforelle besteht vor allem aus Fischen und Krebstieren, je nach Standort auch aus anderen Beutetieren wie Würmern oder Insektenlarven. Vor allem im Küstenbereich ernährt sie sich von Fischen wie Heringen, Sandaalen oder Sardinen, während sie im Süßwasser vorwiegend Insektenlarven und kleine Fische frisst.

 

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Christoph beim Angeln

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Quellen aller Bilder aus diesem Artikel (Reihenfolge aus Artikel)

  • Meerforelle: Piotr Wawrzyniuk / stock.adobe.com
  • Körperbau der Meerforelle: Witold Krasowski / stock.adobe.com
  • Meerforellen angeln an der Küste: Lars Gieger / stock.adobe.com
  • Meerforelle gefangen auf Küstenblinker: Lars Gieger / stock.adobe.com
  • Meerforelle auf Wasserkugel-Montage gefangen: Lars Gieger / stock.adobe.com
  • Meerforellen angeln im Herbst: Lars Gieger / stock.adobe.com
  • Der Abend ist die beste Zeit, um Meerforellen zu fangen: Lars Gieger / stock.adobe.com
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