Angelurlaub: Angeln in Frankreich
Christoph Hein
Aktualisiert am 13.01.2023
Frankreich verfügt über mehr als 3.000 km Meeresküste und dazu über viele Seen und Flüsse. Die naturbelassenen Anglerreviere mit sehr guter Wasserqualität locken viele Süßwasserangler an. Worauf ihr beim Angeln in Frankreich achten müsst, wo ihr einen Angelschein benötigt, welches die schönsten Angelreviere sind und wie ihr den gefangenen Fisch mit nach Deutschland nehmen könnt, erklären wir euch in diesem Artikel.
Voraussetzungen für das Angeln in Frankreich
Wer in Frankreich die Angel auswirft, kann mit tollen Fängen rechnen, sowohl im Salz- als auch im Süßwasser. Zum Meeresangeln benötigt man nicht einmal einen Angelschein. Doch welche Regeln müssen beim Fischen in den unterschiedlichen Gewässern beachtet werden?
Angeln ohne Angelschein
Normalerweise benötigt man einen Angelschein, um in Frankreich zu fischen. Doch das betrifft nur Binnengewässer wie Flüsse, Bäche oder Seen. Wer dort ohne einen Angelschein erwischt wird, dem drohen saftige Bußgelder. Ohne einen Angelschein lässt sich am besten an den Meeresküsten fischen.
Trotzdem muss man sich an die dort geltenden Regeln halten. An der Küste darf mit einer Rute und maximal zwei Haken geangelt werden. Fische, welche nicht verzehrt werden sollen oder kleinere Fische müssen wieder ins Meer zurückgegeben werden.
Seine gefangenen Fische darf man auch nur mit einer besonderen Erlaubnis verkaufen. Als Hobby-Angler darf man nur für den eigenen Bedarf bzw. zu Unterhaltungszwecken angeln. Auch gilt zu beachten, dass nicht überall an der Küste geangelt werden darf, beispielsweise nicht an diversen Häfen, Militärbasen oder in der Nähe von Fabriken.
Wo benötige ich einen Angelschein?
Wer einen deutschen Angelschein besitzt, muss beim Angeln in Frankreich trotzdem einen französischen erwerben. Diesen gibt es entweder für das jeweilige Department oder man kauft einen Angelschein online. Die Angelrechte gehören entweder dem Staat oder den Anrainern als Eigentümern. Anglervereine pachten oder erwerben das Recht, um den Anglern die Ausübung ihres Sportes bzw. Hobbys zu ermöglichen.
Mit dem Angelschein darf man in jedem Gebiet angeln, für das der Verein die Zulassung hat bzw. in jedem Gebiet, für das der Schein erworben wurde. Ein Jahresschein für einen Erwachsenen kostet etwa zwischen 70 und 80 Euro. Es gibt auch einige günstigere Kennenlernscheine für Jugendliche oder Frauen.
Angelscheine können bequem unter de.cartedepeche.fr erworben werden.
Angelregionen und Gewässer in Frankreich
Frankreich gehört zu den beliebtesten Ländern für den Anglersport, denn neben der kilometerlangen Küste kann auch an zahlreichen Binnengewässern geangelt werden. Besonders beliebt sind etwa die Seen, Flüsse und Bäche in der Auvergne, der Franche-Comté oder in den Pyrenäen.
Meeresangeln
Beim Meeresangeln in Frankreich ist die sogenannte “Pêche a Pied” beliebt. An Tagen, wo durch die Ebbe mehr Land, als üblich, freigesetzt wird, kommen viele Angler in die Wattgebiete. Mit Schaufeln, Harken und Keschern machen sie Jagd auf Mollusken und Schalentiere. Mit etwas Glück fängt man auch einen Hummer.
Für diese Art des Fischens ist kein Angelschein nötig, doch manchmal wird sie zum Schutz der Arten für einige Zeit ausgesetzt. Deshalb ist es wichtig, sich vor Ort über die genauen Regeln zu informieren. In den Häfen ist es teilweise möglich, Törns zum Hochsee-Angeln zu buchen. Natürlich kann man auch selbst Boote mieten und von dort aus fischen.
Angeln an Binnengewässern
Die Binnengewässer in Frankreich werden in zwei unterschiedliche Kategorien unterteilt. Je nach Kategorie ist nur eine bestimmte Anzahl an Ruten gestattet oder es darf nur zu bestimmten Zeiten gefischt werden.
Die erste Kategorie umfasst Flüsse und Seen mit Forellenpopulation oder ähnlichen Fischen. Hier sind Ruten mit zwei Haken oder drei künstlichen Fliegen erlaubt. Die zweite Kategorie sind Flüsse und Seen mit Karpfenfischen, Weißfischen und Raubfischen. Hier sind bis zu vier Ruten mit je zwei Haken oder drei künstliche Fliegen erlaubt.
Die schönsten Angelgewässer & Regionen in Frankreich
Die Pyrenäen – Angelurlaub in der Bergidylle
Die Pyrenäen sind die ideale Gegend für alle Fliegenfischer, die in dieser rauen Bergwelt Forellen angeln wollen. Der Gebirgszug bietet zahlreiche Bergseen und reißende Gebirgsbäche, in denen ganze Schwärme von Regenbogenforellen zu finden sind. Am besten stellt man den flinken Fischen am Morgen nach, denn da beißen die hungrigen Forellen auf fast alle Köder.
Die Region Rhône-Alpes
Diese Region befindet sich zwischen Grenoble und Nizza im Osten des Landes. Die Haut-Savoie nahe der Grenze zu Italien bietet kilometerlanges Flussufer und viele Seen. Hier kann man auf Jagd nach Forellen und Hechten gehen. Aber auch Saibling und Karpfen lassen sich hier fangen.
Die Küste Korsikas – Angeln im Mittelmeer
Frankreich bietet den Zugang zu zwei verschiedenen Meeren. Im Süden liegen die Strände der Coté d’Azur, die zum Angeln allerdings nicht so geeignet sind. Dafür lassen sich an der Küste Korsikas kapitale Fische fangen. Besonders lohnenswert ist es, den Schwärmen von Sardinen zu folgen.
La Rochelle und die Nordküste
La Rochelle ist ein interessantes Angelrevier für alle Fischfans. Hier gibt es Makrele, Heilbutt, Dorsch und sogar exotische Fische wie den Red Snapper. Durch die Klimaerwärmung und den Golfstrom kommen diese Fische bis an die Nordküste Frankreichs.
Angeln im Loire-Tal
Wer gerne seine Ruhe beim Fischen hat, der ist in der Loire-Gegend gut aufgehoben. Die zahlreichen Bäche und Flüsse wurden hier über die Jahrhunderte miteinander verbunden. Zwar finden sich hier selten Forellen, dafür aber Aal, Hecht, Saibling, Karpfen und Zander.
Fischarten in Frankreich
In Frankreich lassen sich über 80 verschiedene Fische fangen, die Auswahl ist also riesig. Nachfolgend werden die häufigsten und wichtigsten Zielfische aus Salz- und Süßwasser aufgeführt.
Salzwasser
Wolfsbarsch
Neben der Dorade gehört der Wolfsbarsch zu den beliebtesten Mittelmeerfischen. In der Gastronomie gehört er aufgrund seines weißen, saftigen Fleisches zu den edelsten Fischen.
Seezunge
Die Seezunge gehört zur Familie der Plattfische. Sie ist einer der begehrtesten und teuersten Speisefische. Diese Fischart wird etwa 70 cm lang und lebt in küstennahen, tiefen Gewässern.
Gefleckter Seewolf
Der Gefleckte Seewolf kommt vor allem im nördlichen Atlantik vor und ist eng mit dem gestreiften Seewolf verwandt. Auch er ist als Speisefisch äußerst beliebt.
Steinbutt
Auch der Steinbutt ist ein Verwandter aus der Familie der Plattfische. Sein leicht nussiger Geschmack macht ihn als Speisefisch begehrt, außerdem enthält er viele gesunde Vitamine.
Meerbrasse
Meerbrassen sind eine Familie der Barschartigen. Dazu gehören zum Beispiel die Gemeine Meerbrasse oder die Goldbrasse. Diese Fische schmecken besonders gut gefüllt oder gebraten.
Stachelrochen
Der Stachelrochen hat seinen Namen durch einen Giftstachel an seinem Hinterleib. Die friedlichen Unterwasserbewohner greifen nur an, wenn sie sich bedroht fühlen. Ein Sich kann durchaus tödlich enden, darum ist hier Vorsicht geboten.
Süßwasser
Hecht
Der Hecht gehört zu den Raubfischen und ist in Frankreichs Flüssen weit verbreitet, vor allem in der Loire-Gegend. Er gehört zu den beliebtesten Speisefischen und ist für viele Angler ein gern gesehener Fang.
Barsch
Barsche sind Süßwasserfische und sind in ganz Europa beheimatet. Dieser Fisch, auch Flussbarsch genannt, wird zu den Raubfischen gezählt, da er sich überwiegend von anderen Fischen ernährt.
Zander
Der Zander gehört zur Familie der Barsche. Er ist bei Anglern ein beliebter Zielfisch und hat auch als Speisefisch eine große Bedeutung. Er schmeckt sowohl gekocht, als auch gebraten sehr gut.
Wels
Welse lieben warmes Wasser und leben daher meist in großen und stehenden Gewässern. Er gehört zu den größten Süßwasserfischen Europas und kann bis zu 200 kg wiegen.
Karpfen
Karpfen gehören zu den Weißfischen und sind in Europa bzw. in Frankreich weit verbreitet. Er ist ein beliebter Speisefisch, der gern zu besonderen Anlässen auf den Teller kommt und als eiweißreich und gesund gilt.
Forelle
Die Forelle gehört zu den lachsartigen Fischen und ist wohl einer der beliebtesten Speisefische in Europa. Frankreich züchtet besonders viele Forellen und gehört damit zu den größten Züchtern in Europa.
Angeln vom Boot in Frankreich
Angeln vom Boot aus kann man in Frankreich auf verschiedene Art und Weise. Mieten kann man sowohl Segelboote als auch einen Törn zum Angeln auf hoher See. Motorboote und Hausboote bieten sich für alle an, die lieber in den Binnengewässern angeln. Beim Hochsee-Angeln gilt es nur ein begrenztes Volumen zu beachten, das gefangen werden darf. Für das Angeln in den Binnengewässern ist ein spezieller Anglerschein nötig.
Angelausrüstung für Frankreich
Je nachdem, in welcher Region geangelt wird, bedarf es einer anderen Ausrüstung. Im Folgenden werden beliebte Methoden für das Angeln am Meer und an Binnengewässer erläutert.
Meeresangeln
Beim Angeln an der Nordküste Frankreichs kommt es auf die richtige Ausrüstung an, denn hier herrschen raue Bedingungen. Zum Klippenangeln nimmt man am besten eine 3,50 m lange Angelrute mit einem Wurfgewicht von mehr als 100 Gramm.
Mit dieser lässt es sich gut Naturköderangeln und eine Pose mit Grundmontage einsetzen. Die Rolle wird mit einer 0,45mm monofilen Schnur bespult. Naturköder kann man entweder je nach Verfügbarkeit kaufen oder vor Ort sammeln. Hier gilt es nur auf die geschützten Arten zu achten.
Wer lieber am Mittelmeer angelt, der profitiert von leichtem Spinnfischen. Dazu braucht man eine Spinnrute, wie sie sich für das Fischen von Forellen oder Barschen eignet, eine kleine Stationärrolle mit 0,10 bis 0,12 mm und geflochtener 0,25 mm monofiler Schnur.
Dazu eine Box mit Wobblern und eventuell ein paar Twistern. Die Wobbler sollten eine Größe von 7 bis 10 cm haben und Farbakzente in Rot, Gelb oder Orange eignen sich gut. Wer es auf Meeresräuber wie den Wolfsbarsch abgesehen hat, sollte Modelle mit 8 bis 10 cm Länge auswählen.
Angeln an Binnengewässern
An den französischen Seen ist vor allem das Barschangeln sehr beliebt. Hier geht der Angler auf Jagd nach Schwarzbarschen. Diese gibt es in Deutschland so gut wie nicht, denn dort ist der Flussbarsch heimisch. Schwarzbarsche sind größer und aggressiver als seine deutschen Verwandten und wehren sich mit aller Kraft. Die Drop-Shot-Montage eignet sich für diese Art von Fisch am besten.
Ursprünglich in Amerika erfunden, hat sich diese Methode aber auch in Frankreich durchgesetzt. Ein Stabblei stabilisiert die Schnur am Gewässerboden. Für die Hauptschnur eignet sich eine 16er geflochten. Dazu kommt noch ein 150 cm Vorfach mit 22er Fluorocarbon. Diese beiden werden mit einem Albright-Knoten verbunden. Als Köder eignet sich ein Gummifisch mit Offset-Haken.
Schonzeiten und Mindestmaße in Frankreich
Die folgende Tabelle gibt Auskunft zu den Schonzeiten und Mindestmaßen einiger beliebter Zielfische in Frankreich. Werden Fische außerhalb der angegebenen Schonzeit gefangen, können hohe Bußgelder folgen. Sollte bei einem Fang der Fisch nicht das vorgeschriebene Mindestmaß haben, muss dieser so schnell wie möglich und ohne Verletzungen wieder zurück ins Meer gesetzt werden.
Fischart | Schonzeit | Mindestmaß | Gewässertyp und Kategorie |
---|---|---|---|
Wolfsbarsch und Seebarsch | - | 42 cm | Nordsee, Ärmelkanal, Atlantik |
Wolfsbarsch und Seebarsch | - | 30 cm | Mittelmeer |
Seezunge | - | 24 cm | - |
Steinbutt | - | 30 cm | - |
Hecht | 01.01.– 18.04. | 50 cm | Kategorie 2 |
Barsch | 01.01.– 18.04. | - | - |
Forellenbarsch (Black Bass) | - | 30 cm | Kategorie 2 |
Zander | - | 40 cm | Kategorie 2 |
Forelle | - | 23 cm | - |
Die Angaben in dieser Tabelle sind Anhaltspunkte. Genaue Informationen zu Fang- und Schonzeiten sowie den Mindestmaßen der jeweiligen Regionen sollten vorab bei den verantwortlichen Ämtern erfragt werden.
Die allgemeinen Fangzeiten werden je nach Kategorie festgelegt:
- Kategorie 1 (Salmonidenflüsse): 26.03. bis 12.09.
- Kategorie 2 (sonstige Gewässer): 12.06 bis 07.03., reguläre Schonzeiten können im Osten unterbrochen werden.
Genaue Angaben zu den Gewässerkategorien laut Tabelle gibt es im Abschnitt 3 -Angelregionen und Gewässer (Süßwasser)
Ausfuhr von gefangenem Fisch nach Deutschland
Die Regelungen für die Ein- und Ausfuhr von Lebensmitteln für den Eigenbedarf ist zwischen Frankreich und Deutschland nicht eingeschränkt. Bei Reisen per Flugzeug oder Schiff gelten für das Gepäck jedoch andere Bestimmungen, über die man sich im Vorhinein informieren sollte.
Beide Länder gehören der EU an, wodurch die meisten Waren ohne große Kontrollen und ohne Zoll über die Grenze gebracht werden können. Dasselbe gilt auch für Fisch und Fischerzeugnisse. Solange sich die Menge im normalen Bereich für den Eigenverbrauch befindet, gibt es keine Einschränkungen.
Häufige Fragen zum Angeln in Frankreich
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Moin! 👋 Ich bin Christoph, seit 25 Jahren leidenschaftlicher Angler und Autor dieses Artikels. Hier auf Angelmagazin.de teile ich mein Wissen mit euch. Wenn dir der Artikel gefallen hat, würde ich mich sehr über eine Bewertung freuen. Und wenn du magst, kannst du mir hier noch einen Kaffee ☕🙂 ausgeben.
Vielen Dank!
Hey, bei den Kategorien wird von künstlichen Fliegen gesprochen, sind damit auch Wobbler etc gemein?
Liebe Grüße
Hallo Theo,
nein, Wobbler sind damit nicht gemeint.
VG
Christoph
Hallo Theo,
Ich kaufe mir einen Angelschein mit recht auf Gegenseitigkeit zb. für den Bereich 68 Haut Rhin, darf ich demnach im Jura Depart 39 Angeln?
Ohne eine weitere Angelkarte zu kaufen ?
Oder benötige ich für solche Wochenendstouren eine separate Karte?
Gruß
Matthiad
Hallo,
erstmal Dankeschön für die Infos, hätte noch eine fragen möchte in den Ferien mal nach Frankreich fahren zum Angeln, diesbezüglich hätte ich mal eine Frage, könntest du mir eventuell einen kleinen Tipp geben wo man gut auf Karpfen angeln kann. Ich möchte nun endlich mal einen großen fangen und das währe echt ein Traum.
Lg Lennard
Hallo Lennard,
vielen Dank für deine Frage. Um einen großen Karpfen zu fangen, kann ich dir empfehlen, in einer bekannten Angelregion wie der Loire oder dem Canal du Midi zu angeln. Diese Gebiete bieten eine große Vielfalt und sind bekannt für gute Karpfenfänge.
Viel Erfolg auf jeden Fall!
VG
Christoph