Karauschen angeln (Carassius carassius)

Christoph Hein
Aktualisiert am 05.04.2023

Karausche

Die Karausche ist bei Anglern eine beliebte Herausforderung, da sie nicht einfach zu fangen ist. Hier ist ein gutes Maß an Ruhe und Geduld notwendig. Nebenbei ist sie ein beliebter Speisefisch, trotz ihrer vielen Gräten. Wie man den scheuen und aufmerksamen Fisch trotzdem erfolgreich angelt, erfährt man in diesem Artikel.

Steckbrief zur Karausche

Die Karausche
Die Karausche
  • Name: Karausche
  • Gattung: Carassius carassius
  • Art: Carassius
  • Ordnung: Cypriniformes (=Karpfenartige)
  • Familie: Leuciscidae (=Weißfische)
  • Körperform: Kurzer, hochrückiger Körper
  • Kopfform: stark abgerundeter Kopf
  • Maul: endständiges Maul mit Schlundzähnen
  • Schuppen: große, ovale Schuppen
  • Rückenflosse: hinter den Bauchflossen
  • Färbung: grau-bräunliche bis braun-goldene Oberseite und Flanken, Flossen färben sich in der Laichzeit braun-rot.
  • Besonderheiten:
    • Färbung variiert regional
    • Fähigkeit, Färbung schnell zu wechseln
    • Bunte Färbung der Männchen während der Laichzeit
  • Gefährdet oder nicht: Nicht gefährdete Art
  • Tag- oder nachtaktiv: Tag- und nachtaktiv

Wissenswertes zur Karausche

Das besonders gute Gehör der Karausche ist eine echte Herausforderung, selbst für erfahrene Angler. Der Fisch ist sehr scheu und ergreift auch beim kleinsten Ton die Flucht. Er hält sich daher vor allem in ruhigen Gewässern auf. Auch als Zielfisch macht die Karausche oder der „Schusterkarpfen“ es dem Angler nicht immer einfach. Da sie sich in der Gruppe bewegt und sich auch mit anderen Friedfischen wohl fühlt, kann als Beifang auch einmal ein Rotauge an die Angel gehen.

Lebensraum

Die Heimat der Karausche befindet sich in Mitteleuropa und Ostsibirien. In Nordskandinavien, Nordengland, Irland, Nordspanien, Italien oder dem Alpengebiet kommt sie nicht vor. Kleinere, stehende Gewässer mit vielen Pflanzen liebt der Fisch. Diese Art gilt aber als sehr anpassungsfähig und lebt daher auch in langsamen Flüssen oder im Brackwasser.

Lebensraum der Karausche
Lebensraum der Karausche

Selbst schwierige Bedingungen übersteht die Karausche ohne Probleme. So kann sie ohne Sauerstoff überwintern und auch lange ohne Nahrung auskommen. Früher lebte der Fisch auch oft in überschwemmten Auen entlang von Flüssen, in welchen nach einem Hochwasser isolierte Altwässer und Tümpel zurückbleiben konnten.

Schwierige Bedingungen wie zum Beispiel starke Erwärmung oder organische Verschmutzung kann die Karausche viel besser ertragen als andere Fischarten. Sie gräbt sich sogar in den Bodenschlamm ein, um eine vorübergehende Trockenfalle überleben zu können. Große Exemplare dieser Art findet man vor allem in größeren und nahrungsreichen Gewässern.

Bevorzugte Nahrung

Die Karausche frisst kleine, wirbellose Tiere wie beispielsweise Würmer, Wasserflöhe, Muscheln oder Schnecken. Aber auch Larven von Insekten, Plankton und Pflanzen gehören zu ihrer Ernährung.

Größe & Lebenserwartung

Diese Fischart wird durchschnittlich zwischen 20 und 35 cm groß, sie kann aber in nahrungsreichen Gewässern auch eine Länge von bis zu 60 cm erreichen. Das maximale Gewicht, welches der Fisch erreicht, beträgt 3 kg. Die Karausche wird im Normalfall auch nicht älter als 10 Jahre.

Fortpflanzung

Die Laichzeit der Karausche dauert von Mai bis Juni. Die Wassertemperatur muss mindestens 14 Grad betragen, dann legen die Weibchen ca. 150.000 bis 300.000 klebrige Eier an Wasserpflanzen ab.

Diese haben eine Größe von etwa 1-1,5mm. Nach 3 bis 7 Tagen schlüpfen dann die jungen Fische. Ihre Geschlechtsreife erreichen die Fische dann mit drei bis vier Jahren. Dabei sind sie etwa 15 cm lang.

Karausche im roten Laichkleid
Karausche im roten Laichkleid

Merkmale

Der Körper der Karausche lässt sich als gedrungen und hochrückig beschreiben. Seitlich ist er stark abgeflacht. Diese Art besitzt einen kleinen und endständigen Mund und keine Barteln. Die Seitenlinie ist vollständig ausgebildet und die Schuppen sind groß.

Es sind etwa 31-35 Schuppen. Die große Rückenflosse ist konvex, also nach außen gewölbt. Dagegen ist die Afterflosse nur kurz ausgebildet und die Schwanzflosse ist nur schwach eingebuchtet. Die Farbe des Rückens lässt sich als dunkel-bräunlich beschreiben oder als golden bzw. olivfarben. Flanken und Bauch der Karausche haben eine bronzefarbene bis gelbliche Färbung.

Ein großer und dunkler Fleck befindet sich an der Schwanzwurzel. Die Flossen weisen eine dunkel gräulich-braune Farbe auf, während die Flossen an der Bauchseite oft rötlich gefärbt sind.

Verwandte Fischarten

Die Karausche lässt sich schnell mit dem Giebel verwechseln, welcher eine Stammform des Goldfisches ist. Der Giebel besitzt eine gespreizte Rückenflosse, deren obere Kante gerade bis konkav eingebuchtet ist. Er hat auch größere Schuppen und besitzt keinen dunklen Fleck auf dem Schwanzstiehl.

Ein wichtiges Merkmal, an dem man die beiden Arten unterscheiden kann, ist die Form des 3. Hartstrahls der Rückenflosse. Zudem ist die Karausche auch gelblich-messingfarben, während der Giebel silbern ist. Doch da sich die beiden Arten auch paaren, kommen Zwischenformen häufig vor. Diese sind schwer zu bestimmen.

Ausrüstung zum Angeln auf Karauschen

Rute

Am besten verwendet man für das Angeln der Karausche eine Matchrute, denn diese ist für das Angeln mit Waggler-Montagen gut geeignet. Waggler-Montagen sind eine äußerst effektive Methode beim Fangen dieser Fischart. Diese Pose kann man sehr weit auswerfen und der Köder wird so direkt auf dem Grund präsentiert, meist dort, wo sich die Fische aufhalten.

Köder

Als Köder eignen sich Mistwürmer, Maden und Pinkies. Darüber hinaus sind auch Maiskörner und Teigkügelchen eine gute Wahl, um große Exemplare zu fangen. Wichtig ist, dass er nicht zu groß ist, denn die Karausche besitzt ein kleines Maul.

Karausche auf Wurm als Köder
Karausche auf Wurm als Köder

Schnur

Die Schnur sollte eine 16er monofile Schnur sein und ein 0,14er Vorfach besitzen. Monofile Schnüre eignen sich sehr gut, um friedliche Fische wie die Karausche zu fangen. Sie lassen sich stark dehnen und reißen auch nicht so schnell.

Rolle

Bei der Rolle ist es vor allem wichtig, dass sie eine gute Bremse hat, damit sie die monofile Schnur auch gut aufwickeln kann. Eine High-Speed-Rolle eignet sich sehr gut dafür.

Jahreszeiten beim Karauschen angeln

Frühling

Die Zeit, um Karauschen erfolgreich zu angeln beginnt im späten Frühjahr. Gewässer, in denen sich die Fische gerne aufhalten, sind flach und zudem oft stark verkrautet. Flache Schilf- und Krautkanten bis zu einer Tiefe von maximal zwei Meter sind ebenfalls gute Plätze, um die Fische zu fangen.

Sommer

Der Sommer ist eine sehr gute Zeit, um auf die Jagd nach der Karausche zu gehen. Im sommerwarmen, flachen Wasser wird man oft fündig. Beliebte Plätze sind auch Seerosen und Krautbeete. In größeren Gewässern können es oft die abgetrennten Nebenbuchten sein, die den größten Erfolg versprechen.

Herbst

Auch im Herbst kann der Angler noch erfolgreich sein und eine Karausche landen. An warmen Herbsttagen halten sich die Fische gerne in tiefen Senken auf. Gerade im frühen Herbst ist diese Fischart sehr aktiv und beißfreudig und mit dem richtigen Köder gelingt ein guter Fang. Je mehr sich aber das Wetter verschlechtert und die Temperaturen sinken, umso weniger bissfreudig werden die Fische.

Winter

Karauschen überwintern und ziehen sich beim Einsetzen des kalten Wetters in die tiefen Stellen des Gewässers zurück. Dabei graben sie sich gerne im Schlamm ein und verfallen in eine Art Winterstarre. Daher sind sie in dieser Jahreszeit für den Angler unerreichbar.

Beißzeiten von Karauschen

Tagsüber

Tagsüber sind Karauschen am besten in den Morgenstunden und zu Mittag zu fangen. Zu diesen Zeiten sind sie besonders aktiv und beißfreudig.

Nachts

Die Abenddämmerung gehört zu den besten Zeiten, um nach diesem Fisch zu angeln. Gerade kapitale Exemplare können aber auch richtige „Nachtschwärmer“ sein, weswegen man es auch während dieser Zeit versuchen kann. In den Abendstunden vorzufüttern macht hier auch Sinn.

Schonzeiten und Mindestmaße der Karausche

Die folgende Tabelle zeigt, dass es für die Karausche in einigen deutschen Bundesländern Schonzeiten und teilweise auch festgesetzte Mindestmaße gibt. Das Mindestmaß gibt an, wie groß ein Fisch sein muss, damit er geangelt werden darf. Schonzeit bedeutet, dass der Fisch zu dieser Zeit gar nicht gefangen werden darf.

BundeslandSchonzeitenMindestmaß
Baden-Württembergkeine-
Bayernkeine-
Brandenburgkeine-
Berlinganzjährig-
Bremenkeine-
Hamburgkeine-
Hessenganzjährig-
Mecklenburg-Vorpommern (Binnengew.)keine-
Mecklenburg-Vorpommern (Küstengew.)keine-
Niedersachsen (Binnengew.)keine-
Niedersachsen (Küstengew.)keine-
Nordrhein-Westfalenkeine-
Rheinland-Pfalzganzjährig-
Saarlandkeine-
Sachsen01.02. bis 30.06.15 cm
Sachsen-Anhaltkeine-
Schleswig-Holstein (Binnengew.)keine-
Schleswig-Holstein (Küstengew.)keine-
Thüringenkeine-

Gewässertypen beim Karauschen angeln

Fluss

Kalte und schnell fließende Gewässer meidet die Karausche, während sie langsame Flüsse schätzt. Auch Flussauen, welche durch ein Hochwasser überflutet werden können, werden von den Fischen geschätzt.

Kanal

Auch Tümpel und dicht bewachsene Altwasserarme sind beliebte Aufenthaltsorte dieser Fischart. Warme und trübe Altwasserarme sind besonders beliebt.

See

Seen, die über wenig Sauerstoff verfügen und stark verkrautet sind, sind ebenfalls ein häufiges Zuhause für den Friedfisch. Größere Exemplare findet man aber eher in größeren Gewässern mit geringer Artenvielfalt.

Häufige Fragen zur Karausche

Eine Karausche kann eine maximale Länge von etwa 50 cm erreichen und ein Gewicht von bis zu 3 kg aufweisen. In der Regel sind Karauschen jedoch kleiner und wiegen selten mehr als 1 kg.

Karauschen sind Allesfresser und ernähren sich von einer Vielzahl von Organismen. Sie bevorzugen jedoch vor allem Bodenorganismen wie Würmer, Schnecken und Larven von Insekten. Auch Pflanzen und deren Samen gehören zu ihrer Nahrung.

Karauschen kommen in stehenden und langsam fließenden Gewässern vor, vor allem in Teichen, Seen und Flussarmen. Sie sind in Europa weit verbreitet und leben in der Regel in Gewässern mit schlammigem Boden und reichhaltiger Vegetation. Karauschen sind relativ anspruchslos und können auch in Gewässern mit niedrigem Sauerstoffgehalt überleben.

 

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Christoph beim Angeln

Über den Autor

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Quellen aller Bilder aus diesem Artikel (Reihenfolge aus Artikel)

  • Karausche: petrabarz / stock.adobe.com
  • Die Karausche: Edvard Ellric / stock.adobe.com
  • Lebensraum der Karausche: Rostislav / stock.adobe.com
  • Karausche im roten Laichkleid: mikhailg / stock.adobe.com
  • Karausche auf Wurm als Köder: aboehmer / stock.adobe.com
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