Heringe angeln (Clupea harengus)
Christoph Hein
Aktualisiert am 05.04.2023
Der atlantische Hering gilt als einer der besten und beliebtesten Speisefische. Man kann ihn frisch genießen, er wird aber auch besonders gern als Matjes, Salzhering oder in Marinaden eingelegt gegessen. Gesunde Inhaltsstoffe wie Omega-3-Fettsäuren und Vitamine enthält er auch reichlich. Der Hering lebt im Atlantik, aber auch in der Nord- und Ostsee. Er wird allerhöchstens 45 cm groß und lebt in großen Schwärmen. Der Hering ist auch eng mit der Sprotte oder der Sardine verwandt. Die besten Zeiten, um auf die Jagd nach Hering zu gehen, sind der Frühling und der Herbst. Doch der Hering ist nicht nur bei Anglern beliebt, sondern steht auch am Speiseplan von Dorsch oder Thunfisch.
Wissenswertes
Der Atlantische Hering, auch Clupea harengus genannt, gehört zu den Salzwasserfischen. Er stammt aus der Familie der Heringe (Clupeidae). Dieser Fisch lebt in weiten Teilen des nördlichen Atlantiks. Der Hering kann Geräusche selbst produzieren und sie auch wahrnehmen. Bei ihm ist die Schwimmblase mit dem Mittelohr verbunden, was das gute Gehör erklärt. Ultraschall kann er aber nicht wahrnehmen.
Die Geräuschproduktion steigt mit der Größe des Heringsschwarms, was dafür spricht, dass die Geräusche als Kommunikation zu deuten sind. Der Atlantische Hering gehört zu den beliebtesten Speisefischen und wird daher auch kommerziell mit Schleppnetzen oder Stellnetzen gefangen. Junge, noch nicht geschlechtsreife Heringe werden Matjes genannt. Sie reifen in Salzlake und besitzen einen Fettgehalt von mehr als 15 %.
Lebensraum
Der Hering lebt im Atlantik meist fern von der Küste. Tagsüber verweilt er in tieferem Wasser, etwa 150 bis 360 m unter der Oberfläche. Nachts steigt er dann an die Oberfläche auf. Der einzige Grund, warum dieser Fisch nah an die Küste kommt, ist, wenn er laicht. Der Atlantische Hering ist ein Schwarmfisch. Die Schwärme bestehen teilweise aus mehreren tausend Fischen.
Heringspopulationen gibt es aber auch in der Nordsee und im Skagerrak, einem Teil der Nordsee, welcher an Jütland, Norwegen und Schweden grenzt. Insgesamt kann man sagen, dass sich diese Fischart in gemäßigten, nördlichen und polaren Meeresbereichen aufhält. Neben dem Atlantik und der Nordsee findet man den Hering auch in der Ostsee.
Bevorzugte Nahrung
Der Atlantische Hering ernährt sich in erster Linie von Copepoden. Das sind kleine Krebse, die im Plankton leben. Zudem frisst diese Fischart auch kleine Krabben, Schnecken und Fischlarven. Der Hering selbst steht jedoch auch auf dem Speiseplan von anderen Fischen wie Dorschen, Seelachsen oder Thunfischen.
Größe & Lebenserwartung
Der Atlantische Hering kann bis zu 45 cm lang und bis zu 1,1 kg schwer werden. Die durchschnittliche Länge beträgt jedoch ca. 30 cm und das durchschnittliche Gewicht liegt bei 250 g. Sein maximales Alter beträgt 20 Jahre oder etwas darüber.
Fortpflanzung
Beim Atlantischen Hering hängt die Laichzeit immer von der jeweiligen Population ab und kann daher stark schwanken. Die Heringe in der Ostsee laichen im Frühjahr, jene in der Nordsee im Herbst. Die Paarung findet in einer Tiefe von 40 bis 80 m statt und das Weibchen legt zwischen 20.000 und 50.000 Eier ab. Sehr große Exemplare schaffen bis zu 150.000 Eier.
Die Männchen befruchten die Eier dann im Freiwasser. Diese sinken dann zu Boden und haften sich an Steine, Wasserpflanzen oder andere Gegenstände. Der Hering betreibt keine Brutpflege. Je nach Wassertemperatur schlüpfen die Fischlarven nach ca. 14 Tagen und treiben dann an die Wasseroberfläche. Nachdem sie zuerst den Dottersack aufgefressen haben, ernähren sie sich anschließend von Plankton.
Merkmale
Der Körper des Herings kann als lang gestreckt und schmal beschrieben werden. Er ist mit dünnen, silbrig glänzenden Schuppen bedeckt. Der Rücken weist eine gräulich-blaue bis gräulich-grüne Färbung auf. Sowohl die Körperflanken als auch die Bauchseite glänzen silbrig. Der Hering besitzt helle, transparente Bauchflossen und auch die Afterflosse hat dieselbe Farbe.
Die Brustflossen haben eine dunkle Farbe und einen dunklen Saum. Eine dunkelgraue Färbung zeichnet die Rücken- und Schwanzflossen aus. Letztere ist zudem tief gegabelt. Der Ansatz der Bauchflosse liegt hinter dem Beginn der Rückenflosse. Am Bauch hat der Hering keine runden, sondern gekielte Schuppen. Dieser Fisch besitzt ein großes, leicht oberständiges Maul, welches vor dem hinteren Rand der Augen endet.
Die Augen des Fisches sind mit einem durchsichtigen Fettlid ausgestattet und der Hering besitzt keine Seitenlinie. Dafür verfügt er über ein Kopfkanal-System, das aus vier Röhren besteht und als ein druckempfindliches Organ beschrieben werden kann. Es hilft dem Fisch sich bei der Nahrungssuche zu orientieren. Die Schuppen des Herings sitzen lose und können sich beim Anfassen leicht vom Körper lösen.
Verwandte Fischarten
Der Atlantische Hering ist noch mit anderen Fischarten wie Sardinen, Sprotten und Sardellen verwandt. Sie alle gehören zur Familie der Heringsfische (Clupeidae). Als verwandte Fischarten gelten die folgenden:
- Europäische Sprotte
- Finte
- Goldsardine
- Maifisch
- Pazifische Sardine
- Pazifischer Hering
- Sardine
- Tyulka-Sardine
Ausrüstung
Rute
Wer Heringe angeln möchte, sollte eine Spinnrute mit einer Länge von 2,4 bis 3,6 m benutzen. Das Wurfgewicht beträgt idealerweise zwischen 30 und 50 g. Wenn man vom Boot aus angeln möchte, kann aber eine kürzere Rute besser funktionieren, denn mit einer solchen lässt es sich am Boot besser hantieren.
Für alle, die gern vom Ufer aus angeln, ist eine längere Rute sinnvoll, denn mit ihr kann man auch weitere Würfe erzielen. Das Wurfgewicht von 30 bis 50 g geht auch gut mit diversen Bleigewichten um und deckt die verschiedenen Tiefen gut ab, in denen sich die Fische aufhalten.
Köder
Heringe bevorzugen Köder, die besonders auffällig sind. Die Kunstköder sollten auffällige, dekorative Elemente umfassen. Die Fische lieben bunte, blinzelnde Farben und Goldhaken. Die Heringe beißen umso besser, wenn die Köder gut zu sehen sind. Die Hakengröße sollte ca. zwischen 10 und 14 betragen.
Schnur
Als Schnur eignet sich zum Angeln auf Heringe eine monofile 0,25 bis 0,35 mm Schnur. Heringe haben ein weiches Maul, deshalb ist eine monofile Schnur besser geeignet als eine geflochtene. Die monofile Schnur dehnt sich besser, so können die Fische nicht so schnell ausschlitzen.
Rolle
Zur Spinnrute passt eine mittlere Stationärrolle am besten. Sie sollte eine Schnurfassung von mindestens 100 m bei genanntem Schnurdurchmesser haben. Zudem ist es empfehlenswert, eine salzwasser-geeignete Rolle zu verwenden.
Jahreszeiten
Frühling
Der Frühling ist eine der besten Zeiten, um auf die Jagd nach Heringen zu gehen. Viele Heringe laichen im Frühling und die ersten Fische finden sich schon im März an der Küste ein. Einer der besten Monate zum Fischen nach Hering ist der April.
Sommer
Grundsätzlich kann man Heringe das ganze Jahr über fangen. Die Schwärme sind jedoch außerhalb der Laichzeiten etwas verstreuter anzutreffen. Sie sind nicht so leicht zu finden, doch dafür benutzt man am besten ein Echolot. Zudem gibt es auch Populationen, die im Sommer ihrem Standort treu sind.
Herbst
Neben dem Frühling ist der Herbst die beste Jahreszeit, um einen guten Fang bei den Heringen zu machen. Ein Teil der Fische laicht im Herbst. Diese Fische sind meist sogar größer und fetter als im Frühjahr, aber dafür sind sie in kleinerer Zahl anzutreffen.
Winter
Die Wintermonate eignen sich nicht so gut zum Angeln auf Heringe wie die anderen Jahreszeiten. Man kann aber trotzdem noch einen guten Fang machen, vor allem wenn man vom Boot aus angelt.
Beißzeiten
Tagsüber
Heringe beißen am besten morgens und abends. Zu diesen Tageszeiten kann man also einen richtig guten Fang machen. Aber auch tagsüber können schöne, große Schwärme vorbeiziehen. Dann erwischt man sie nicht nur vom Hafen oder Steg aus, sondern kann auch eine Wathose nutzen, um vom Strand aus zu angeln.
Nachts
Nachts ist keine gute Zeit, um die Rute nach Heringen auszuwerfen. Diese Fische sehen in der Nacht nichts, darum hat man bei Tageslicht viel bessere Chancen auf einen guten Fang. Zudem mögen Heringe wärmeres Wasser und Sonne.
Gesetzliche Regelungen
In Deutschland kann man den Hering in der Ostsee und an der Nordsee fangen. Im Bundesland Schleswig-Holstein gibt es ein Mindestmaß, das beim Angeln auf diesen Fisch eingehalten werden muss. Es beträgt 20 cm. An der Ostsee gilt für den Hering grundsätzlich das Mindestmaß von 11 cm.
Das Mindestmaß legt die Größe fest, die eine Fischart aufweisen muss, damit sie gefangen werden darf. Nur dann darf der Angler den Fisch behalten, ansonsten muss er zurückgesetzt werden. Für manche Fischarten gibt es auch Schonzeiten, also spezielle Zeiten, in denen man nicht auf den Fisch angeln darf.
Häufige Fragen zum Hering
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