Angelurlaub: Angeln in Italien
Christoph Hein
Aktualisiert am 13.01.2023
Italien bietet nicht nur Touristen und Urlaubern Dolce Vita, sondern auch allen Angelfreunden. Die verschiedenen Meereszugänge, die schönen Flüsse und Seen, besonders im Norden, laden jeden Hobbyfischer und Sportangler ein, sein Glück zu versuchen. Auf was ihr beim Angeln in Italien achten müsst, welche Fische euch dort erwarten und welche Gewässer besonders herausstechen, haben wir für euch in diesem Artikel zusammengetragen.
Voraussetzungen für das Angeln in Italien
Italien ist ein äußerst beliebtes Reiseziel unter Anglern. Immerhin bietet das Land Zugang zu unterschiedlichen Meeren und an Flüssen und Seen gibt es auch eine schöne Auswahl. Benötigt man in Italien einen Angelschein? Welche Bestimmungen müssen beachtet werden?
Angeln ohne Angelschein
Wer in Italien angeln will, muss zwar keine Fischerprüfung ablegen, wie in Deutschland, doch ohne Angelschein ist das Fischen in den italienischen Gewässern verboten.
Wo benötige ich einen Angelschein?
Der Angelschein ist in Italien absolut notwendig, um auf Fischfang zu gehen. Im Normalfall bekommt man den Angelschein aber ganz einfach in Hotels, Trafiken, Tankstellen oder Fachgeschäften. Man benötigt lediglich einen Personalausweis und eine Steuermarke, die man auf dem Postamt bekommt. Die Ausstellungsgebühr für den Angelschein beträgt für Touristen ca. 25 Euro für drei Monate.
Manche Regionen verlangen auch eine spezielle Genehmigung für bestimmte Gewässer, darum ist es wichtig, sich genau über das Reiseziel zu informieren. Vor Ort bekommt man aber auch alle wichtigen Infos und zudem gute Tipps zu den besten Gewässern.
Gewässertypen in Italien
Italien kann sowohl den Meeres- als auch den Süßwasseranglern etwas bieten. Im Folgenden gibt es alle wichtigen Infos zum Angeln in Meer, Binnengewässern und zu den schönsten Angelregionen in Italien.
Meeresangeln
Meeresangeln ist in Italien unter anderem am Mittelmeer möglich. Die kilometerlange Küste lädt zum Fischen ein und besonders die Molen-Angelei ist in den Küstenorten sowohl bei Einheimischen als auch Touristen beliebt. Hier kann man kapitale Seebrassen oder Meerbarben fangen.
Große Exemplare von Meerbrassen und Meeräschen findet man aber auch in den Hafenbecken und unter den Booten. Auch auf offener See kann man wunderbar nach Thunfisch, Makrelen oder sogar Haien angeln.
Beliebt ist auch das Brandungsangeln. Hier beißen gerne Hornhechte oder Doraden an. In der Hochsaison kommen Profiangler und Hobbyfischer aus aller Welt an die italienischen Strände. Bari und das Hafenbecken von Neapel sind besonders beliebte Anglerorte, aber auch die Inseln Sizilien und Sardinien locken Fischer mit Gelbschwanzmakrelen, Zackenbarschen und Snappern an. Dort findet sich auch besonders oft der Blaue Thun.
Angeln an Binnengewässern
In Italien kann man nicht nur Meeresfische angeln, es gibt auch einige Binnengewässer, die Angler anlocken. Dazu zählen vor allem die Flüsse Po und Etsch. Hier tummeln sich Karpfen, Welse und Zander. Weitere tolle Binnengewässer findet man in Venetien und Emilia-Romagna. Besonders beliebt ist natürlich auch der Gardasee, denn dieser lockt mit wunderschönen Wasser- und Berglandschaften und zudem mit einer großen Fischpopulation.
Wer den Fluss Po beangelt, kann auf die größten europäischen Wels-Exemplare treffen. Entlang des Flusses gibt es viele Anglercamps, welche Hausboote und Verpflegung anbieten. Im Po gibt es aber auch Schuppen- und Spiegelkarpfen. Da die Camps so beliebt sind, sollte man auf einen der Seitenarme des Flusses ausweichen, wenn man gerne etwas mehr Ruhe haben möchte.
Die schönsten Angelgewässer in Italien
Angeln am Comer See und am Gardasee
Diese nördlichen Seen bieten neben eindrucksvollen Landschaften mit schneebedeckten Bergen und üppigem Grün auch eine tolle Auswahl an Fischarten wie zum Beispiel Forelle, Äsche, Hecht oder Zander. Angler verwenden hier gerne die Methode des Fliegenfischens. In den beliebten Ferienorten rund um die Seen gibt es viele Angelführer und Ausflugsanbieter, die auch Touren mit dem Boot anbieten und beim Fischfang behilflich sind.
Angeln in Venedig an der Adria
Venedig ist nicht nur ein Traum für Touristen, sondern auch ganz besonders für Angler. Neben verschiedenen Fischarten kann man dort auch Krabben, Miesmuscheln, Oktopus und Skorpionfisch angeln. Diese finden sich vor allem in den Riffen. Auf einem Offshore-Ausflug kann man auch Meerbrassen oder Thunfische angeln.
Angeln am Po in Norditalien
Das Po-Becken im Norden des Landes gehört zu den absoluten Hotspots für Angelfreunde. Hier finden sich Döbel, Karpfen und Welse mit einem Gewicht von bis zu 70 kg. Auch der Tessin, ein Nebenfluss des Po, und die Sarca bieten tolle Angelplätze. Die Etsch ist der zweitgrößte Fluss Italiens und beherbergt vor allem Forellen. Die parallel verlaufenden Brenta ist genauso gut.
Angeln am Ionischen Meer und Sizilien
Hier braucht man nur eine kurze Fahrt vom Ufer riskieren und das Wasser wird schnell tief, was gute Fänge verspricht. Schwertfisch und Blauflossen-Thun versprechen einen aufregenden Fang, aber auch der Mahi Mahi, der Weiße Thunfisch oder die Makrele können hier geangelt werden.
Erfahrene Angelführer gibt es überall entlang der Küste zu buchen. Auf Sizilien gibt es überall Boote zum Angeln und man kann seinen Angelausflug mit Shopping in Taormina, einer Wanderung auf den Ätna oder der Erkundung der Überreste von Syrakus kombinieren.
Angeln im Tyrrhenischen und Ligurischen Meer und Sardinien
An der Westküste Italiens hat man zu zwei Meeren Zugang: dem Tyrrhenischen und dem Ligurischen Meer. Das tiefe Wasser und die felsigen Böden eignen sich als Revier für viele Fischarten. Man kann Blauflossen-Thun, Schwertfisch, Mahi Mahi oder auch Wolfsbarsch, Meerbrasse oder Seehecht fangen.
Auch Sardinien ist ein beliebtes Ziel zum Angeln und hier beißen gerne Blaufisch und Barrakuda an. Überall auf der Insel kann man sich ein Boot leihen, in den großen Hafenstädten wie Olbia oder Cagliari kann man auch mit einem kommerziellen Fischerboot losfahren.
Fischarten in Italien
Salzwasser
Wolfsbarsch
Der Wolfsbarsch ist an vielen Küsten Italiens zu finden. Der silbrige Räuber ist ein Muss bei Meeresanglern. Er eignet sich auch als Speisefisch hervorragend.
Meerbrasse
Im Mittelmeer und vor allem an der Adria kommt die Meerbrasse häufig vor. Die Fische leben in Schwärmen zusammen und sind aus der italienischen Küche nicht mehr wegzudenken.
Hornhecht
Der Hornhecht ist ein flinker und schlauer Raubfisch, der sich meist an der Wasseroberfläche aufhält. So bietet er selbst erfahrenen Anglern ein außergewöhnliches Erlebnis. Der Hornhecht ist zudem ein sehr beliebter Speisefisch.
Schwertfisch
Der Schwertfisch ist einer der begehrtesten Fische der Welt. Der kräftige Raubfisch ist zudem sehr kampfstark und eine echte Herausforderung für geübte Angler. Der Meeresfisch kann bis zu 3 Meter lang werden und hält sich in tiefen Stellen auf.
Blauflossen-Thun
Der Blauflossen-Thunfisch gehört zu den wichtigsten Fischen beim Big Game Angeln. Der Fisch ist unglaublich schnell, kampfstark und kann im Drill eine Rute einfach zerbrechen. Der Thun kann zwischen 100 kg und 600 kg wiegen.
Süßwasser
Hecht
Der clevere und kräftige Raubfisch ist selbst für erfahrene Angler eine echte Herausforderung. Der Hecht kommt in langsam fließenden und stehenden Gewässer vor und ist ein sehr geschätzter Speisefisch.
Zander
Der Zander zählt zu den beliebtesten Zielfischen bei Raubfischanglern. Es ist aber nicht einfach, den schlauen Jäger an die Angel zu bekommen, da er oft trübe Gewässer als Versteck nutzt. In der europäischen Küche hat der Zander einen sehr wichtigen Platz.
Bachforelle
Klare, kühle und fließende Gewässer sind die Heimat der Bachforelle. In Italien sind die Forellen sehr beliebt und landen daher häufig auf dem Teller. Der kampfstarke Räuber macht es dem Angler aber nicht leicht, ihn zu fangen.
Äsche
Wegen ihrer Grundfarbe und der schillernden Schuppen trägt sie auch den Beinamen „die Graue Eminenz“. Der elegante Fisch gehört zur Familie der Lachsartigen und bevorzugt klare Gewässer. Bei Anglern ist sie aufgrund ihres hervorragenden Geschmackes sehr begehrt.
Bachsaibling
Der Bachsaibling ist vor allem in den italienischen Seen zu Hause. Bei Hobby- und Sportanglern ist der bunte Süßwasserfisch sehr begehrt. Auch in der Küche spielt der lachsartige Fisch eine wichtige Rolle.
Angeln vom Boot in Italien
Das Angeln vom Boot ist in Italien sehr beliebt. Egal ob man lieber auf dem Meer angelt oder auf dem See bzw. Fluss, alle beliebten Angelregionen bieten Boote zur Vermietung an oder man bucht einen Angelführer, um gemeinsam mit dem Boot rauszufahren und zu fischen. Sich ein Boot auszuleihen ist besonders auf Sardinien ein Muss, wobei man auf der Insel auch kommerzielle Fischerboote findet, auf denen man mitfahren kann.
Eine tolle Möglichkeit für Vielangler sind auch die Hausboote auf dem Po. Diese Boote wurden speziell für das Angeln auf dem Po entwickelt und man hat hier nicht nur ein Boot, sondern gleich ein Ferienhaus mit dabei. Wer quasi auf dem Fluss wohnt, kann jederzeit die Angel herausholen und loslegen.
Angelausrüstung für Italien
Meeresangeln
Das Fischen von der Küste, dem Hafen oder den Molen aus hat für viele Angler einen Reiz. Die Reviere sind sehr fischreich und an der Meeresküste sind sie auch beißfreudiger.
Die am häufigsten genutzte Technik ist das Spinnangeln. Die Spinnrute sollte am besten für Barsch- und Forellenangeln geeignet sein. Die Stationärrolle sollte dazu passen, am besten mit einer 0,10er bis 0,12er geflochtener Schnur. Für das Vorfach sollte man jedoch eine monofile 0,25er Schnur verwenden. Bei den Ködern eignen sich Wobbler und Twister sehr gut.
Für die meisten Meerbrassen reicht eine 0,16 – 0,20 mm monofile Schnur bereits aus. Dazu lässt sich ein Haken mit langen Schenkeln in der Größe 6 – 8 leicht kombinieren. Goldbrassen hingegen fischt man besser mit 2 – 6er Haken und kurzen Schenkeln. Bei der Jagd nach Meerbrassen, Barrakudas oder Makrelen reicht eine Rute mit ca. 30 bis 40 kg auf jeden Fall aus.
Beim Big Game Angeln auf Thunfische, Haie oder Zackenbarsch sieht es jedoch ganz anders aus. Die Ruten sollten hier schon bei 60 bis 110 kg liegen und mit passenden Rollen versehen sein.
Angeln an Binnengewässern
Das Posenangeln ist besonders an den italienischen Seen eine sehr beliebte Angeltechnik. Bereits Anfänger können mit einer leichten Pose und zusammen mit einer 0,15 – 0,15 monofilen Schnur einen Fang machen. Der Haken dazu sollte die Größe von 12 – 14 haben. Mit Teig oder Brot als Köder lockt man vor allem Rotfedern und Döbel an.
Wer nicht die passende Angelausrüstung mitgenommen hat braucht sich keine Sorgen machen. Die meisten Seen haben einen Angelshop dabei, wo sich die passende Ausrüstung kaufen oder mieten lässt.
Schonzeiten und Mindestmaße für Italien
Die Tabelle bietet eine allgemeine Übersicht der Mindestmaße und Schonzeiten beliebter Zielfische in Italien. Die Angaben in der Liste können ja nach Region und Gewässer in Italien variieren und dient somit als Übersicht. Vor dem Angelausflug ist es daher wichtig, sich die notwendigen Infos bei der zuständigen Stelle einzuholen.
Fische, die das Mindestmaß nicht erreichen dürfen nicht behalten werden, sondern müssen unverletzt in das Gewässer zurückgesetzt werden. Die Schonzeiten der Fische müssen von Anglern beachtet werden, da ansonsten Strafen folgen können.
Fischarten | Schonzeiten | Mindestmaße |
Hecht | 15.02.-30.04. | 50 cm |
Zander | 15.02.-30.04. | 45 cm |
Bachforelle | 01.10. – bis zum zweiten Samstag im Februar | 25 cm |
Forelle (Lago di Como) | 01.12.-15.01. | 30 cm |
Karpfen | 15.05.-15.06. oder ganzer Juni | 30 cm |
Flussbarsch | 01.04.-30.04. | 15 cm |
Äsche | 15.12.-30.04. | 35 cm |
Aal | 01.10.-31.12. oder keine | 40 cm |
Bachsaibling | 01.10. bis zum zweiten Samstag im Februar | 25 cm |
Barbe | 15.05.-15.06. | 30 cm |
Döbel | 01.05.-15.06. | 25 cm |
Für bestimmt Fische (und vor allem Krebse) gelten in manchen Regionen ein ganzjähriges Fangverbot.
Ausfuhr von gefangenem Fisch nach Deutschland
Von Italien dürfen Waren und Produkte für den privaten Eigenverbrauch über die Grenze nach Deutschland ohne weitere Abgaben oder Zollkontrollen gebracht werden. Wird bei der Rückreise diese Menge überschritten oder auffällig viel mitgebracht, kann es am Zoll durchaus zu Kontrollen kommen. Der Angler muss daher selbst darauf achten, wie viel Fisch er mitbringt und ob dieser im Verhältnis zum privaten Verbrauch steht.
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