Angelurlaub: Angeln auf Island
Christoph Hein
Aktualisiert am 13.01.2023
Die Vulkaninsel wird auch als das Land von Feuer und Eis beschrieben. Ihre geografische Lage macht die Insel zu einem beliebten Angelgebiet in Europa. Neben beliebten Meeresfischen wie Dorschen und Steinbeißern ist das Land auch reich an Forellen und Lachsen. Worauf ihr beim Angeln auf Island achten müsst, welche Fische euch dort erwarten und welche Gewässer besonders herausstechen, haben wir für euch in diesem Artikel zusammengetragen.
Voraussetzungen für das Angeln auf Island
Für das Angeln in Island gibt es ein paar Regeln zu beachten. Während das Fischen an der Meeresküste frei gestattet ist, braucht man, wie in vielen anderen Ländern auch, Angelscheine für die Binnengewässer. Während diese grundsätzlich preiswert sind, muss bei Lachslizenzen mehr Geld investiert werden.
Angeln ohne Angelschein
Das Angeln an der Küste bzw. im Meer ist auf Island ohne Angelschein möglich und bedarf auch keine Erlaubniskarte oder ähnlichen. Hier warten bis zu 270 verschiedene Fischarten auf den begeisterten Angler. Besonders beliebt sind die Westfjorde. Hier kann man Steinbeißer, Schellfische, Heilbutte, Meerforellen, Dorsche und vieles mehr fangen.
Wo benötige ich einen Angelschein?
Für die isländischen Seen und Flüsse braucht man einen Angelschein. Wer diesen nicht täglich erwerben möchte, sollte sich einen Jahresschein kaufen. Dieser kostet etwa 65 Euro und gilt für die 30 größten Seen im Land. Sehr teuer ist hingegen das Lachsangeln, denn hier kann eine Tageslizenz schon bis zu 1.000 Euro kosten.
Wichtig sind auch die Fangzeiten: Die Zeit zum Angeln beschränkt sich normalerweise auf 1. Mai bis Ende September. Was den Lachs betrifft, erstreckt sich der Zeitraum auf Mitte Juni bis Ende August.
Der Angelschein für Island kann auf veidikortid.is ganz einfach online erworben werden.
Angelregionen und Gewässer auf Island
Mit seiner außergewöhnlichen geographischen Lage bietet die Insel im Atlantik eine Vielfalt an Fischarten. Island bietet fruchtbare Regionen im Landesinneren und im Meer. Angler finden auf der Vulkaninsel also im Salz- und Süßwasser Fischreichtum und Abenteuer
Meeresangeln
Die Insel bietet viele Möglichkeiten zum Meeresangeln. Die Fjorde im Norden des Landes wie der West- und Eisfjord ist Zuhause zahlreicher Fischarten. Das Angeln von der Küste aus eignet sich auch in den Seitenfjorden von den Fischerdörfer Sudureyi und Flateyri aus.
Hier lassen sich aber auch Schnellboote mieten, die in nur 25 Minuten die besten Hotspots erreichen. Dort lassen sich dann ohne Probleme Schellfische, Steinbeißer oder Dorsche fangen.
Angeln an Binnengewässern
Die vielen Seen im Landesinneren machen auch das Angeln an Binnengewässern zum großen Spaß. Durch die vorteilhafte Lage und den nährstoffreichen Kraterseen gibt es dort eine Menge Fisch. Vor allem Lachse, Bachforellen, Saiblinge, Aale und auch Stichlingen finden sich dort häufig. Auch die klaren Flüssen Islands halten fischreiche Stellen bereit.
Die schönsten Angelgewässer & Regionen auf Island
Angeldörfer Sudureyi und Flateyri
Ein abenteuerlicher Flug mit einer Propellermaschine bringt den Angler aus der Hauptstadt Reykjavík zu den zwei beliebten Fischerdörfer. Sie liegen an den Seitenfjorden im Nordosten des Landes. Auch ist es in dieser Region möglich, bei jedem Wetter zu Angeln. Von dort aus machen sich viele Angler auch mit dem Boot auf den Weg aufs offene Meer. An dem Sandplateau, dass sich über 12 Seemeilen erstreckt, gibt es eine Menge Fisch.
Westfjorde und Ausläufer des Eisfjord
Der Westfjord hat eine außergewöhnliche Lage. Dort treffen der kalte Grönlandstrom mit dem warmen Golfstrom direkt aufeinander. Das bedeutet, jede Menge Futter für eine große Vielfalt an Meeresflächen. Die beiden Angeldörfer Sudureyi und Flateyri befinden sich gleich in der Nähe. In den Westfjorden lassen sich nicht nur Boote zum Angeln, sondern auch idyllische Ferienhäuser mieten. Der Ort Bolungarvík ist der perfekte Ausgangspunkt für Angler, die sich für das Fischen im Eisfjord interessieren.
Alftavatn – der Forellenhotspot
Der Alftavatn ist ein See im Süden der isländischen Highlands und unteranderem für seinen Artenreichtum an Vögeln bekannt. Für Angler ist dieses Gebiet sehr interessant, da sich in dem See viele Forellen tummeln. Es gibt einige tolle Hotspots, die sich am besten mit einem Guide entdecken lassen. Dieser kennt die besten Stellen zum Angeln und steht auch für andere Fragen zur Verfügung.
Veidivötn – Kraterseen im Süden
Die Kraterseen Veidivötn liegen im Süden des Landes, knappe 30 Kilometer von Landmannalaugar entfernt. Salmoniden-Angeln ist in dieser Gegend am besten. Neben kampfstarken isländischen Forellen fangen sich auch kapitale Exemplare von Saiblingen sehr gut. Die besten Chancen auf dicke Wildfische hat man bei gutem Wetter, da sie sich bei einer stürmischen Wasseroberfläche in tiefere Teile des Sees zurückziehen.
Jökla – Jagd auf Meersaiblinge
Im Nordosten des Landes liegt eine lang unterschätzte Perle der Angelgebiete. Früher handelte es sich hier um einen Gletscherfluss, der stark gefärbtes Wasser mit sich führte. Heute wurde im Oberlauf ein Stausee gebaut, welcher auch die Wasserqualität positiv beeinflusste. Somit lassen sich mittlerweile kapitale Meersaiblinge oder Forellen fangen. Es ist aber auch nicht unmöglich, einmal einen Lachs an die Angel zu bekommen.
Zielfische auf Island
In Island gibt es viele unterschiedliche Fischarten, vor allem an der Meeresküste und an den Westfjorden. Meeresangler kommen hier also voll auf ihre Kosten, aber auch alle, die gerne Süßwasserfische angeln, werden nicht enttäuscht sein. Denn Island verfügt über wunderbare Lachsregionen. Nachfolgend werden die wichtigsten Zielfische Islands aufgelistet.
Salzwasser
Heilbutt
Der Heilbutt trägt auch den Beinamen “Weißer Heilbutt” und bewohnt vorwiegend den Nordatlantik. Mit bis zu 3 m Körperlänge und einem Gewicht bis zu 400 kg gehört er zu den größten Plattfischen. Diese Art gehört zu den Schollen und nicht zu den Butten.
Meerforelle
Die Meerforelle gehört zu den lachsartigen Fischen. Sie kommt in fast allen Küsten Nordeuropas vor, so auch in Island. Sie ist als hervorragender Speisefisch bekannt und geschätzt.
Leng
Der Leng ist ein Knochenfisch und gehört zu den Dorschartigen. Er kann bis zu zwei Meter lang und 40 kg schwer werden. Sein festes, weißes Fleisch schmeckt sehr gut und eignet sich zum Braten oder Backen.
Kliesche
Die Kliesche, auch Eisflunder oder Rauhe Scholle genannt, gehört zur Gattung der Plattfische. Man kann sie gut vom Ufer aus beangeln und sie sind als Speisefische am Fischmarkt erhältlich.
Dorsch
Der Dorsch ist ein Fisch, der in den Gewässern um Island weit verbreitet ist. Gerade kapitale Exemplare werden in Island sehr oft gefangen. Er ist ein bekannter und beliebter Speisefisch.
Süßwasser
Aal
Der Aal ist ein Flussbewohner und in Europa, der Türkei und Nordafrika beheimatet. Er zählt zu den Raubfischen und sein schlangenartiger Körper kann bis zu zwei Meter lang werden. Als Speisefisch schmeckt er geräuchert, gekocht und gebraten sehr gut.
Forelle
Auch die Forelle gehört zur Gattung der Salmoniden. Die isländischen Forellen sind ausnahmslos Wildfische und können bei guten Bedingungen beachtlich groß werden. Sie sind darüber hinaus sehr kampfstark im Drill und für den Angler so eine echte Herausforderung.
Lachs
Der Lachs auf Island ist bekannt dafür, dass er so gern mit der Methode des Fliegenfischen gefangen wird. Es gibt mehrere Lachsflüsse, die sich über das ganze Land verteilen. In Island ist es nicht ungewöhnlich, dass man mehrere Lachse pro Rute am tag erwischt.
Stichling
Der Stichling kommt fast auf der gesamten nördlichen Hemisphäre vor und verdankt seinen Namen einer Reihe von drei bis 16 Einzelstacheln vor der Rückenflosse. Dies sind nichts Anderes als umgewandelte Flossenstrahlen.
Saibling
Saiblinge sind ein weiteres Mitglied der lachsartigen Fische. Sie sind auf der ganzen Nordhalbkugel zu finden. Sie gelten als ausgezeichnete Speisefische und liefern viele gesunde Inhaltsstoffe.
Angeln vom Boot auf Island
Angeln vom Boot ist in Island sehr beliebt und viele Urlaubsgäste mieten sich entweder ein Boot oder nehmen an geführten Touren teil. Wer das Boot selbst steuert, muss einen Bootsführerschein haben. Ein deutscher Sportbootführerschein reicht dafür aus. Es gibt aber auch Testbögen, die der Bootsführer vor Ort ausfüllen kann, sollte er keinen Bootsführerschein besitzen. Dieses Zertifikat gilt aber nur für die Dauer des Aufenthaltes.
Angelausrüstung für Island
Natürlich kommt es auch in Island darauf an, ob man an der Meeresküste angeln möchte, oder lieber in den Seen und Flüssen und natürlich auch auf die Methode. Meeresfische verlangen nach anderen Ködern und anderen Ruten als Lachse und Forellen, die am besten mit der Methode des Fliegenfischens gefangen werden.
Meeresangeln
Das Meeresangeln ist besonders in den Westfjorden von Island beliebt. Hier hat man gute Chancen auf Fische wie Steinbeißer, Meerforellen, Heilbutte oder Dorsche. Um kapitale Exemplare fangen zu können, sollte man schwere, große Köder und ganze Köderfische einsetzen.
Schwere Pilker ab 350 Gramm bis zu 700 Gramm und Jigköpfe von 300 bis 600 Gramm, ausgestattet mit großen Gummifischen und Twistern, haben sich als erfolgreich erwiesen. Dazu passt eine stabile Rute mit hochwertiger Multirolle. Eine 0,20 bis 0,30 mm dicke Schnur ergänzt die Ausrüstung.
Angeln an Binnengewässern
In Islands Binnengewässern ist das Fliegenfischen auf Lachs sehr beliebt. Um dabei erfolgreich zu sein, braucht es die richtige Ausrüstung. Entweder nutzt man eine Einhand-, Switch-oder Zweihandrute. Für kleine Flüsse eignen sich Einhandruten der Schnurklasse 7 oder Switchruten ab der Schnurklasse 6/7 und leichte Zweihandruten der Klasse 7/8.
In mittleren Flüssen sind Zweihandruten ab Klasse 8/9 am besten und für große Flüsse benutzt man am besten Zweihandruten der Größe 9/10 und größer. Man kann sich aber auch für eine vielseitig einsetzbare Zweihandrute der Schnurklasse 9/10 und einer Länge von 14 Fuß entscheiden. Diese Route deckt viele Situationen ab und ermöglicht das Fischen an unterschiedlichen Gewässern.
Dazu sollte man eine hochwertige Rolle benutzen, welche mit dem passenden Gewicht die Rute gut ausbalanciert. Wer dünne, monofile Schnüre verwendet sollte auf eine Rolle mit geschlossenem Käfig und einer großen Schnurkapazität. Was die Schnur betrifft, stellt sich die Frage, ob man eine Vollschnur oder einen Schusskopf benutzen sollte? Für Einsteiger eignet sich meist letztere besser, denn sie ist flexibel und besitzt anfängerfreundliche Wurfeigenschaften.
Bei den Fliegen kommt es auf unterschiedliche Kriterien an. Welche Farbe, welche Temperatur hat das Wasser und wie sieht es mit den Lichtverhältnissen aus? Die Farbe der Fliege sollte mit der Farbe des Wassers übereinstimmen.
In kühleren Gewässern kommen größere Fliegen zum Einsatz, in wärmeren sind kleinere Exemplare besser. Je trüber das Wasser ist, desto auffälliger muss natürlich auch die Fliege sein, bei klarem Gewässer sind dezente Farben besser.
Ausfuhr von gefangenem Fisch nach Deutschland
Island ist bekannt für seinen Fischreichtum, hat aber Beschränkungen zur Ausfuhr von Fisch verhängt. Um der Überfischung von Hobby-Meeresangler und Industriefischern entgegenzuwirken und die Artenvielfalt zu schützen, dürfen nur 20 kg Fisch ausgeführt werden. Dabei muss man beim Zoll auch darauf achten, dass die Maße für Transportbehälter eingehalten werden. Aktuell betragen die Maße 30x30x50 cm.
Es ist in Island üblich, den gefangenen Fisch in die Fischfabrik zu bringen. Vor Abreise bekommt man dann 20 kg fertig filetierten Fisch zurück, um diesen mit nach Hause zu nehmen. Angler können den Fisch aber auch selbst verarbeiten, wenn er beispielsweise am gleichen Abend auf den Teller kommen sollte.
Häufige Fragen zum Angeln auf Island
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Über den Autor
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